Über San Pedro de Atacama zum Salar de Uyuni (Bolivien), 15.10. - 22.10.2008
Fünf Radbolzen waren bestellt, zwei waren termingerecht am Mittwochmittag zum Einbau verfügbar (aber ohne Muttern). Mit einer Mischung aus Unwissenheit, Improvisationstalent und Glück werden die Teile ausgetauscht und wir können endlich Calama verlassen.
Das in sämtlichen Reiseführern Chiles angepriesene Valle de Luna (bei San Pedro) ist unser nächstes Ziel. Erstaunliche Felsformationen erstrahlen hier im Abend- und Mondlicht. Viele Touragenturen zelebrieren hier mit ihren Gästen den Sonnenuntergang. Mit eintretender Kühle sind wir allerdings ganz alleine. Wir schlagen direkt oberhalb der Schluchten unser nächstes Nachtquartier auf und erleben in einer klaren Vollmondnacht erstaunliche Bilder, die wir gegen 23:00 Uhr dank Stativ festhalten können ...
Der zweite Highlight dieser Gegend sind die Geysire von El Tatio auf über 4.300 m Höhe, die insbesondere morgens direkt bei Sonnenaufgang ihre stärkste Aktivität entfalten. Unterirdische Wasseradern treffen hier auf heißes Gestein und zeugen von den geologischen Aktivitäten dieser Gegend. Eine ruppige Piste führt auf die Höhe; abends treffen wir Deutsche, die mit Pickup und Rucksack den Norden Chiles bereisen und wir verbringen einen unterhaltsamen Abend in der Küche der Rangerstation, bevor wir uns in unser kaltes Hubdach zurückziehen.
Bevor die wärmende Sonne aufgeht, klingelt der Wecker um 5:30 Uhr und wir fahren direkt zu den Quellen, bevor die Touristenscharen aus San Pedro eintreffen. Qualmender Wasserdampf aus vielen Spalten und Löchern wird von der aufsteigenden Sonne beleuchtet und bietet uns viele Fotomotive. Nach gut zwei Stunden legen sich die Hauptaktivitäten der Geysire, die Touristenbusse (ca. 25) sind wieder verschwunden. Wir legen uns in ein gefasstes Steinbecken und baden mit Jugendlichen aus Puerto Rico in heißem, leicht nach Schwefel riechendem Wasser. Der Rummel ist vorbei, wir liegen im Wasser und genießen die Wärme und die Sonne ...
Vorbei an dem kleinen Bauerndorf Caspana mit seiner eindrucksvollen Felderwirtschaft in einem Canyon fahren wir wieder zu dem Campingplatz nördlich von Calama zurück, der uns während unserer Wartezeit auf die Ersatzteile inzwischen vertraut geworden ist.
Die Piste nach Bolivien ist passabel ausgebaut, entlang einer alten, aber noch benutzten Bahnlinie erreichen wir den Grenzübergang nach Bolivien. Wider Erwarten sind die Formalitäten zügig und sehr freundlich erledigt und wir haben etwas Zeit, die Stimmung des Grenzverkehrs zwischen diesen Ländern auf gut 4.000 m Höhe aufzunehmen. Alte Busse bringen Menschen auf die eine Seite der Grenze, diese marschieren dann durch ein kilometerbreites Niemandsland, in dem fliegende Händler ihre Waren anbieten, in das jeweilige Nachbarland. Es ist alles so anders, als wir es von Europa gewöhnt sind.
Auf der Strecke nach Uyuni entdecken wir bizarre Felsformationen an einer kleinen Lagune und entschließen uns spontan, eine weitere Nacht auf mehr als 4.300 m Höhe zu verbringen. Da wir doch immer mit kräftigen Nachtfrösten rechnen müssen, ist das Trinkwasser abends aus dem Tank in einen wasserdichten Ortliebsack abzulassen, die Leitungen sind zu entlüften und morgens wieder zu befüllen. Wir wollen sicher sein, dass unsere nur wenig geschützte Wasserpumpe und der Außentank keinen Schaden nehmen.
Die Weiterfahrt nach Uyuni mit seinem weltweit größten Salzsee (130 km Ost-West-, 110 km Nord-Südausdehnung) auf einer Höhe von 3.660 m ist außer einer andauernden Wellblechpiste wenig spektakulär und wir erreichen die staubigen, wenig einladenden Randbezirke der 12.000 Einwohner zählenden Stadt. Der Stadtkern selbst ist einigermaßen gepflegt, wohl nicht zuletzt wegen der zahlreichen Touristen. Für diese ist die Stadt Ausgangspunkt für geführte Touren über den Salar de Uyuni sowie die Bergwelt Südboliviens mit seinen Lagunen. Wir erwerben einige handgearbeitete Dinge und beobachten insbesondere die Indiofrauen in ihrer traditionellen Tracht.
Per Zufall treffen wir ein deutsches Pärchen mit einem VW-Bus, die 8 Monate lang Südamerika bereisen und wir beschließen, den Salzsee gemeinsam zu befahren. Inmitten des Salzsees gibt es die Insel Incahuasi mit bis zu 10 m hohen, über 1.000 Jahre alten Kakteen. Hier schlagen wir für zwei Tage unser Lager auf ...