Königliches Blois ...

Blois wurde am Ufer der Loire auf mehreren Hügeln errichtet, seit dem 12. Jhdt. hat es Stadtrechte. Im 16 Jhdt. war Blois die Residenz der französischen Könige. Ein hochgradig geschichtsträchtiger Ort also, in dem zahlreiche Könige und Königinnen residierten.

Das Schloss zeigt verschiedenste Architekturepochen wie Spätgotik, Renaissance und Klassizismus, da es vom 13. Jhdt. - 17. Jhdt. immer wieder erweitert und umgebaut wurde. Mit seinem beeindruckenden Innenhof, der je nach Blickwinkel unterschiedliche Baustile zeigt und einen fantastischen Ausblick von oben über die Stadt bietet, ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.

Beeindruckend ist die Wendeltreppe, die wir später in zentraler Form auch im Schloss Chambord wiederfinden.

Das Schloss von Blois ... Blick über Blois ...
Architekturmix vom Feinsten: Spätgothik ... Architekturmix vom Feinsten: Renaissance ...

Immer wieder trifft man an den Fassaden auf Stachelschweine oder Salamander, mal als Relief, mal als Bronzemarke, mal als Holzschnitzerei. Das Stachelschwein war das persönliche Wappentier von Ludwig dem XII, der Salamander von Franz I. Beide hatten hier ihre Hauptresidenz.

Wer bei manchen Darstellungen denkt, der Salamander sieht eher aus wie ein Frettchen, hat recht, denn unter den tierischen Symbolen mischt sich auch das Hermelin, das Wappentier von Anne de Bretagne, die übrigens unter anderem mit Maximilian I verheiratet war und die uns als überlebensgroße Bronzefigur in Innsbruck in der Schwarzmanderkirche schon begegnet ist. Sie heiratete später Karl VIII, wurde Königin von Frankreich, residierte und verstarb ebenfalls hier im Schloss Blois.

Innen ist das Schloss prunkvoll eingerichtet, so kann man durch das grün gestaltete Schlafzimmer der Königin Katharina von Medici spazieren, in dem sich hinter den Wandpaneelen kleine Fächer befinden, in denen der Legende nach Gift aufbewahrt wurde. In Wirklichkeit handelte es sich wohl eher um Medikamente, Dokumente und Preziosen. Sie war die Gattin von Heinrich II, Schwiegermutter von Mary Stuart und wurde berüchtigt als Drahtzieherin der Bartholomäusnacht, in der Tausende von Hugenotten ermordet wurden. Im Alter von 69 Jahren verstarb auch sie hier im Schlafzimmer an Bronchitis ...

Im rot gestalteten Königsschlafzimmer soll der Legende nach der Duc de Guise (Henri I. de Lorraine), einer der Hauptakteure in der Bartholomäusnacht, der später nach dem Thron griff, ermordet worden sein. Wie man sieht, fanden viele für Frankreich wie auch Europa entscheidende Ereignisse in diesem berühmten Schloss statt - auch ein Grund, den hier ebenfalls erhältlichen Modellbaubogen von L´Instant Durable ins Reisgepäck zu packen - vielleicht wird auch dieses Modell eines Tages neben dem von Schloss Chambord und dem früher bereits gebauten Papstpalast von Avignon oder dem Hospices de Beaune vom selben Verlag Platz finden - alles auch Erinnerungsstücke von wunderbaren Weinreisen nach Frankreich ...

In einer gesonderten Ausstellung wird die Geschichte des Schlossausbaus erläutert und Teile der Fassade werden präsentiert, die man hier im Detail aus der Nähe betrachten kann.

Stachelschwein und Salamander ... ... nicht verwechseln! Salamander und Hermelin ...
Die Schlafräume des Königspaars ...

Im nahen Park Jardin Augustin Thierry mit seinen beeindruckenden Mammutbäumen steht die Jesuitenkirche Saint-Vincent-de-Paul, etwas düster innen, aber mit einer schön gestalteten Decke. Gemäß der Tradition der Jesuiten ist sie exakt Nord-Süd ausgerichtet, also vielleicht ein guter Ort, seinen Kompass zu überprüfen und ggf. zu kalibrieren ...

Weiter geht es zur Fußgängerzone, in der man an einem Montag nicht all zu viel erwarten darf, denn viele Geschäfte haben geschlossen. Nun, man fährt ja wohl auch kaum nach Blois zum Shoppen ...

Überall in der Altstadt stehen die liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser aus dem 15. Jhdt., außerdem findet man Wasserspiele und die beeindruckende Treppe Denis Papin: Die ist als wolkiger Himmel bemalt und führt zum Monument von Denis Papin, der mit seinen Forschungen und Entdeckungen die Grundlagen für Dampfmaschinen schuf. Im Jahr 2019 wurde die Treppe anlässlich des 500. Todestages von Leonardo da Vinci mit der Mona Lisa bemalt. Wen die Entstehung des Gemäldes interessiert, kann sich das Video, das die Stadt Blois produziert hat, bei Vimeo anschauen.

Schließlich gelangt man an die Loire mit ihrer gewaltigen gewölbten Steinbrücke Jacques Gabriel, benannt nach ihrem Architekten. Diese Brücke musste im 18. Jhdt. neu erbaut werden, da die mittelalterliche Brücke im Winter 1716 einstürzte, als sie Frost und Eis nicht standhielt (die Loire war zugefroren).  Unweit der Brücke finden sich Bronzetafeln, eingelassen in den Boden mit Liebeerklärungen an die Stadt von Auguste Rodin, Jules Verne, Marcel Proust und Jean Berthier ...

Die steinerne Loirebrücke ... Ufer der Loire in Blois ...
Treppe Denis Papin ... Altstadt mit Fachwerkhäusern ...

Der Abend klingt im Restaurant La Trouvaille aus, natürlich mit einer Flasche vorzüglichem regionalen Rotwein, einem Cabernet Franc  von Thierry Germain ...


© 2019 Sixta Zerlauth