Lockdown 2020
Autorentreffen im Home-Office ...
Rückblick: Seit Februar
2020 wird uns allen klar: Corona rückt immer näher, vieles
ändert sich, muss sich ändern und ganz neue Ideen werden entwickelt. Wir schauen uns um und staunen ..!
Im Februar findet in München noch die
f.re.e statt:
Natürlich würden wir gern wieder hingehen, allein schon in
Erinnerung an unseren letzten gemeinsamen Besuch dort mit unserem
verstorbenen Freund Roland, den wir kurz nach der letztjährigen
Messe noch in Irland besuchen
konnten.
Wir mailen den Veranstalter der f.re.e daraufhin bezüglich möglicher Risiken
an und bekommen als
Antwort (kurz zusammengefasst), dass die Toiletten häufiger gereinigt
würden und Besucher sowie Aussteller aus China eine mehrseitige Infoschrift
in Hinblick auf angemessenes Verhalten bekommen hätten. Das ist uns irgendwie zu wenig, wir bleiben
daraufhin der Messe erstmalig seit Jahren fern ...
Verwundert beobachten wir später Nachbarn, die sich zu Beginn des Lockdowns - ausgestattet mit Geschenken, Sekt und Torte - offensichtlich zu einer Geburtstagsfeier aufmachen. Nur wer Böses dabei denkt, fragt sich, wird deren Oma etwa heute 80 und hat vielleicht viel zu vererben ..?
Auch fragt man sich, warum der Hermes-Paketbote, der bisher nie klingelte, die
Päckchen immer irgendwo hinstellte und auch schon mal die Unterschrift fälschte,
nun ganz plötzlich und überraschend auf einer Unterschrift besteht: Soll der versiffte Stift
vielleicht die Rache sein für eine frühere Anzeige bei der Polizei wegen Unterschriftsfälschung,
aus der - natürlich - nie etwas folgte? Nun, mittlerweile stellt der Paketbote
grundsätzlich "kontaktlos" zu ...
Auch die "Privat-Kita" im Garten der Nachbarn zu Anfang
des Lockdowns erweist sich wohl nicht als besonders gute Idee und wird
täglich kleiner und schließlich ganz aufgelöst. Die Treffen
von jugendlichen Bekannten auf "Balkonien" und "Terrassien"
anderer
Nachbarn und gar nicht so leise Besäufnisse dort werden
schließlich ebenfalls seltener. Lediglich der extrem beliebte Nachbarsohn
kann auf seine Motorradstarts von 0 auf 100 in der Tempo 30 Straße
genau so wenig dauerhaft verzichten wie dessen Sportwagen-Daddy mit
seinem 300 PS Gefährt und dem nicht mehr ganz zeitgemäßen, aber
vermutlich extrem antörnenden Motoranlassgebrüll ...
Und backen jetzt eigentlich alle ihre Pizza selber? Hefe und Mehl
sind inzwischen Mangelware, Tiefkühl-Pizza gibt es allerdings (zum
Glück
)
noch im Überfluss ...
Traurig betrachten wir das begonnene Roadbook für die geplante Tour von
München über Österreich, die Schweiz, Frankreich und Spanien bis nach Portugal.
Das wird wohl dieses Jahr nichts mehr werden - und das, nachdem auch
bereits eine Russlandtour aus anderen Gründen gestrichen worden war
zugunsten dieser Reise in den Süden ...
Klar wird ebenfalls schon bald, dass wohl auch keine Globetrottertreffen
mehr stattfinden werden:
Die Outdoor by ISPO in München - abgesagt, die
Abenteuer Allrad - abgesagt,
die Outdoor Messe in Friedrichshafen, die schon 2019 nicht stattfand,
in diesem Jahr kein Thema. Auch die IWA Outdoor Classics
in Nürnberg verschoben auf 2021 usw. usw. Die Adventure Southside, von
der sich im Jahr 2018 noch
Aussteller "mit
Haltung" wegen Preppern in der Aussteller-Nachbarschaft fernhielten, will
(nach derzeitigem Stand) im November des Jahres nun doch öffnen. Die Prepper werden dort
diesmal eher nicht sein, schließlich sind sie jetzt ja überall in der
Werterepublik!
Dennoch, das Jahr sieht düster aus
für Globetrotter, Outdoorer und Offroader ...
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Da können auch stundenlange Reportagen über ferne Länder auf N24, ZDF Neo oder Kabel Doku nicht trösten, ganz im Gegenteil: Das Elend wird einem eher noch bewusster. Also ist passende Reaktion gefragt und somit sind auch in der Redaktion entsprechende Aktivitäten angesagt: Aus dem ein oder anderen Home-Office entsteht ein innovatives Garden-Office (Bild oben links), eine Pandemie-Modelinie wird entwickelt und mit einem entsprechenden Schutzkonzept ergänzt (Bild oben rechts). Mehr dazu aber in einem eigenen Bericht ...
In diesen Zeiten: Endlich mal wieder ein Autorentreffen ..?
Natürlich denken wir in diesen Zeiten auch ganz besonders an unsere treuen Autoren, die im Laufe der Jahre unser Magazin bereichert haben. Da diese in solchen Zeiten sicherlich ähnlich denken und empfinden, ist endlich Anlass gegeben für eine zeitgemäße Zusammenkunft samt Gedankenaustausch ...
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Aufgrund auch von beruflicher Arbeit im Home-Office gehören Videokonferenzen
mittlerweile zum Tagesgeschäft und in einem uns betreffenden Berufsverband wurde sogar eine
ganze Tagung kurzerhand in den Cyberspace als Videokonferenz mit
ZOOM verschoben.
Das hatte allen Teilnehmern viel Spaß gemacht, man konnte sich weiterbilden
und die Veranstaltung sogar anschließend beim Tele-Umtrunk (teilweise
mit Corona Bier
)
locker ausklingen lassen ...
Naheliegend
daraufhin also die Idee: Wie wäre es, wenn wir ganz ähnlich ein virtuelles
Autorentreffen veranstalten würden, obwohl das letzte (reale)
Autorentreffen erst vor 13 Jahren stattfand und wie man weiß, auch
beim Explorer Magazin Jahre wie Tage sind und Jahrtausende wie ein
Flügelschlag ..?
Nun denn, es erscheint nach dem "legendären" Treffen von 2007 in Anbetracht des Lockdowns und der Tatsache, dass nun alle überwiegend zu Hause sind, durchaus sinnvoll, ein solches Treffen mit etlichen neuen Autoren in diesen Zeiten zu wiederholen ...
Schon
sind die Emails mit der Anfrage an
einige unserer Autoren unterwegs:
Die Idee kommt im Prinzip super an. ABER: Es gibt vielleicht auch Stolpersteine.
Zum einen gibt es einzelne Sicherheitsbedenken gegen ZOOM, auch wird vermutet,
dass die Bandbreite nicht ausreichen könnte, dann die Sorge, dass
man keine Kamera zur Verfügung hat, schließlich noch gewisse Unsicherheit mit
dem Laptop, nicht
jeder ist eben ein IT-Nerd ...
Wir beschließen zuerst einmal Aufklärung zu ZOOM zu betreiben mit einem Katalog an Maßnahmen, der die Sicherheit drastisch erhöht. Dann machen wir mit jedem Autor einzeln eine individuelle Testschaltung. Da können alle ausprobieren, wie es funktioniert und mit Teamviewer können wir sogar einmal Systemeinstellungen anpassen.
Man sieht sich
also schon mal
vorab und muss nicht beim Autorentreffen in Schockstarre verfallen,
etwa weil man
sich den Chefredakteur vielleicht nicht mit so langen Haaren vorgestellt hat
... und
die sprießen (extrem langsam
) weiter, aber vielleicht wird doch noch
irgendwann ein Friseurbesuch
- mit Waschen und Färben - vor Verfügbarkeit eines Impfstoffs gewagt
...
Aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands, aus der Schweiz und aus Italien werden wir Teilnehmer schließlich virtuell zusammensitzen und können bereden, was uns widerfahren ist, wie es uns geht und was wir planen. Die meisten sehen sich zum ersten Mal und einige werden auch Gemeinsamkeiten entdecken.
Alle Testmeetings sind bereits nach kurzer Zeit erfolgreich beendet, alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt.
In Einzelfällen werden dabei sogar Versuche mit Geheimschrift
gemacht, um ein unerwünschtes Ausspionieren durch Verfassungsschutz,
Gesundheitsministerium, andere Explorer Magazine o.ä. schon im
Keim zu ersticken. Bei einem Test kommunizieren sogar eine
bekannte nordische Schiffshündin und ein Kater des Südens,
eigentlich wird tatsächlich alles Erdenkliche getestet ...
Eine gute Woche später findet dann auch das geplante Autorentreffen schließlich statt und funktioniert bestens: Eingeladen sind für einen ersten derartigen Versuch
-
- de Haas, Jürgen
- Dietrich, Artur
- Hauhoff, Ludwig (Hauy)
- Heider, Sigi
- Kaznelson, Eva / Kozlowski, Jan
- Reithmeier, Sepp
- Sattler, Jürgen
- van Ooy, Bernd (Lodjur)
- Wiebe, Hans-Jörg
- Zerlauth, Sixta
Fast alle nehmen teil, lediglich unser Kapitän ist wegen
Hafenöffnung am Folgetag kurzfristig verhindert und eine wandernde
Autorin erscheint ebenfalls nicht, später teilt sie uns bekümmert mit, der Sonntagstermin
sei einfach vergessen worden. Eine harte Strafmaßnahme folgt
allerdings auf dem (Wander-)Fuße: Die
Erstellung eines Berichts für das Explorer Magazin wird angeordnet,
die Annahme des Urteils steht jedoch noch aus ...
Die Idee des Treffens: Wir beginnen mit einer Autoren-Berichtshitparade, sagen etwas zu jedem und der Betreffende stellt sich der Runde kurz vor, die ihn schließlich noch nicht persönlich kennt. Danach dann alles Andere, von Diskussionen über einzelne Punkte, mögliche künftige Stammtische oder regelmäßige Treffen dieser Art usw.
Schon beim Test hatte uns Jürgen, seines Zeichens
Kapitän vom Tierschutzschiff "pacifico" und bei uns mit
insgesamt 19 Beiträgen vertreten, mehr erzählt zur
üblen Rodungsaktion am
Weener Hafen, auch Hündin Loona kam vor die Kamera. Leider
musste er sich dann beim eigentlichen Treffen um die überraschend bevorstehende
Öffnung des besagten Hafens kümmern ...
Beim Treffen findet dann die allgemeine Vorstellung statt: Artur berichtet von den gegenwärtigen Corona-Problemen bei seiner Fahrtätigkeit, die ihn durch etliche Länder Europas führt(e), weshalb er auch unsere Länder-Infos betreut. Jan hatte Eva damit betraut, uns ihre gemeinsamen Wandererlebnisse zu erzählen, beim letzten 2.000 km-Trip auch auf dem Jakobsweg gab es sogar Nachwuchs, wie wir schon während des Tests erfahren. Mehr über diese Wanderung werden wir vielleicht irgendwann noch lesen können ..?
Sigi, seit 2018 neuster Zugang im Autorenteam, erzählt uns von seiner Tätigkeit, die auch in der Schweiz stattfindet. Als alter Islandreisender hat er rein zufällig dieselbe Anzahl von Islandbesuchen hinter sich wie das Explorer Team, sogar die Aufteilung in Sommer- und Winteraufenthalte ist identisch. Sein Interesse an möglichen Russlandreisen bringt ihn mit Sepp zusammen, der Ähnliches ebenfalls noch vorhat.
Beim Treffen erzählt uns Sepp, der nun
schon 16 Beiträge und mit der Trockentoilette auch nichts "Anrüchiges" in der aktuellen Ausgabe
hat
(),
von seinem gescheiterten Versuch, in diesem Jahr eine Marokkoreise
zu unternehmen: Wegen Corona muss er in Spanien umkehren - zum
Glück, wie sich später herausstellt, denn die Rückkehr hätte sich
möglicherweise als schwierig bis unmöglich erwiesen ...
Sepp ist als Autor bereits seit 2013 dabei, im Jahr davor hatten wir
ihn beim Südtreffen von Claus Ruhe
kennengelernt. Einen besonders schönen Beitrag hat er uns übrigens
gespendet, in dem er erzählt, warum er gern
im Explorer Magazin schreibt ...
Hans-Jörg meldet sich beim Treffen wie schon zuvor beim
Test aus Italien. Er ist von allen Teilnehmern am längsten dabei:
Bereits im Jahr 2000 fanden die ersten Reisen statt, die heute im
Explorer Magazin unter seinen acht Beiträgen zu finden sind. Durch
einen Zufall stellte sich später heraus, dass er einst im
selben Unternehmen gearbeitet hatte, in dem auch das Explorer Team vor
Jahrzehnten tätig war. Obwohl er gern wieder mal sein bei München
abgestelltes Fahrzeug besuchen würde, mit dem er zuletzt eine lange Tour durch die USA unternommen hatte, ist dies derzeit nicht
möglich: Wegen Ausgangs- bzw. Einreisebeschränkungen
sitzt er im malerischen Ort Dolceacqua fest, wo er mit
seiner Frau seit 2003 einen Olivenhain mit 100 Bäumen
bewirtschaftet. Hans-Jörg zeigt uns mit seinem Tablet, wie es rund
um sein Haus aussieht und alle Teilnehmer atmen tief
durch: So ein Quarantänegebiet wie er hätten wohl alle gerne
vor ihrer Haustür ...
Auch Matthias ist schon lange dabei und mit zehn
Beiträgen ebenfalls "zweistellig": Im Jahr 2002 fand seine erste
Reise statt, die im Magazin zu finden ist. Er hat auch ein
ganz besonderes "Alleinstellungsmerkmal": Abgesehen vom Explorer
Team ist er der Einzige heute, der bereits "real"
beim Treffen 2007 dabei war - 13 Jahre vergehen halt schneller als man
glaubt!
Nach einer längeren "schöpferischen Pause" hat Matthias nun auch
wieder Berichte beigesteuert, die sicher nicht die letzten bleiben
werden: Nach Italien 2017 war es
zuletzt Norwegen 2018 - endlich
konnte er mit seiner Frau mal wie gewünscht dorthin reisen ...
Ludwig (Hauy) ist ebenfalls ein alter Bekannter: Ihn
lernten wir schon bei einem Besuch persönlich kennen und er
ist mit elf Beiträgen nicht nur "zweistellig". Bereits im Jahr 2005
tauchte er erstmalig bei uns auf in einer der damals noch
veröffentlichten Lesermails. Hauy ist seit 2012 auch als Autor dabei
und hat viel zu erzählen über seine häufigen Türkeiaufenthalte und
die dortigen Erlebnisse. Die füllen bei uns eine ganze Serie von Beiträgen
über seine ehemalige "Zicke"
und die Abenteuer mit ihr dort. Auch seine Reisen zu besonderen
Punkten Europas sind uns in bester Erinnerung und wir
hoffen, dass er schon bald wieder in die Tasten haut!
Mal abgesehen vom Explorer Team ist mit Bernd (Lodjur) heute der Spitzenreiter unserer aktuellen Autorenhitparade ebenfalls dabei: Mit derzeit 26 Beiträgen führt er deutlich. Im Zusammenhang mit seinen neuen Outdoor-Aufgaben im Bereich Bogenschießen hat er zuletzt zwei Beiträge zum Heizungsbau geliefert. Seine bisherigen Schwerpunkte - Bernd ist schon seit 2001 dabei! - sind die "historischen" Bootstouren in Schweden, der Zelt- und Ofenbau sowie andere Outdooraktivitäten. Wir hoffen auch bei ihm, dass er sich in Zukunft weiter so ergiebig an der Tastatur betätigt!
Als Siegerehrung für alle Autoren-Hitparadenbeteiligte wird
natürlich über eine virtuelle Urkunde nachzudenken sein,
möglicherweise zu versenden als PDF-Datei!
Auch die im Anschluss erfolgten Diskussionen, Wünsche und Vorschläge
für künftige derartige Aktivitäten werden wir aufgreifen und nach
Möglichkeit umsetzen. Auf jeden Fall danken wir hiermit noch einmal
allen Beteiligten für ihre engagierte Mitwirkung bei unserem Treffen
und natürlich hoffen wir, dass so etwas auch in "normalen
Zeiten" wiederholt werden kann. Denn so eine Pandemie muss man wirklich
nicht jedes Mal als Voraussetzung haben. In diesem Sinne also bis
zu nächsten Mal!
© 2020 Explorer Magazin