Reisetipps: Autoreise
Ein Roadtrip durch Schottland - praktisch vorbereitet
Wer gerne auf Tour geht, der nutzt jede Gelegenheit, um draußen zu sein: Auch wenn es sich nur um ein langes Wochenende handelt, wie z.B. beim letzten Besuch des Explorer Teams in Irland, die Hauptsache ist, man kann unterwegs sein.
Auch Schottland steht bei vielen Reisenden ganz oben auf der Liste der beliebten Reiseziele. Einmal in Inverness auf den Spuren von Diana Gabaldons Outlander flanieren, Nessie am Loch Ness besuchen und den Flair der Highlands erleben. Doch wer Schottland "richtig" erobern will, der muss schon mehr als ein Wochenende einplanen - rund drei Wochen sollten es dann schon sein.
Wir haben praktische Tipps für die Vorbereitung, die sich wesentlich um das Thema Auto drehen - und da ist inzwischen vieles völlig anders als noch bei Schottlandbesuchen vor Jahrzehnten!
Das ultimative Freiheitsgefühl im Camper ...
Eines schon vorweg, eine Tour im eigenen Camper ist wohl der Inbegriff von Freiheit auf einer solchen Tour: Wer schon lange mit dem Gedanken gespielt hat, sich einen zu leisten, der sollte aufgrund der günstigen Konditionen vielleicht demnächst zuschlagen. Falls das eigene Kapital nicht ganz reichen sollte, könnte man z.B. hier aufstocken und restliches Geld ggf. online leihen. Zinsen sind derzeit niedrig, sodass nur geringe Nebenkosten zu erwarten sind.
Bevor man jedoch einen eigenen Camper kauft, sollte man unbedingt ein, zwei Touren mit einem geliehenen Teil machen: So findet man am schnellsten heraus, ob diese Art des Urlaubs einem überhaupt liegt. Und falls nicht: Die schottischen Pensionen und Unterkünfte sind ganz wunderbar authentisch und bieten auch einen guten Service ...
Singletrack-Roads – die einspurigen Straßen erfordern gute Nerven
Gerade wer in einem etwas breiteren Gefährt wie dem Wohnmobil unterwegs ist, dem können Singletrack-Roads den Schweiß auf die Stirn treiben. Die einspurigen Straßen erfordern manchmal starke Nerven und auch ein gutes Fahrvermögen. Hier gilt es, die Ruhe zu bewahren und gekonnt zu navigieren. Nur dort, wo entsprechende Schilder warnen, sind die Straßen nicht oder nur eingeschränkt passierbar. Diese Hinweise sollte man tunlichst beachten ...
Andere wichtige Schilder, wenn man in seinem rollenden Zuhause unterwegs ist, sind solche, die mit "No overnight parking" beschriftet sind. Hier kann man nicht übernachten und sollte lieber nach einer anderen Stelle zum Parken über Nacht suchen. Campingplätze gibt es nämlich in Schottland reichlich, und auf den meisten findet man auch spontan einen Stellplatz für die Nacht. Trotzdem kann es nicht schaden, bei der Planung der Route die entsprechenden Plätze schon zu markieren.
Herausforderung Linksverkehr
In Schottland ist Linksverkehr angesagt: Das ist eine große Herausforderung, denn besonders als Beifahrer hat man im eigenen Wagen vielleicht das Gefühl, gleich in den Gegenverkehr zu rasen. Doch keine Sorge, nach ein paar Tagen hat man sich daran gewöhnt. Auf eine Art ist leichter, in einem geliehenen Wagen unterwegs zu sein: Dort ist die Schaltung auf der anderen Seite und zwingt den Fahrer dazu, sich zu konzentrieren, weil die Bedienung ungewohnt ist. Fährt man hingegen in seinem eigenen Wagen und kommt beim Fahren in einen "Flow", ist die Gefahr möglicherweise kurzzeitig größer, die Sache mit dem Linksverkehr zu vergessen.
Aber es kann alles auch ganz anders kommen: Wenn man das Fahren im ungewohnten Linksverkehr z.B. dadurch vereinfacht, dass man vor Ort ein Automatikfahrzeug anmietet, wie es das Explorer Team bei seinem Aufenthalt in Neuseeland gemacht hat. Ebenfalls anders ist es, wenn wie bei einer Tour auf Jersey der Beifahrer in einem solchen gemieteten Fahrzeug eher Angst hat, mit den Hecken in Berührung zu kommen bei engen Straßen. Oder dabei auch noch der Außenspiegel ramponiert bzw. gleich an einer Mauer auf der linken Seite abgefahren wird ...
Und dann ist es aber auch möglich, dass Fahrer vom "Kontinent" sich bei Rückkehr von einer Irlandtour im eigenen Camper einig sind, im eigenen Fahrzeug eigentlich auf der "richtigen" Seite gesessen zu haben, weil man dort gefährliche Begrenzungen auf der linken Seite viel besser im Blick hatte von seinem gewohnten Fahrersitz aus ...
Fest steht jedoch, dass man heutzutage durch ein hilfreiches Navi in Sachen Linksverkehr sehr entlastet wird, was bei einer Schottlandtour im "letzten Jahrtausend" durchaus noch nicht der Fall war ...
Mit dem PKW auf Rundreise: Den eigenen Wagen mitnehmen?
Einen Roadtrip durch Schottland kann man natürlich auch in einem normalen PKW machen, wobei man vor der Entscheidung steht, ob man den eigenen Wagen mitnehmen soll oder sich lieber vor Ort ein Gefährt leiht.
Ein Preisvergleich zeigt: Die Kosten für das Ausleihen eines Wagens für zwei oder mehr Wochen sind in der Regel höher als die Kosten für die Überfahrt mit dem eigenen Wagen. Es gibt aber einen ganz wesentlichen Vorteil, wenn man sich vor Ort ein Auto leiht: Man verschwendet keine Zeit damit, quer durch Europa zu kurven, bis man endlich in Schottland angekommen ist.
Der Weg dorthin ist sicherlich auch reizvoll, doch den muss man dann leider von der Gesamtzeit abziehen, die zur Verfügung steht. Leiht man sich hingegen ein Fahrzeug, steigt man zu Urlaubsbeginn in den Flieger und kann in kürzester Zeit mittendrin im Geschehen stehen und fahren ...
Diese Punkte gilt es somit zu bedenken:
- Ein geliehener Wagen hat das Lenkrad auf der "richtigen" Seite. Das kann die Einstimmung auf den Linksverkehr einfacher machen.
- Wer als Fahrer rechts sitzt, kann im Linksverkehr den Verkehr besser überblicken.
- Man kann seinen Trip von jedem beliebigen Punkt in Schottland aus starten.
- Man spart sich die Überfahrt mit der Fähre.
- Als Kontrapunkt ist zu erwähnen, dass man das neue Auto nicht kennt und sich mit der Anordnung von Armaturen und Schaltknüppel erst einmal vertraut machen muss. Das steigert die Herausforderung, mit dem ungewohnten Verkehr zurechtzukommen. Es kommt hier ganz auf die Flexibilität des Fahrers an und auch darauf, ob er einen verlässlichen Beifahrer hat. Ein Automatikfahrzeug empfiehlt sich deshalb!
- Große Mietwagen können für zwei Wochen gut und gerne 1.000 EUR und mehr kosten. Das ist ein großer Posten in der Reisekasse.
- Wer mit dem Flugzeug anreist, kann nur begrenztes Gepäck mitnehmen. Im eigenen Auto gilt das natürlich nicht.
Das braucht man für eine Auto-Rundreise in Schottland
- Die grüne Karte: Die internationale Versicherungskarte zeigt, dass die eigene Haftpflichtversicherung auch im Ausland gültig ist. Im Falle eines Schadens ist damit alles schneller abgewickelt. Man bekommt sie bei der Versicherung.
- Nimmt man das eigene Auto mit, sollte es gründlich gecheckt werden. Es gibt in Schottland kein flächendeckendes Netz von Autowerkstätten.
- Bei dieser Gelegenheit
kann man in der Werkstatt gleich die Scheinwerfer anpassen lassen:
Hierzulande leuchten sie nämlich mehr zur rechten Seite hin, was
zum Ergebnis hat, dass sie die anderen Verkehrsteilnehmer im
Linksverkehr blenden würden. Ist man wieder zu Hause, sollte man
das unbedingt wieder umstellen lassen!
© 2020 Benjamin Brand, Bilder: Jan Kozlowski