Garmin Zumo 396 LMT-S

Nachfolger für einen langjährigen Begleiter ...


Wie lange war doch unser guter alter ZUMO 550 ein treuer Begleiter?! Man kann es kaum glauben, aber als wir vor inzwischen sage und schreibe 15 (!) Jahren dieses Navi erstmalig als eines unserer neuen Geräte vorstellten, konnte man nicht ahnen, wie lange und auch erfolgreich selbst in diesen Zeiten ein solches Gerät zum Einsatz kommen würde. Zusammen mit anderen Navis wie z.B. TomTom, PDAs oder diversen Handys ...

Nicht nur durch selbstgemachte Gimmicks wie z.B. die schimpfende "Pöbel-Steffi" wurde der ZUMO zeitweise zum Spaß-Inventar auf manchen Touren, sondern durch spezielle Erweiterungskarten auch zum wichtigen Helfer unterwegs: Die erste Zusatzkarte gönnten wir ihm seinerzeit für eine "Euro-Tour" nach Kroatien im Jahr 2007, aber regelmäßig unterstützte er uns z.B. auch auf der Kanareninsel Fuerteventura. Die größtmögliche Entfernung zur "Heimat" konnte er viele Jahre später navigatorisch ebenfalls bewältigen mit einer Zusatzkarte für Neuseeland.

Einen ersten echten Reinfall mit ihm gab es ein paar Jahre davor aufgrund eigenen Verschuldens: Bei der Tour nach Irland im Jahr 2016 wurden er und natürlich auch wir selbst Opfer der seinerzeit bereits aufgetretenen Schlamperei: Ganz vergessen hatte der "Chef-Navigator" der Tour () doch tatsächlich den ganzen "Kachel-Zauber", der damals noch nötig war!

Aus Speichergründen war es halt immer erforderlich, genau die passenden Kartenschnipsel rechtzeitig vor der Tour zu laden, um von zu Hause aus komfortabel auch in entferntere Regionen zu gelangen. So war bei dieser Vorbereitung eine Kachel ganz einfach vergessen worden zu laden und deshalb wurde dann eben, wie es im Tourbericht von damals noch zu lesen ist, schließlich "fluchend ... ein ganz alter PDA mit uraltem TomTom zur Unterstützung vorgekramt" ...

Ein Neuer an Bord ... Hält garantiert!

All diese Probleme gibt es heute nicht mehr, auch wenn man gerade in diesem Zusammenhang noch häufig daran denkt: Unser neuer ZUMO 396 LMT-S kommt mit ganz anderen Speicherkapazitäten daher als sein historischer Vorgänger und auch die zu ihm gehörige Karte "City Navigator Europe NTU 2023.1" lässt in dieser Hinsicht keine Wünsche offen: Von zu Hause direkt nach Irland oder auf die Kanaren zu navigieren, ist zumindest kartenmäßig wahrhaftig kein Thema mehr, lediglich Neuseeland und auch Spitzbergen sind noch nicht ganz so selbstverständlich dabei, allerdings ist vor allem bei letzterem Ziel die Fahrzeug-Navigation auch nicht gerade das größte Problem ...

Soviel zum Schwelgen in der Vergangenheit, aber warum sollte es auch diesmal ausgerechnet wieder ein ZUMO sein, eigentlich genau wie sein Vorgänger wieder ein spezielles Navi für Motorradfahrer? Hätte es nicht auch ein Gerät wie unser Garmin DriveSmart 61 sein können, was über genau die selbe City-Navigator Karte als Standard verfügt? Oder wurde etwa eine plötzliche Zersplitterung der Ford Ranger Frontscheibe auf Touren befürchtet, wovor immer wieder die Carglass-Werbung so eindringlich warnt?

Nun, immerhin hatte auch das Fahrzeug tatsächlich mal genau so einen Frontscheiben-Schaden wie von Carglass beschworen und einen entsprechenden Scheibenaustausch irgendwann später, aber dieser Vorfall war in der Tat nicht der geringste Grund für die erneute Wahl eines ZUMO-Navis für Motorradfahrer: Heute wie damals ganz einfach ein Spleen des Fahrers, der sowohl die Abmessungen als auch das ganze Verhalten des Gerätes einfach nur gut fand - vielleicht ein ganz tief im Innern unerkannter Möchtegern-Motorradfahrer, der sich die Bedienung mit dicken Handschuhen ähnlich vorstellte wie mit seinen normalen, aber scheinbar genauso dicken Fingern während der Fahrt?

Handschuhtest in der "Dose"? Jede Menge Zubehör für den Motorradfahrer ... Können wir vielleicht auch was davon gebrauchen?
Dicker Finger ausreichend ... Was ist mit der Zifferneingabe?

Und wie geht´s mit dem ganz großen Geschirr?

Nein, manchmal kann man nicht frei von Emotionen genau seine Geräteauswahl vollständig rational begründen. Aber wie dem auch sei, das neue Gerät musste sich mittlerweile frei von Emotionen bei diversen Testfahrten beweisen.

Um eines vorweg zu nehmen und sich jede Menge genauso gründliche Schreiberei zu ersparen (Danke, Sixta! ), vieles auch beim ZUMO 396 entspricht dem, was bereits beim oben erwähnten DriveSmart 61 beschrieben wurde. Und auch das Zusammenspiel mit der Garmin Software BaseCamp wurde in diesem Zusammenhang bereits ausführlich dargestellt. Um auch das aber schon vorweg zu erwähnen: Die Freisprechunterstützung für Telefonate, wie es sie beim DriveSmart gibt und auch beim alten Zumo 550 noch vorhanden war, ist beim neuen Gerät nicht mehr gegeben: Für diesen Fall wird auch vom Autofahrer in seiner "Dose" (vergeblich) verlangt, das für den Motorrad-Piloten obligatorische Headset zu verwenden ...

Handy und Navi: Perfektes Zusammenspiel! Gruselig: An diesem selbst gewählten Ziel war das Navi noch niie ... ... und auch das Handy kann es nur vom Hörensagen kennen ..?!

Dass stört aber denjenigen überhaupt nicht, der von vornherein auf seinen Touren keinesfalls vorhat, mit irgendeinem Menschen auf der Welt während der Fahrt mit Hilfe seines Navis zu telefonieren, und das ist bei Explorer-Touren nach wie vor unverändert der Fall ...

Kommen wir deshalb zu anderen Beobachtungen und Versuchen, die wir mit unserem neuen Gerät unternahmen. Die bereits beim DriveSmart verwendete Halterung im Fahrzeug inspirierte dazu, auch für den Ranger-Pickup nach einer entsprechenden "Sackhalterung" zu suchen, die sich leicht in der auf dem "Armaturenbrett" befindlichen Schale unterbringen lässt, um die unsäglichen Saughalterungen zu vermeiden, die bei Explorer-Touren in der Regel keine halbe Stunde halten.

Erstaunlich einfaches Updaten überall ...Und tatsächlich: Ebenfalls von Garmin gibt es eine entsprechende Halterung, die hervorragend passt und auch das Gerät sicher hält. Leider zeigt ein Blick auf das äußerst umfangreiche ZUMO-Zubehör, dass man darauf eine deutlich einfacher zugängliche und trotzdem sichere Klickhalterung hätte anbringen können als die vorgesehene Kunststoffklammer, die beim Abnehmen des Gerätes einen so großen Widerstand leistet, dass man das Ganze eher aus der Kugelhalterung rupft als aus der starren Klammerung.

Allerdings arbeiten wir in diesem Zusammenhang derzeit bereits an einer alternativen Individuallösung unter Nutzung eines Motorradteils und werden darüber in einem Nachtrag berichten, falls wir dabei erfolgreich sind.

Nun war natürlich auch ein Test mit Handschuhen erforderlich, denn schließlich sollte ja auch ein Motorradfahrer unterwegs mit dem Gerät klarkommen, wobei wir jetzt sogar mal die Zifferneingabe testeten, was wohl nicht unbedingt zwingend erforderlich während der Fahrt sein sollte. Von drei getesteten Handschuhpaaren war eines dabei erfolgreich, mit den anderen konnte man zumindest große Flächen ausreichend antasten. Für weitere Experimente fehlte dann aber schließlich doch die ausreichende Motivation ...

Noch etwas zur Bedienerfreundlichkeit des neuen Geräts. Im Gegensatz zum alten Zumo gilt für unseren Neuen dasselbe wie beim DriveSmart: Als Zusatzaufwand für manche Navigierer kann eingestuft werden, was aber wohl eher dem heutigen Alltag der Navi-Nutzer entspricht, nämlich die Eingabe von Koordinaten anstelle von Adressen oder ähnlichem. Auch hier wie dort ist es mittlerweile etwas aufwändiger, nun mit Koordinaten zu arbeiten: Entweder man geht bei den POIs bis zum allerletzten Eintrag, wo endlich Koordinaten angeboten werden als Eingabemöglichkeit, oder man arbeitet mit der Routenplanung: Auch dabei besteht die Möglichkeit, z.B. anstelle von Adressen Koordinaten in unterschiedlichen Formaten einzugeben.

Die Karteninstallation und -aktualisierung auf den PCs im Zusammenspiel mit "Garmin Express" und "BaseCamp" war beim Anschluss des ZUMOs einfach und erfolgreich, kein Vergleich mehr mit in der Vergangenheit erforderlichen Klimmzügen. Lediglich bei der Verwendung fremder Karten sollte man beachten, was wir in den oben erwähnten Beiträgen bereits festgestellt haben. In Sachen "BaseCamp" stellte sich allerdings ein Sachverhalt heraus, der weniger erfreulich ist und letztlich dazu führt, eine Routenplanung mit dieser Anwendung nur noch in bestimmten Fällen überhaupt vorzusehen: Es ist nämlich trotz identischer Kartenversion nicht sichergestellt, dass in BaseCamp dieselbe Routenplanung erfolgt wie im Navi, und letztere kann wie in getesteten Fällen auch durchaus günstiger sein.

Ein besonderes Thema war beim Test des "Neuen" das Zusammenspiel von Navi und Handy: Auf einem Galaxy-Handy der Redaktion wurde der Smartphone-Link über Bluetooth zum ZUMO eingerichtet und schon begannen beide Geräte ausführlich zu kommunizieren. Positionen und Infos des Navis standen ausführlich nun auch auf dem Handy zur Verfügung. Geradezu verblüffend und etwas gruselig war dabei allerdings ein bisher ungeklärter Vorgang, bei dem auf Handy und Navi plötzlich ungewollt eine Zielempfehlung zu einem Punkt koordiniert wurde, an dem der Autor zu früheren Zeiten bereits mal vorbeigefahren ist, der allerdings nirgendwo auf beiden Geräten bisher bekannt war und an dem auch keines der beiden Geräte vorher jemals gewesen ist ...

Fazit: Bisher wurde der "Neue" mit großer Zufriedenheit betrieben und getestet, aber man darf gespannt sein, was wir mit diesem Neuling noch alles erleben werden bei den nächsten Touren. Eine davon wird bereits recht bald erfolgen - aus gutem Grund bei einer erneuten Fahrt Richtung Balkan ....


© 2022 J. de Haas


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