Namibia 2024
Die Vorbereitung ...
Wieder einmal wird es Zeit auf unsere Bucketlist zu blicken und diesmal lächelt uns Namibia an: Also beginnen wir im Februar mit den Vorbereitungen ...
Deutsche können bis zu 90 Tagen im Jahr zu ausschließlich touristischen Zwecken ohne Visum einreisen. Ein gebührenfreier Einreisestempel (Visitors‘ Entry Permit) wird bei Ankunft an allen offiziellen Grenzübergängen erteilt. Dazu muss der Pass noch 6 Monate nach Ausreise gültig sein. Will man selbst fahren, ist ein internationaler Führerschein Pflicht.
Doch mit welcher Form der Reise wollen wir dieses Land erkunden? Eine geführte Gruppenreise kommt für uns nicht in Frage.
Unseren Pickup samt Explorer, der immer noch im Dienst ist, dorthin zu transportieren, ist auch keine Option.
Einige Reiseveranstalter bieten Selbstfahrertouren an, bei denen man mit einem Mietwagen von Station zu Station fährt. Dabei hat man für die Übernachtungen die Wahl zwischen Lodges/Hotels oder Campingplätzen. Wir haben uns diese Selbstfahrertouren genauer angeschaut und dabei festgestellt, dass die Tagesetappen häufig Hunderte von Kilometern lang sind. Das erscheint viel zu stressig, denn wir wollen nicht nur im Auto sitzen ...
Also wird die Tour nun wie gewohnt selbst organisiert: Doch welches Vehikel ist geeignet? Wir wollen auf alle Fälle eine Camping-Tour machen und ein Wohnmobil erscheint dabei ungeeignet, da hiermit viele Gebiete Namibias versperrt bleiben aufgrund der mangelnden Straßenqualität. Für einen PKW mit Dachzelt gilt das Gleiche. Insgesamt bieten Dachzelte auch zu wenig Komfort, denn da sind wir (mit Ausnahme unserer Neuseeland-Tour) doch besseres gewohnt! Bleibt also ein Geländewagen mit Kabine.
Bei ASCO, dem größten Mietwagenanbieter Namibias, werden wir fündig: Die Wahl fällt auf einen Toyota Buschcamper mit Kabine und Automatikgetriebe. Wir bevorzugen das Automatikgetriebe in diesem Fall, weil in Namibia Linksverkehr herrscht und man so auch das mittlerweile sehr ungewohnte manuelle Schalten auf der "falschen" Seite vermeiden kann.
Die Buchung ist schnell erledigt und ASCO antwortet ebenfalls immer schnell auf gestellte Fragen. Wichtig für uns: Die sperrigen Koffer können bei ASCO für die gesamte Dauer der Tour gelagert werden.
Der Vermieter bietet Einweisungen und Hinweise zum Offroad-Fahren als Youtube-Videos an, eine gute Möglichkeit der Vorbereitung auf die besonderen Umstände vor Ort.
Lokale Mietwagenfirmen statten Mietwagen in der Regel mit einem "Tracker" aus, der es erlaubt, die gefahrene Strecke und Geschwindigkeit des Fahrzeugs jederzeit überprüfen zu können. Schon bei geringfügiger Geschwindigkeitsübertretung erlischt angabegemnäß bei einigen Mietwagenfirmen bzw. Versicherungen jeglicher Versicherungsschutz. Unser gemieteter Camper hat auch so einen Tracker ...
Doch wie und wann reist man am besten nach Windhoek?
Wir bevorzugen auch einen Direktflug, der aber leider nur ab Frankfurt möglich ist. Auch die Auswahl an Fluggesellschaften ist begrenzt, denn nur die Lufthansa kann solche Direktflüge anbieten. Wählt man eine andere Fluggesellschaft, ist man zu einem Zwischenstopp gezwungen, mal in Addis Abeba, mal in London, mal in Johannesburg usw. Solche Umwege gilt es zu vermeiden und so wird ein Direktflug mit einer Dauer von zehn Stunden gebucht, ausgeführt von der Fluggesellschaft Discover, einer 100% Tochter der Lufthansa. Die Rezensionen im Internet sind eher bescheiden, aber das nehmen wir in Kauf ...
Der Oktober erscheint optimal: Dieser Monat ist in Namibia der Sommeranfang, es gibt nämlich nur zwei Jahreszeiten: Winter und Sommer ...
Der Oktober gilt auch als gute Reisezeit, es gibt noch wenig Niederschlag und keine dichte Vegetation, somit nur wenige Verstecke für die Tiere, wenige Wasserlöcher und deshalb viele Tiere, die sich an den wenigen Stellen zum Trinken versammeln. Namibia ist zur Zeit von einer extrem langen Dürrephase betroffen, sodass die Regierung angeordnet hat, Hunderte von Wildtieren zu töten, da Wasser und Pflanzenbewuchs für Wild- und Zuchttiere auf den Farmen nicht mehr reicht. Wollen wir sehr hoffen, dass es noch wenige erwischt und wir auch genug von ihnen zu sehen bekommen ...
Der späteste Sonnenaufgang auf unserer Reise ist 06:23 Uhr, der früheste Sonnenuntergang 18:53 Uhr. Eine Zeitverschiebung zu München gibt es im Oktober nicht. Die Tage werden länger, aber es handelt sich jeweils nur um wenige Minuten. Der Sonnenauf- und -untergang ist aufgrund der Äquatornähe (-17° bis -29°) kurz, sogar sehr kurz, nur 26 – 27 Minuten.
Aber was sollte man sich in Namibia überhaupt anschauen? Zum einen natürlich die wilden Tiere in der Etosha-Pfanne, dann die Wüste Namib, die Skelettküste, deutsch-afrikanische Siedlungen, riesige rote Dünen, die Kalahari: Genug Input, um die Route für eine Rundreise zu planen.
Den Anreisetag wollen wir noch in Windhoek verbringen und uns erst am Tag danach auf die Tour begeben ...
Nach ausgiebigem Studium von Reiseführern, Landkarten und Reiseberichten im Internet steht unsere Tour nach einigen Tagen.
In Namibia gibt es mehrere Nationalparks, durch die man nur mit "Permit" fahren darf. Meist befindet sich an der Einfahrt ein Gate, wo die Ranger die Gebühr pro Tag abkassieren, da ist ausreichend viel Bargeld sicher notwendig und sinnvoll.
Die Campingplätze sind oft sehr klein oder sehr begehrt, so dass Vorabbuchung erforderlich erscheint: Es gelingt, mit allen Betreibern der gewünschten Campingplätze Kontakt aufzunehmen und fix zu buchen. Einige der Plätze werden von der staatlichen NWR (Namibia Wildlife Resorts) betrieben.
Hierbei sollte man aufmerksam sein, denn es gibt viele Vermittler für die Buchung dieser Campingplätze, die natürlich für ihre Dienstleistung einen Obulus berechnen. Entgegen vielen Gerüchten im Internet erwies sich die Buchung direkt beim NWR als einfach und problemlos.
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Tank- und Lebensmittelmanagement erforderlich ist, denn viele Strecken sind einsam …
So ergänzen wir in unserem Roadbook die Plätze, die wir anfahren wollen und auch noch Informationen bezüglich Supermärkten und Tankstellen.
In Namibia scheint die Haupternährungsform Grillen zu sein, deshalb gibt es keine Mietwagen ohne Grillgitter - so auch der zukünftige Camper. Ein Grillplatz heißt hier Braai.
Auf den Grill kommt hierzulande wohl so ziemlich alles, was vier Beine hat: Game = Wild, kann sein Zebra-, Krokodil- und Straußenfleisch (nur zwei Beine! ), sowie die meisten Antilopenarten, wie Steinbock, Kudu und Oryx. Im Supermarkt findet sich Boerewors (Bauernwurst = Bratwurst), stark gewürzt. Zum Gegrillten wird Mielie pap (Maisbrei) serviert und Chakalaka (scharfe Würzsauce): Kein Land für Vegetarier oder gar Veganer - obwohl, es gibt doch auch dafür schöne Angebote ...
Holz zum Grillen kauft man im Supermarkt oder auf dem Campingplatz.
Beim Tanken kann man noch auf den guten alten Tankwart treffen: Man sollte sich darauf einstellen, dass kleine Gefälligkeiten mit kleinem Trinkgeld zu honorieren sind.
Namibias Währung ist der Namibia-Dollar (NAD). Er ist zum Kurs 1:1 fest an den südafrikanischen Rand (ZAR) gebunden. Zum Umrechnen in Euro müssen wir die Preise durch 20 teilen.
Beide Währungen werden überall in Namibia akzeptiert. Man kann immer mit einer beliebigen Mischung aus Rand und Namibia-Dollar zahlen und erhält beim Wechselgeld eine beliebige Mischung zurück. Das erinnert uns doch noch an die guten alten Zeiten in Luxemburg, wo das einst mit Luxemburger Franc und Belgischem Franc genau so funktioniert hat. Auch Geldautomaten geben beide Währungen gemischt aus.
Übrigens: Jegliche Fotos, Zeichnungen etc. von namibischem Geld, sowie die Verbreitung z.B. über Facebook, Blogs, Youtube oder Webseiten sind bei hohen Strafen streng verboten lt. offizieller Info der Namibischen Zentralbank. Sucht man bei Google nach Bildern der Währung, wird allerdings reichlich gefunden, so beängstigend scheint die Drohung der Zentralbank dann doch nicht zu sein ...
Neben der Bargeldversorgung werden wir am Flughafen auch die SIM-Karte eines lokalen Mobilfunkanbieters erwerben. Die Mobilfunk-Abdeckung ist recht gut, nur an der Skelettküste muss man hierauf auch mal verzichten.
Während das Roadbook immer umfangreicher wird, stellt sich auch die Frage nach den gesundheitlichen Risiken: Wir werden in Gebieten unterwegs sein mit mittlerem Malariarisiko (Etosha-Pfanne und Namib bis zur Skelettküste).
Eine Prophylaxe ist nicht erforderlich, aber unser Hausarzt verschreibt ein Antimalariamittel für den Fall der Fälle. Zusätzlich schützen wir uns mit einer Schluckimpfung gegen Cholera.
Antimückenmittel, Immodium, Desinfektionsmittel, Systral, Sonnenschutzcreme usw. kommen zusammen mit einer Thermacell Mückenabwehrlampe ins Gepäck.
Mit Google Mymaps wird die Route geplant und in Garmin Basecamp übernommen. Die digitale Namibia-Karte von Navitrack mit Routen und Waypoints ist schnell auf die Garmin-Navis geladen. Der Zumo wird dabei die Hauptrolle spielen, das DriveSmart 61 wird zum BackUp und Handys mit Google Maps sollen lokale Unterstützung bieten.
Nun kann es losgehen ...
Fortsetzung folgt!
© 2024 Sixta Zerlauth
Anm. der Red.: Weitere Beiträge von Sixta finden sich in unserer Autorenübersicht!