Mit dem GPS unterwegs - Spielzeug an Bord?


Die Geschichte von vielen Jahren GPS-Einsatz ...

Auf unseren Fahrten gehört seit 1996 der Empfänger für die GPS-Navigation neben dem CB-Funk und dem Mobiltelefon zur festen Ausstattung an der 12V-Mehrfachsteckdose im Cockpit.

Historische Geräte: Aus der Anfangszeit des Explorer Magazins ...In der Nichtraucherkabine war der Aschenbecher von Anfang an so ausgestattet, dass an dieser Stelle die Halterung unseres damaligen Garmin GPS 45XL (danach GPS 12XL und etliche andere Nachfolgemodelle) mitsamt 12V-Anschluss angeschraubt werden konnte.

Das besonders in "touristisch unerschlossenen" Gegenden äußerst nützliche Gerät, das von Anfang an weit mehr als nur ein Spielzeug war, wurde so zum ständigen Begleiter und die Grundbegriffe der GPS-Navigation gehörten von da an zum Vokabular.

Die Standardantenne wurde nur gebraucht, wenn das Gerät mit Batterien unterwegs abseits vom Fahrzeug im Einsatz war: Im Auto selbst dagegen diente zumeist eine Aktivantenne am BNC-Anschluss des Gerätes zur Verbesserung des Empfangs. 

Beim nachfolgenden Garmin 12XL mit seinen 12 Kanälen reichte es, wenn eine Aktivantenne vorne innen am Fuß der Frontscheibe befestigt wurde, vorher beim 45XL musste sie noch umständlich über ein ausreichend langes Kabel seitlich aus der Tür heraus bis auf das Dach der Explorer-Kabine geführt werden. Durch diese Zusatzantenne war immer die ständige optimale Empfangsbereitschaft des GPS-Empfängers gewährleistet.

Dieses Gerät erkannte bereits, wenn es an der Autobatterie hing und schaltete dann (im Gegensatz zum Batteriebetrieb) eine einmal eingeschaltete Display-Beleuchtung nicht wieder automatisch aus - bei Fahrten in der Dunkelheit äußerst hilfreich.

Gemeinsam mit GPS 45XL / 12XL war von Beginn an die PC-Software Garmin PCX5 und FUGAWI im Einsatz. Über ein spezielles Anschlusskabel wurde der Empfänger bei Bedarf mit der seriellen Schnittstelle am Laptop verbunden, der ebenfalls seit Anfang an unterwegs dabei ist.

In aller Ruhe (oder auch nicht ) wurden in den Anfängen zunächst mit Lineal und einem eigenem Excel-Spreadsheet die gewünschten Waypoints aus der Karte bestimmt. Zur Umrechnung reichte auch ein Rechenschieber oder simpler Dreisatz, letzeres war nur aufwendiger - sollte man aber dennoch beherrschen, denn immerhin hat man nicht immer ALLES dabei! 

Waren anstelle von Längen- und Breitenangaben in den Karten UTM-Gitter verfügbar, gestaltete sich das Ausmessen sogar noch einfacher. Die anschließende Erfassung der Waypoints am PC war dann bereits erheblich komfortabler als am GPS-Empfänger selbst, wo sich eine Erfassung bei sehr vielen Koordinaten doch mehr als mühselig erwies.

Die Alternative (insbesondere für die Vorbereitung zu Hause) ist nun bereits seit mehreren Jahren die Verwendung einer Software wie z.B. der von FUGAWI, mit der recht bequem Waypoints oder Routes per Mausklick bestimmt werden können, auch wenn die Bedieneroberfläche dieser Software mehr als zu wünschen übrig lässt. Die Ergebnisse sind leider inkompatibel zum mittlerweile nicht mehr erhältlichen Garmin Programm PCX5, das wie auch z.B. die GPS Utilities immer noch recht geeignet ist als Erfassungsprogramm für Waypoints. 

Gemeinsam mit den heutzutage umfänglich verfügbaren digitalen Karten, die mittlerweile z.B. als Vektorkarten höchsten Komfort bieten, wird das Vorbereiten einer Route inzwischen zum Freizeitvergnügen.

Die ebenfalls verfügbaren "Moving Map"-Funktionen, die wir vor allem aus der Luftfahrt kennen, kommen bei uns im Fahrzeug eher weniger zum Einsatz, denn wer wollte früher schließlich seinem Beifahrer auf einer mehrstündigen Offroad-Tour einen Laptop auf dem Schoß zumuten ..?  

Tourdokumentation mit GPS Trackmaker ...Mit den komfortableren Möglichkeiten der Installation eines standardmäßigen Navigationssystems, eines Laptops oder gar eines fest eingebauten PCs im Fahrzeug greift "Moving Map" im Auto-Cockpit allerdings zunehmend um sich - doch wie könnte man auch in vielen Fällen dazu sagen: Ideal für diejenigen, die zu faul oder zu dumm (?) sind, vor der Tour ihre Waypoints zu bestimmen?

Bequem können die mit PC-Anwendungen erfassten Punkte heutzutage im Anschluss als "Waypoints", "Routes" oder "Tracks" in das Gerät hochgeladen werden. Sowohl die PC-Software als auch das Gerät bieten zusätzlichen Komfort für die Umrechnung einmal erfasster Punkte in unterschiedliche Koordinatensysteme und Karten-Bezugssysteme.

Nach der realen Ankunft am Waypoint wird der provisorische aus der Planung bzw. Karte vielleicht durch den exakt gemessenen Waypoint ersetzt und im Gerät gespeichert. Später können die so gewonnenen Waypoints auf den Laptop zurück gesichert und ggf. im GPS-Empfänger wieder gelöscht werden, wenn die Tour umfangreichere Waypoint-Sammlungen ergibt.

Auf diese Weise entsteht ein "Waypoint-Fahrtenbuch" im PC, das später als ASCII-Datei beliebig hochgeladen oder weiter verarbeitet werden kann. Eine erste solche Anwendung war die Einspielung als Streckeninformation in frühe digitale Karten wie z.B. das damalige MAPIT (siehe hierzu z.B. Reiseübersichten Island 95, Norwegen 96, Faröer/Island 97, die seinerzeit so erzeugt wurden). Heute lässt sich Derartiges für das nachträgliche Dokumentieren der gefahrenen Strecken erneut verwenden, so z.B. in Kombination mit einer Freeware-Software wie GPS TrackMaker® (siehe Karte oben links von Tour Skandinavien 2000).

Alles in allem eine interessante Beschäftigung für den navigatorisch interessierten Zeitgenossen, die nicht nur in der Wildnis Spaß macht, sondern auch zu Hause. Man muss nur aufpassen: Wenn man nun zunehmend oder ausschließlich nur noch auf "Navis" wie z.B. unseren Zumo 550 zurückgreift, verlernt man sehr schnell das Navigieren wieder - oder noch schlimmer: Man lernt es erst gar nicht jemals richtig ...