Slowenien: Bograč Fest 2024Wir kommen! |
Letztes Jahr waren wir Besucher beim Bograč Fest 2023 und die gesamte Veranstaltung hat uns derart gefallen, dass wir sogar überlegten, 2024 selbst daran teilzunehmen. Und so wollen auch wir uns nun einreihen in die ca. 100 Teilnehmer, am Straßenrand ein Feuer entfachen und Bograč kochen ...
Nach kurzem Mail-Austausch mit dem Lendava-Institut für Tourismus und Entwicklung konnten wir uns im Mai als "Early Birds" zu günstigeren Konditionen anmelden. Team-Name (wen wundert es): Explorer Magazin. Am 24.08.2024 wird in der Altstadt von Lendava der Wettbewerb starten.
Nun beginnt die Vorbereitung!
Wir studieren die Teilnahmebedingungen: Da der Veranstalter fast alles an Lebensmitteln, Brennmaterial, Möbeln und Kochutensilien stellt, müssen die Teilnehmer nur Schneidbretter, scharfe Messer, Kartoffelschäler, Kochlöffel, Löffel zum Abschmecken, Feuerzeug / Anzünder, Axt, Küchentücher, Schüsseln für das Mis-en-Place und einheimischen Wein sowie Mineralwasser und Gewürze mitbringen.
Da auch die Sauberkeit am Arbeitsplatz bewertet wird, brauchen wir Putzzeug und eine hübsche Idee für den Müll. Eine Checkliste ist in Arbeit ...
Was ziehen wir an? Natürlich Schürzen mit unserer URL darauf, was sonst? Bei Kochmützen ist das Team geteilter Meinung, wir werden sehen, welche Fraktion sich durchsetzt ...
Wie dekorieren wir? Da wird sich unser Profi Tamara mit ihren slowenischen Wurzeln etwas ausdenken (müssen), wir haben natürlich größte Erwartungen!
Was bieten wir zusätzlich an? Denn es ist gute Sitte, dass die Teilnehmer für die Besucher kostenlos kleine Naschereien anbieten. Sicher etwas aus dem Backofen, süß und salzig, das die Besucher auf der Hand mitnehmen und essen können. Und für ausgewählte Gäste gibt es natürlich unseren Apfelbrand und das eine oder andere Gläschen Wein.
Machen wir Infozettel mit unserem Rezept, zur Geschichte des Bograč - auf deutsch, slowenisch. ungarisch, englisch - und natürlich mit einem QR-Code zum Explorer Magazin?
Welches Rezept werden wir überhaupt aussuchen? Zur Verfügung stehen uns vom Veranstalter
- 1 kg Rind
- 1 kg Schwein
- 1 kg Wild (hoffentlich kein Wildschwein, das kann ziemlich deftig werden)
- 3 kg Kartoffeln
- 2 kg Zwiebeln
- 300 g Paprikaschoten
- 1 Knoblauchzwiebel
- 1 l Öl (das ist wohl wirklich reichlich! Wir wollen kochen und nicht frittieren ...)
- Nicht näher bezeichnete Gewürze
Da fehlen die Tomaten. Dürfen wir welche mitbringen, oder überhaupt Zusätzliches? Könnte es wegen der Tomaten Punktabzüge geben? Eine Klärung mit dem Veranstalter steht noch aus!
Wir studieren Kochbücher und Webseiten, lassen die Kommentare der gekürten Bograč-Meister aus den Vorjahren auf uns wirken ...
Es verwirrt, dass in vielen übersetzten Rezepten mit Kreuzkümmel gewürzt werden soll. Kreuzkümmel in Slowenien - wirklich? Handelt es sich nicht eher um "normalen" Kümmel? Ein kurzer Blick in das slowenische Wörterbuch bestärkt in der Annahme, "Kreuzkümmel" ist ein Übersetzungsfehler:
Kümmel heißt auf slowenisch Kumine und Kreuzkümmel heißt Kumina. Ein kleiner Vokal mit großen Auswirkungen auf den Geschmack!
Da ist Probekochen angesagt. Wichtige Entscheidungen sind zu treffen: Erst das Fleisch anbraten und dann die Zwiebeln (entspricht einem Ragout) oder umgekehrt (entspricht einem Gulasch)? Die Tendenz zu letzterem überwiegt. Da es drei Sorten Fleisch gibt (Rind, Schwein, Wild), stellt sich die Frage: In welcher Reihenfolge kommt es in den Topf? Die vorherrschende Meinung im WWW: Rind, Wild, Schwein. Der Vorjahressieger hat aber mit der Reihenfolge Wild, Rind, Schwein gewonnen, warum wohl?
Welche Gewürze sind authentisch? Knoblauch, Paprika, Lorbeer, Salz und Pfeffer kommt in fast allen Rezepten vor. Dann gibt es optional Majoran, Thymian und Kümmel.
Beim Blick in die Töpfe letztes Jahr sah man aber auch Wachholder und Piment. Manche machen den Eintopf scharf, andere eher mild. An einigen Ständen war zu erkennen, dass man ein Glas Ajvar zur Würzung benutzte.
Und wie sieht die richtige Konsistenz aus - suppig oder mehr als Eintopf?
Kommt nun besser Weißwein, Rotwein oder beides in den Topf? Auch hier gibt es die verschiedensten Ansichten!
Wieviel Feuer darf unter den Topf, damit nicht sofort alles anbrennt? Eigentlich muss das Feuer so geregelt werden, dass der Eintopf leicht vor sich hin simmert und nicht wie Wäsche kocht. Im letzten Jahr war festzustellen, dass die zur Verfügung gestellten Holzstücke ziemlich groß sind, also sollte man schon mal Holzspalten mit der Axt üben, damit es dann professionell aussieht ..?
Da wir nicht wissen, welche Qualität Fleisch man vom Veranstalter bekommt, sollte man sich schon mal schwierige Fleischstücke anschauen, um zu üben, wie Sehnen schnell rausgeschnitten werden können.
Wie schwierig ist es, mit der vorgegebenen Kochzeit auszukommen? Schließlich muss das Fleisch schön zart sein und die Kartoffeln weich. Deshalb muss der Wein zuletzt rein, denn er hindert die Kartoffeln am Weichwerden. Da muss ein detaillierter Zeitplan her, wann was in den Topf kommt ..!
Und nicht ganz zu so guter Letzt: Wie mit den Besuchern kommunizieren? Trockenübungen mit Google Translate oder anderen Übersetzungsgeräten sind zwar Pflicht, aber vermutlich endet es (auch nach ungarischen Erfahrungen! ) in Slowenisch-Ungarisch-Englisch-Deutsch-Hände-Füße-Mimik-und-Gelächter und natürlich müssen wir uns noch jede Woche zur Einstimmung das Video Lendava - Auf zum Bograč Fest anschauen!
Nur noch wenige Wochen und es wird ernst mit dem Spaß, aber wir freuen uns schon riesig und darauf, vielleicht auch den einen oder anderen Leser dort beim zu treffen!?
© 2024 Sixta Zerlauth
Anm. der Red.: Weitere Beiträge von Sixta finden sich in unserer Autorenübersicht!