Nachträge Wrackbesuch: Finale (3) ...
© Bild: Jürgen de Haas
Februar ´12: Nur wenige Veränderungen ..?
Wer sich in diesen Zeiten an der nahezu menschenleeren Playa de Garcey aufhält, dem kann es passieren, dass er von vereinzelten Touristen angesprochen wird, die fragen, wo denn eigentlich die American Star läge. So geschehen bei unserem letzten Aufenthalt in einer der Buchten und das Ergebnis war ein tief enttäuschter Tourist: Er musste erfahren, dass er mit seinem Besuch wohl einige Jahre zu spät dran war, auch wenn man heute noch zumindest das "Star" von American Star deutlich lesen kann (siehe Bild ganz unten Mitte) ...
Doch für uns war der Besuch weniger überraschend: Relativ wenig hat sich der Bugrest des Wracks verändert im Vergleich zum Vorjahr, wenn man von "Kleinigkeiten" wie etwa dem mittlerweile verschwundenen Handrad oder weiteren Streben am Deckrest absieht. Der Anker ist weiterhin bei Ebbe gut sichtbar und auch die verbliebenen Poller an Deck sind mit entsprechendem Objektiv und Sichtwinkel erkennbar.
Sie befinden sich in dem rot gekennzeichneten Bereich des Bildes unten rechts im 1. Nachtrag vom April ´10. Zusätzlich sichtbar in unserer aktuellen Aufnahme unten rechts ist noch der unterhalb des rot eingezeichneten Bereichs liegende große Poller der Ankerwinde. Zur Erinnerung haben wir mit entsprechenden farblichen Pfeilen die jeweils sichtbaren Poller nochmals gekennzeichnet.
Ebenfalls immer noch gut sichtbar bei Ebbe ist das ausgedehnte Trümmerfeld des Schiffes: Im Bild ganz unten rechts sind weiterhin Wrackteile erkennbar, die wir schon in den vergangenen Jahren ausgemacht hatten. So wie es aussieht, hält sich der seinerzeit militärisch verstärkte Bugrest auch weiterhin noch - ob er in der nächsten oder übernächsten Saison oder gar noch später endgültig zusammenfallen wird, kann derzeit noch nicht sicher abgeschätzt werden. Wir werden aber weiterhin berichten, sobald wir Neues erfahren!
1. Nachtrag, Februar ´13: Der Rest ...
Diesmal traf uns der Anblick fast noch mehr als in den Vorjahren: So traurig waren die Überreste der alten SS America in all den Jahren noch nie erschienen, und das bei fast perfekter Ebbe ...
Den größten Teil des einst bei der USS West Point militärisch verstärkten Bugs hat es nun doch endlich erwischt - von dem noch im letzten Jahr sichtbaren Teil ist nur noch der im Bild unten links rot eingezeichnete Teil des Decks erhalten - der Rest ist verschwunden. Trümmerteile wie der immer noch sichtbare Elektromotor umrahmen die kümmerlichen Überreste unverändert (Bild unten rechts) ...
Alles andere bleibt mittlerweile nur noch der Fantasie überlassen: Immer wieder stolpern wir über Trümmerteile, die man entweder mitnehmen kann, falls es das Fluggepäck zulässt, oder aber noch vor Ort zu neuen "Kunstwerken" anordnen kann (Bild unten links). Auch das Duschen in der immer noch am Strandabschnitt zu findenden ehemaligen Duschkabine könnte man sich zur Not vielleicht noch vorstellen, wenn man denn das Gebilde aufrichten könnte (Bild unten rechts) ...
So bleibt mittlerweile wohl doch eher nur noch die Erinnerung - an eine immer noch imposante Playa de Garcey, die einst von einem mindestens genau so imposanten Wrack gekrönt wurde: Nun wohl doch aus und vorbei ...
2. Nachtrag, Februar ´14: "Jubiläumsjahr" 2014 - Schon wieder "10 Jahre danach" und 20 Jahre American Star an der Playa de Garcey ...
Man schrieb den 18. Januar 1994, als die American Star an der Playa de Garcey auflief, in der Nacht davor hatte sie sich angabegemäß vom ukrainischen Schlepper Neftegaz 67 losgerissen, was wir bis heute nicht mit letzter Sicherheit genau wissen. Dieser Schlepper ist dann selbst ebenfalls im März 2008 nach der Kollision mit einem chinesischen Frachter in der Nähe von Hongkong gesunken - Ironie der Geschichte!
Wie dem auch sei, in diesem Februar konnten wir wieder einmal "10 Jahre danach" begehen - vor einem Jahrzehnt, im Jahr 2004 verfassten wir den "Einstiegsbericht" über das Fuerte-Wrack. Zusätzlich versuchten wir das nun ebenfalls bestehende 20jährige Jubiläum "unseres" Wracks wie üblich wieder in den abgelegenen Buchten der Playa zu feiern - aber der am 16.02.14 beim tiefsten Ebbestand herrschende Sturm dort machte uns die Feier zunichte. Es war kaum möglich zu fotografieren oder zu filmen, der Sturm schlug uns die Kameras fast aus der Hand - so feiern die See und die Naturgewalten IHR Jubiläum. Ein Wunder fast, dass immer noch der Bugrest vor Ort bis heute durchgehalten hat.
Eigentlich hat sich der letzte Rest, von dem erneut ein Stück abgebrochen ist, trotzdem wieder mal nur wenig verändert im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Trümmerfeld ist noch deutlich zu sehen - die diesmal besonders erbarmungslose Brandung verschluckt allerdings ununterbrochen alles wieder, falls man denn ausnahmsweise mal die Kamera richtig ausrichten kann ...
So geht es also so bald wie sonst nie wieder zurück Richtung Norden, selbst die zweite Bucht bleibt diesmal unbesucht - aber wir kommen wieder!
Über das zwanzigjährige "Jubiläum" des Wracks berichtet in diesem Jahr auch die Ausgabe Januar/Februar der Mi Pueblo Fuerteventura, einem kostenlosen Lokal- und Werbeblatt, das auf der Insel erhältlich ist. Neben einer Geschichte über die Tage, an denen das Wrack an der Playa de Garcey auflief, ist auch ein Interview mit Ibrahim Quintana in dem Artikel enthalten. Diesen Mann hatten wir seinerzeit als äußerst "entgegenkommend" erlebt und auch die Geschichte über seine ehemalige Bar Naufragio in Puerto del Rosario, die wir in diesem Jahr nicht besuchen, kann uns den Herrn nicht unbedingt näher bringen ...
Immerhin, ihm scheint es noch gut zu gehen, jedenfalls besser als "seinem" Schiff, das er einst ausräumte und das sein Einkommen sicherte ...
3. Nachtrag, Februar ´15: Und wieder hin zum Wrack ...
"Wie oft seid ihr da eigentlich nun schon hingepilgert?" fragte uns Bill Lee, als wir ihm die alljährlich aktualisierten Bilder diesmal mailten. Zugegeben, wir hätten es nachrechnen müssen, aber der Wind im Norden der Insel ist eben wieder mal viel zu stark für andere Tätigkeiten ...
Im Gegensatz zum letzten Stück der Massira I am Leuchtturm von El Cotillo, das naturgemäß unverändert ist im Vergleich zum Vorjahr - immerhin liegt es auch an Land -, baut der Bugrest der American Star nun doch stark ab: Lediglich noch Reste des Decks vom Bug sind sichtbar, aber auch der Anker liegt noch an der selben Stelle.
Wieder einmal sind wir bei Niedrigebbe an der Playa de Garcey und so können wir zeitweise auch einen Blick auf das gesamte noch vorhandene Trümmerfeld ergattern: Wie immer sehr auffällig die praktisch unveränderten Reste des schon so oft genannten und gezeigten Elektromotors. Es ist mittlerweile echt erstaunlich, wie lange sich all diese Teile nun bereits der ständig hereinrollenden Brandung widersetzen ..!
Auch an Land findet man jedes Jahr neue Trümmerteile, die in der Zwischenzeit angeschwemmt wurden. Besonders rätselhaft diesmal ein Schalter mit den drei ungewöhnlichen Einstellmöglichkeiten "Open", "Close" und "Hot", also "Auf", "Zu" und "Heiß". Die Vermutung, es könne sich hierbei vielleicht um ein Teil einer Dusche handeln, wurde mittlerweile von Bill nicht bestätigt: Erwartungsgemäß würde man auch bei damaligen Teilen hier neben "Heiß" eine Stellung für "Kalt" finden, die es aber nicht gibt. Bill hat uns versprochen, weiter nachzuforschen. Bis dahin bleibt das Teil ein weiteres Geheimnis rund um das Schiff, das es noch zu lüften gilt ...
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