Samstag, 06.10.07:
Das Frühstück wird gesellig: Nachdem der Bäcker morgens um 8:00 Uhr mit lautem Hupen seine Semmeln angekündigt hat, sitzen schon bald darauf etliche am gestrigen Grillplatz. Der Morgennebel verzieht sich schnell und es verspricht ein schöner Tag zu werden - optimale Voraussetzungen, Explorer Sun Tours wie immer gebucht!
Die mittlerweile mit der Gruppe zusammen gekommenen Hunde sind heute angeleint nach "deutscher" Art, Vorschriften zu erfüllen: Jeder zieht seine Leine hinter sich her - den Campingplatzregeln ist mit diesem Kniff Genüge getan, den Kurt Gradolph als Spezialist für bürokratische Regeln erfunden hat.
Explorer CD´s und Kugelschreiber werden an alle Teilnehmer unseres Treffens verteilt, ansonsten ist heute "Programm" angesagt: Zunächst einmal gilt es jede Menge Anhänger zu besichtigen, die heute hier aufgefahren sind: Kurt Gradolphs Hänger verspricht als Inhalt "Lebende Elwetritsche", was Karsten bereits auf der Campingwiese mit seinem Hightech Nokia Communicator ziemlich schnell als Art Wolpertinger ergoogelt.
Auch Walter ist mit Hänger gekommen, und Jan und Renate schlafen in ihrem neuen Tentrax-Trailer, der hervorragend zu Jan´s höher gelegtem Jeep - genannt "BlueGerbil" - passt. Hänger-Höhepunkt aber sicher der Sankey von Kurt Ohlendorf, der sein Gefährt an diesem Morgen gegen 10:00 Uhr als offiziellen Programmpunkt neben seinem Pöl-Landy vorführt. Eingeladen dazu sind - wie zu den kommenden Programmpunkten ebenfalls - per Aushang und Bildtafeln auch andere Camper des Platzes ...
Um 13:00 Uhr verteilt Jan die Unterlagen zu seinem Vortrag übers Geocaching - da wir mittlerweile wunderbaren Sonnenschein haben, findet der draußen auf der Campingwiese statt. Wir lernen einiges über die Grundlagen, über "Themencaches", über "Travel Bugs", die gerne von Cache zu Cache reisen und vieles mehr. Anschließend ist der Geocaching Praxisteil angesagt: Mit mehreren Autos wird dann ein großer Teil der Gruppe zum Startpunkt des "Korbstadtrundgangs" durch Lichtenfels über 5 Stationen fahren.
Mit Infos zum Geocaching hatte uns Jan also inzwischen ausreichend versorgt, und auch wir selbst hatten uns in der Vergangenheit zumindest einmal mit "inoffiziellem" Geocaching versucht: Bei unserer Tour Dänemark-Faröer-Island 2003 hatten wir in Island "Confluencing" und etwas Geocaching verbinden wollen - Confluences: Auf der Jagd nach dem Erstbesuch hatten wir den Beitrag zu unserer Aktion genannt. Leider wurde die dort "vergrabene" Explorer CD wohl nie gefunden, denn bis heute haben wir noch von keinem Finder gehört ...
Normalerweise bemüht sich ein "echter" Geocacher darum, möglichst viele Verstecke zu finden und protokolliert dabei auch seine Besuche im jeweiligen Logbuch. Dass sich dabei der "Profi" der Gemeinde seiner Cacher Freunde entsprechend präsentieren will, ist verständlich: Selbst ein individueller Datumstempel wird dafür nicht genügen, sondern es muss mehr sein. Auch beim heutzutage noch praktizierten "Letterboxing", dem bereits im 19. Jahrhundert entstandenen Vorläufer des Geocaching, bei dem ebenfalls im Gelände versteckte Behälter wie etwa Glasflaschen oder Blechdosen verwendet wurden samt Logbucheintragungen des Finders, ist eine sehr individuelle Kennzeichnung üblich. Weit verbreitet sind heute wie beim "normalen" Geocaching so genannte Geocaching Stempel, mit denen man einen individuellen Eintrag mit hohem Wiedererkennungswert bei befreundeten Cachern erzeugen kann.
Solche in der Regel recht kleine Stempel sind rund oder auch eckig und können bei entsprechenden Touren problemlos mitgenommen werden. Eine Vielzahl von Motiven ist dafür verfügbar, die außer dem Namen des Geocachers, dem Funddatum und der Uhrzeit auch individuelle Texte oder Themenhinweise enthalten können. Neben eigenen Logos oder seinem Teamnamen kommen auch Tiersymbole oder Geocaching und Navigation allgemein als Themen hierfür in Frage.
In Anbetracht solcher Stempel-Möglichkeiten wundert es schon etwas, dass die "Lila Maus" Renate heute keinen derartigen Stempel dabei hat, ebenso wenig wie Jan, der außer seinem "Travel Bug" auch seinen "BlueGerbil" hier eigentlich hätte so verewigen können ...
Wie dem auch sei, bei dem geplanten Rundgang erfährt man auch einiges über die Stadt, man löst Aufgaben und nach und nach werden Informationen für die endgültige Koordinate gesammelt, wo der "Cache" in Lichtenfels schließlich gefunden werden kann, wenn man alles richtig gelöst hat.
Und es macht allen gewaltig Spaß! Unsere bunt zusammen gewürfelte Truppe folgt den Vorgaben von "Stage" zu "Stage", bis wir schließlich an einer Bushaltestelle anfangen, unter Papierkörben und Blumenkästen nach dem versteckten "Schatz" zu suchen. Doch vergeblich! Offenbar hatten wir die Anzahl der Schweine am Lichtenfelser Säumarkt falsch gezählt, denn eine Änderung hier ergibt sofort eine deutlich andere Koordinate. Immer der Gruppe voraus: Edith samt Enkelin - Frau allein in Lichtenfels, diesmal ohne neuen Ranger und ohne Kommentare in Sahara-Foren!
Die Szene an der anderen Zielkoordinate muss man sich vorstellen: Eine Gruppe von mehr als 10 Personen, halb im Gebüsch, halb auf der Straße und am Hang, kriechend unter Mäuerchen und zwischen Büschen suchend, irgend etwas undefinierbares dort treibend, mal eine alte Schnapsflasche oder auch einen zerbrochenen Bilderrahmen hochhaltend. Dennoch hetzt uns niemand in Lichtenfels ein Sondereinsatzkommando auf den Hals - eine offenbar tolerante Stadt!
Lange suchen alle vergeblich, doch dann schlägt ein Geocache-Profi zu: Renate ertastet den Kunststoffbehälter mit dem "Schatz" und staunend sehen die meisten von uns zum ersten Mal in ein solches Behältnis. Die Aufschriften, die auch Unkundigen erläutern sollen, um was es sich hier handelt, sind nicht zu übersehen: Niemand soll es wegnehmen oder gar wegwerfen, wenn er nicht weiß, worum es sich hier handelt. Wir dürfen etwas entnehmen, müssen uns in ein Logbuch eintragen und etwas anderes dafür wieder hinein legen in den Behälter. Das Logbuch zeigt uns, dass es schon gut einen Monat her ist, seitdem der letzte Schatzsucher diesen Cache gefunden hat.
Neben der Webadresse des Explorer Magazins unterschreiben alle Teilnehmer unserer Stadtexkursion, unter anderem wandert auch ein Kugelschreiber des Magazins in den Behälter und ein von Jan mitgebrachter "Travel Bug" (TB Pie Slave Road Trip Bug) wird nun hier deponiert - der nächste erfolgreiche Finder wird ihn vielleicht mitnehmen zum nächsten Cache seiner Reise ...
Schnell ist die Zeit vergangen und allen hat es gefallen, auf eine derartige Schnitzeljagd mit GPS-Unterstützung in Lichtenfels zu gehen. Die Ergebnisse im Geocache-Log werden sowohl von Jan alias BlueGerbil (mit Foto vom Logbucheintrag, wenn auch ohne Geocaching-Stempel) und Renate alias LilaMaus bei geocaching.com dokumentiert - Danke an "damiel" für den cache und für diese Exkursion!
Wir kommen etwas zu spät zum nächsten Programmpunkt: Kurt Gradolph steht um 15:00 Uhr mit der Vorführung seines Estlandfilms auf dem Programm. Im Aufenthaltsraum vom Maincamping, den wir für unser Treffen exklusiv nutzen dürfen, haben wir für diesen Zweck vor unserer Leinwand Laptop, Beamer und Lautsprecher aufgebaut.
Kurt und Irmi, die uns heute ebenfalls beim Treffen besucht, haben ihre letzte Estlandreise in diesem Jahr durchgeführt und haben dazu viel zu erzählen. Da auch Karsten im letzten Herbst eine Tour durchs Baltikum unternommen hat, wo wir seinerzeit ebenfalls den Beginn einer neuen Leidenschaft gespürt hatten, sind wir und die anderen Zuschauer schon bald gefesselt von Kurt´s Leinwandepos. Die aufkommenden Fragen zeigen allgemeines Interesse für das vielen noch sehr neue Reiseziel.
Bei Kuchen und Getränken wird die Zeit zwischen den Programmpunkten kürzer: Schon für 17:00 Uhr ist Edith´s Bericht über ihre Mauretanientour 2007 angesagt - und dass sie dabei jede Menge tolle Bilder zeigen würde, war uns schon seit Fertigstellung ihres Berichtes in unserem Magazin klar.
Die Zuhörer sind begeistert: In sehr lebendiger Art schildert Edith ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Mauretanien, während sie in der Tat wunderbare Bilder von Land und Leuten zeigen kann.
Draußen schleichen mittlerweile etliche Camper vor den Fenstern vorbei und versuchen einen Blick in unseren Saal zu werfen: Als es wieder geschieht, lädt Edith die Leute draußen vor dem Raum schließlich persönlich ein und schon haben wir weitere Zuhörer ...
Fast ist es schon 19:00 Uhr, als Ediths Vortrag endet - eine Viertelstunde verbleibt noch bis zu unserem letzten Punkt des Abends: Die "Welturaufführung" unseres 30-Minuten Films über die American Star und unseren letzten Besuch dort im Februar 2007. "Tribute to an Old Girl" heißt der Film, der voraussichtlich ab November von uns angeboten wird und der nach einem Vortrag von Sixta zum "Making Of" den Teilnehmern gezeigt wird.
Man kann wohl behaupten, dass allen der Film gefällt und ein schönes Kompliment ist sicher, wenn jemand wie Walter von sich sagt, dass er ja noch nie etwas mit diesem Schiff zu tun gehabt hätte, nun aber doch betroffen sei von der ganzen Geschichte ...
Ab 20:00 Uhr ist Kontrastprogramm zu gestern angesagt: Heute Abend wird nicht gegrillt, sondern der größte Teil der Gruppe hat sich entschlossen, in dem nur ein paar hundert Meter vom Maincamping entfernten Brauereigasthof Wichert essen zu gehen - das gute Pils vom Wichert Bräu hatten wir schon seit Donnerstag genießen können.
Auch das Abendessen verläuft harmonisch: Viel zu erzählen haben sich alle unverändert und wieder mal wie so oft in den letzten Tagen stellt sich dabei heraus, was für eine tolle Truppe sich hier zusammengefunden hat - so sind sie eben, Autoren (und natürlich auch Leser! ) des Explorer Magazins ...
Es ist schon spät, als wir zum Camp zurückkehren und nur noch einige Hartgesottene sammeln sich bei weiterem Wichert Pils und anderen mitgebrachten Bieren unter unserem Pavillon, der wieder lichtgeschmückt ist - auch heute wird es wieder eine kurze Nacht ..!
Sonntag, 07.10.07:
Die Frühtemperaturen heute morgen liegen beim Aufstehen wieder nur bei ca. 4-5° C, was die harten Zelter natürlich nicht an einem (fast) gemeinsamen Frühstück draußen hindert. Beobachtet von Matthias und Familie aus der Wohnwagen-Sauna () sind die "Harten wieder mal im Garten", aber als sich kurz darauf die Nebel verziehen und die Sonne durchbricht, sind wir ganz sicher, dass es auch heute wieder einen wunderschönen sonnigen Tag gibt, der unser Treffen würdig abrunden wird!
Kurt Gradolph, der immer zwischen seinem nahen Wohnort und dem Maincamping hin- und herpendelt, erscheint heute morgen mit dem Quad: Eine Attraktion mehr auch für die Campinggäste, von denen sich jemand später bei einer kurzen Rundfahrt gegen Mittag in seiner Ruhe gestört fühlt - aber noch hat sich niemand über uns beschwert, obwohl wir die Platzruhe ab 22:00 Uhr sicher nicht einhalten konnten seit unserer Ankunft. Den Kommentar, er wäre ein "zahlender Gast" hier, den eine aus dem Nebel auftauchende Gestalt in der letzten Nacht gegen 2:00 Uhr unweit von unserem Pavillon von sich gegeben hatte, kann man ja wohl kaum als Beschwerde ansehen, oder ..?
Die Ofenvorführung von gestern, die unter dem Zeitdruck der übrigen Programmpunkte etwas in den Hintergrund gerückt war, kann nun noch abgeschlossen werden: Neben einem Räucherofen, den Sixta außer einem Dutch Oven vorführt, hat etlichen diesmal das neue Prachtstück von Bernd van Ooy angetan. Bernd, der zu seinem Bedauern leider nicht persönlich zum Autorentreffen kommen konnte und der außer durch seine Bootstouren auch durch seine Feuer und Stahl-Geschichten bekannt ist, hatte uns freundlicherweise ein Exemplar seines neuen Ofens als "Vertreter" geschickt: So wollte er wenigstens "in Teilen" bei uns sein, wie er uns mailte - was ihm auch bestens gelungen ist!
In der Sonne lässt sich gut fachsimpeln und noch besser in aller Ruhe abbauen - man mochte es kaum glauben, aber sämtliche nassen Teile vom Morgen trocknen bis Mittag (unter anderem muss auch erstmals von abgestellten Drachen, die sonst nur Fuerteventura-Sonne gewöhnt sind, Wasser abgeschüttet werden!). Pavillon, Planen, Zelte und auch der Explorer-Balg können so verpackt werden, dass ein Nachtrocknen entfällt - was will man mehr!
Es wird schließlich 14:00 Uhr, als auch wir langsam aufbrechen: Jan und Renate wollen auf ihrem Rückweg natürlich noch einen Confluence-Punkt "machen", den sie bereits vor Jahren zum letzten Mal besucht haben, andere dagegen sind selbst dann noch da, als wir langsam vom Platz rollen - zu idyllisch ist im Moment das Wetter und eigentlich wären auch wir noch gerne geblieben - ja wären da nicht noch die drei Stunden Fahrt zurück nach München ...
Während das Explorer Team über Funk im Kontakt bleibt, da wir mit zwei Fahrzeugen angereist sind, herrscht Einigkeit während der Rückfahrt: Wohl allen hat es gefallen und uns umso mehr - das erste Autorentreffen des Magazins war ein voller Erfolg! Neben Zusagen für weitere Berichte können wir die Freude darüber mit nach Hause nehmen, dass sich die Anreise und die Organisation hierfür wirklich gelohnt hat: Wir danken noch einmal allen recht herzlich für ihr Kommen, es hat uns sehr viel Spaß gemacht!
Ebenso geht unser Dank auch an Frau Müller vom Maincamping, das nicht nur durch den für uns reservierten Bereich und den Aufenthaltsraum sowie die nahe gelegene Brauereigaststätte sehr dazu beigetragen hat, dass unser Treffen ein Erfolg wurde. Ein weiterer Dank natürlich auch an die Wettergötter, die nun schon seit Jahren gut für uns sorgen - auch wenn die eine oder andere "Explorer Sun Tour" schon mal im Schweißausbruch zu versinken drohte - diesmal kam die Sonne genau recht!
Ach ja, noch eine Frage wurde natürlich gestellt: Und im nächsten Jahr folgt die Wiederholung? Nun ja, schauen wir mal, ob es vor 2018 möglich ist ...
© 2007 Explorer Magazin, Bilder: J. de Haas, Jan Liska
Anm. der Red.: Oft wurde von Autoren angeregt, ein derartiges Treffen zu wiederholen. Auch wir diskutierten alle paar Jahre wieder darüber, allerdings kam immer wieder etwas anderes dazwischen: Mal waren es die Entfernungen, die geeigneten Plätze für alle, zumeist der Terminkalender aller Beteiligten usw. usw. Fazit: Es musste erst 13 Jahre später eine Pandemie kommen mit daraufhin um sich greifender Digitalisierung und unzähligen Videokonferenzen, bis sich auch für uns dazu eine günstige Gelegenheit ergab. Im Corona-Jahr 2020 folgte schließlich das nächste Autorentreffen, diesmal ganz virtuell und mit überwiegend neuen Teilnehmern: