Vom Mazda und der Nordstar-Kabine -
Was der Fahrzeugschein nicht kennt - Die ungleichmäßige Lastverteilung in Richtung Hinterachse ...
Vorbemerkung der Redaktion: In unserem Beitrag über den Pickup, unser liebstes Kind, haben wir erläutert, welche Bedeutung eine "ungleiche Lastverteilung Richtung Vorderachse" im Fahrzeugschein hat, um die zulässige Nutzlast bei einem Pickup zu maximieren. Dies wird in der Regel immer unterlaufen durch hohe Gewichte im hinteren Teil des Fahrzeugs oder große Überhänge von Wohnkabinen usw.
Mit unserem Leser Franz Lechner fand sich nun jemand, der sich an diesem Lehrsatz nicht im geringsten gestört hat und genau das Gegenteil machte: Er erhöhte u.a. freiwillig den Überhang seiner auch so schon stattlichen Nordstar-Wohnkabine, indem er die Kabine nach hinten verlagerte - eine Kabine, die bei Campingaufenthalten (ganz anders als bei unserem Redaktionsfahrzeug, wo das nie geschieht) auch regelmäßig "abgesattelt" wird. Wer das alles nicht für möglich hält, möge seinen Bericht lesen: Den vom Mazda mit der Nordstar-Kabine, die 15 cm nach hinten verlegt wurde ...
Unsere Campinglaufbahn begann in jungen Jahren mit einem Zweimannzelt, führte dann über einen Zeltanhänger bis zu einem Wohnmobil (ausgebauter 20 Jahre alter LT31). Aufgrund der praktischen Erfahrungen mit den diversen Varianten und sonstiger Beobachtungen reifte einige Jahre lang die Entscheidung: Ein Pickup mit Wohnkabine musste her! Es sollte allerdings noch bis zum Juli 2000 dauern, bis es uns auch finanziell ins Konzept passte ...
So ging es also an die Auswahl des Basisfahrzeugs: Ein Amerikaner kam aufgrund der Übergröße für europäische Straßenverhältnisse nicht in Frage. Also blieb nur ein Japaner und da fiel die Entscheidung auf den Mazda B2500 TD/DK. Es musste ein Doppelkabiner sein, schließlich wollen zwei Kinder ja auch wo sitzen .
Wie hier im Magazin üblich, ist natürlich auch ein GPS an Bord: Meine Lösung besteht aus einem Garmin II+ verbunden mit einem PALM IIIC. Auf dem Palm betreibe ich verschiedene Programme, abhängig davon, was ich benötige - ob Moving Map, Tracking oder die Sammlung von Waypoints. So ganz nebenbei habe ich dann mit dem Palm auch ein Notizbuch für Ideen, Fahrtenbuch, Tank, Logbuch, Taschenrechner, elektronisches Buch, Spielzeug für lästige Kinder ...
Bei der Wohnkabine fiel die Wahl auf eine Nordstar ECO 200. Entscheidend war da vielleicht auch, dass der österreichische Händler sehr zuvorkommend war und nur 20 km von uns entfernt ist. Ursprünglich wollten wir ja eigentlich eine Kabine mit eingebautem Waschraum, so was wie die CAMP6L oder die Tischer 230 Kabine ...
Allerdings überzeugte uns der Händler davon, dass so etwas sehr unhandlich sei wegen der Hecklast. Auch hätte die hintere Bordwand entfernt werden müssen und außerdem ist der verfügbare Stauraum bei so einer Kabine kleiner durch den Platzbedarf des Waschraums. Auch ist der Preisunterschied nicht ganz zu vernachlässigen.
Gesagt, getan: Wir waren nun stolze Besitzer dieser Kombination und brachen mit der 3 Tage alten Wohnkabine zu unserem ersten Urlaub auf nach Kroatien (Plitvice-Split-Insel Hvar-Murter-Zadar), wo wir natürlich bald die ersten Erfahrungen sammelten bzw. Wünsche für Veränderungen:
- Wir brauchten mehr Stauraum für sperrige Dinge wie Campingsessel, Porta Potti, .....
- Der Einstieg war mit 50 cm auch etwas hoch (wenn abgesattelt war)
- Mehr Ablagefläche draußen sollte vorhanden sein, um nicht immer alles hin und her räumen zu müssen
- Der fehlende Waschraum bzw. Platz für die Porta Potti musste her (sowohl beim Fahren, als auch am Standplatz)
- Die ursprünglichen 9 l-Wassertanks waren etwas wenig
- Eine Dusche wäre schon angenehm
- Die 75Ah-Bordbatterie konnte den Kompressorkühlschrank knapp 2 Tage versorgen, aber dann war es aus ...
- Mehr Sonnenschutz könnte auch nicht schaden
- Und dann war da natürlich noch die Sache mit den hinteren Federn ...
Aber das ganze noch mal im Detail:
Mehr Stauraum für sperrige Sachen
Nach langem Hin und Her entschlossen wir uns, die ganze Wohnkabine etwa 15 cm weiter hinten aufs Fahrzeug zu setzen. Damit wurden folgende Dinge möglich:
- Stauraum zwischen Fahrzeug und Wohnkabine für Campingsessel sowie andere sperrige Dinge wie Schaufel, Spaten, Unterleghölzer, Säge, ...
- Seitlich unter die Wohnkabine bzw. neben die Bordwände passten so noch zwei Rohre mit 15 cm Durchmesser und ca. 150 cm Länge für weitere sperrige Dinge wie Zeltstangen, diverse Planen, Sonnenschirm, ... (manche nennen diese Rohre "Torpedos")
- Zusätzliche Fahrradträger konnten vorn auf die Schräge montiert werden. An die Fahrräder muss man unterwegs sowieso nicht heran und wenn abgesattelt ist, kann man die Räder leicht (mit Unterstützung der Ladefläche des Pickups!) herunter nehmen ...
- Zusätzlicher 60 l-Duschtank auf dem Dach (ca. 15 cm hoch, rechts hinten), auf dem Foto unten erkennbar
- Hinten seitlich links eine Box für andere Kleinigkeiten wie Schuhe, Werkzeug und Dinge, die man im schnellen Zugriff haben will, ohne jedes Mal in die Wohnkabine hinein zu müssen.
- Anbringung einer Einstiegsstufe direkt an der Wohnkabine, um den Einstieg im abgesattelten Zustand (ohne die Original-Leiter) zu erleichtern
- Weiterhin auf der linken Seite eine Ablagefläche, die eingeklappt werden kann, wenn die Wohnkabine auf dem Fahrzeug ist
- Durch Entfernung des werkseitigen 220V- Anschlusskastens (wegen Solaranlage nicht notwendig) ergab sich die Möglichkeit eines Zugriffs von außen in den Bereich unterhalb des Abwaschbeckens. Dies ist oft ganz praktisch für diverse Kleinigkeiten wie Werkzeug, Flaschenöffner, Wasser nachtanken, ...
- Hinten seitlich rechts eine Box zur Unterbringung der Porta Potti während der Fahrt
Weiterhin ergab sich noch zwischen Fahrzeug und Wohnkabine aufgrund der Verschiebung von 15 cm nach hinten ein zusätzlicher Stauraum von ca. 25x40x100 cm. Diese Verlagerung der ganzen Wohnkabine ging natürlich auf Kosten der hinteren Federn (mehr dazu siehe unten).
Da diese Boxen jetzt die Rücklichter des Fahrzeuges abdeckten, mussten natürlich zusätzliche Lichter auf die Boxen montiert und an die Steckdose der Anhängerkupplung angeschlossen werden. Aus diesem Grund habe ich dann gleich eine zusätzliche Hänger-Steckdose montiert, um wie bisher zum Ziehen eines Anhängers (vielleicht kommt ja mal ein Boot dazu!) bereit zu sein.
Fehlender Waschraum und Platz für die Porta Potti?
Bei der ersten Ausfahrt stellten wir die Porta Potti nur in die Wohnkabine herein und fuhren so damit herum. Am Stellplatz wurde sie aus der Kabine heraus genommen und irgendwo zwischen Bäumen oder Büschen aufgebaut sowie eventuell mit einer Plane als Sichtschutz getarnt. Dies war aber sicherlich keine befriedigende Variante.
Wie oben angemerkt, war das Problem des Transportes mit der seitlichen Box ja gelöst, aber wohin mit dem Teil am Stellplatz? Nun, ganz einfach: Man stelle das WC unter den Alkoven und befestige rundherum eine Plane als Sichtschutz!
(Anm. der Red: ! Aber im Ernst: Wir bevorzugen dieses Teil in einer Sitzbank im INNEREN des Fahrzeugs zu verstauen - und dort auch zu benutzen. Erleichtert auch das Geschäft ungemein, wenn draußen z.B. mal wieder der Sturm am Alkoven rüttelt und der Regen waagerecht einfällt ... !).
Wassertank und Duschtank
Werkseitig befindet sich in der Nordstar ECO 200 Kabine ein 9 l-Wasserkanister, der direkt unter dem Abwaschbecken steht. Dies ist natürlich etwas wenig. Die geänderte Lösung schaut nun so aus, dass ich zwar nach wie vor diesen 9 l-Kanister habe, aber zusätzlich draußen einen 25 l-Kanister anschließen kann. Dies erfolgt mit Hilfe einer Wasser- und Stromkupplung in der Wand der Kabine sowie eines Umschalters, mit dem man zwischen Innen- und Außentank wählen kann.
Wenn die Kabine auf dem Fahrzeug ist, passt jeweils ein 25 l- Wasserkanister (liegend) hinter die Radkästen links und rechts. Damit sind die Kanister auch unterwegs sicher verstaut.
Für die Dusche habe ich oben aufs Dach einen flachen 60 l-Zusatzkanister montiert mit einem Schlauch nach unten, an den mit Hilfe einer Kupplung der Duschschlauch angesteckt wird. Den gleichen Schlauch verwende ich, um den Duschtank zu befüllen. Das erfolgt mit Hilfe der 25 l-Außentanks und der dazugehörigen Tauchpumpe. Dass man dazu natürlich an geeigneter Stelle eine 12V Steckdose benötigt, um die Tauchpumpe mit Strom zu versorgen, versteht sich von selbst.
Über die Lösung mit den Kanistern als Außentanks freue ich mich ganz besonders und immer wieder: Die Schlepperei schwerer Wasserkanister in die Kabine hat ein Ende und auch das Auffüllen des Duschtanks klappt so ganz einfach - immer kann nun einfach (genügend) Wasser nachgetankt werden, ohne gleich das ganze Lager abbrechen zu müssen. Sobald ein Außentank leer ist, nimmt man ihn beim Abendessen oder beim Diesel tanken mit und befüllt ihn wieder ...
Stromversorgung - Batterie
Nachdem für eine derartige Kombination in den seltensten Fällen eine 220V-Stromversorgung zur Verfügung steht, bin ich vollständig auf eine Stromversorgung über Solarenergie umgestiegen, wofür ich jetzt 3 Solarmodule à 50 W auf dem Dach und eine 230 Ah-Solarbatterie in der Kabine habe.
Aufgrund der Erfahrungen bei den letzten Fahrten wird wohl noch ein weiteres Modul dazu und das ausgebaute Ladegerät wieder herein kommen. Ganz wichtig ist allerdings auch, dass man mit einer vollen Batterie startet, denn nur mit Solarleistung lässt sich eine leere Batterie nicht so schnell aufladen (leider so passiert beim letzten Griechenland-Urlaub!).
Und man sollte vielleicht doch ein Ladegerät dabei haben, um z.B. auch auf der Fähre - wo bekanntlich unter Deck die Sonneneinstrahlung relativ gering ist! - auch nachladen zu können und nicht auf die Kapazität der (leider leeren) Batterie vertrauen zu müssen. Ist die Batterie allerdings voll, dann lässt es sich ganz angenehm und vor allem unabhängig von einer 220V-Stromversorgung leben.
Zusätzlich fährt bei uns ein Kompressorkühlschrank mit: Der hat eine hervorragende Kühlleistung und damit stehen eigentlich immer kühles Bier und sogar Eiswürfel zur Verfügung. Apropos Bier: Der Stauraum unter dem Tisch in der Wohnkabine eignet sich hervorragend für Getränke ...
Mehr Sonnenschutz
Das Anbringen der Markise war eine relativ einfache Übung: Als Ergebnis haben wir immer genügend Schatten, wenn man noch das Sonnensegel dazu nimmt, das hinten in die Kederschiene eingehängt wird ...
Die Federn ...
Wie eingangs bereits erwähnt, hatten wir am Anfang bei der ersten Reise nur die werkseitigen Blattfedern an unserem Mazda, und die gingen dann doch etwas in die Knie. Laut Vertreter von Nordstar aber war das alles ok (!) und es bestünde angeblich keine Notwendigkeit, da etwas zu verstärken. Die Verlagerung der ganzen Wohnkabine um 15 cm nach hinten brachte dann jedoch das Fass zum Überlaufen: Das Mitleid mit meinen Federn wurde übermächtig und ich wollte sie nun doch etwas entlasten ...
Wie üblich war die Zeit etwas kurz und die Entscheidung, Roadmaster-Zusatzfedern einzubauen, war die schnellste und einfachste, weil sie beim Händler direkt lieferbar waren und auch recht schnell eingebaut werden konnten.
Die nächste Reise (nach Griechenland) erfolgte dann schon mit diesen Zusatzfedern, aber deren Wirkung überzeugte mich nicht wirklich: Die ganze Kombination stand zwar etwas gerader auf der Straße, nur waren jetzt die hinteren Blattfedern etwas komisch geformt (um nicht zu sagen geknickt). Der hintere Teil der Blattfeder war schön gerade und waagrecht, dafür stand der vordere Teil der Feder arg schräg da (Anm. der Redaktion: Ähnliches haben wir auch bei unserem Fahrzeug bemerkt, so dass wir ihm jetzt ganz einfach noch ein zusätzliches Federblatt an den hinteren Blattfedern spendiert haben ...).
Also ging ich wieder auf Suche, um diesen Zustand zu ändern: Ich wurde fündig in einem Internetforum und besorgte mir die Luftfedern von Goldschmitt Fahrzeugtechnik.
Diese Dinger waren eigentlich ganz einfach einzubauen - das Original-Bedienteil war allerdings etwas klobig und so habe ich es dann in Einzelteile (Schalter für Kompressor, Manometer, Ablassventil) zerlegt und eingebaut ...
Praktische Erfahrungen (außer bei einer Probefahrt) gibt es leider noch keine, aber die kommende Saison wird es zeigen. Ich erwarte allerdings doch ein wesentlich besseres Verhalten (wie schon bei der Probefahrt festgestellt). Außerdem denke ich mir, dass die Luftfedern im Gelände ganz hilfreich sein können: Ein paar Versuche haben gezeigt, dass der hintere Böschungswinkel doch um einiges erhöht werden kann (das ganze Fahrzeug lässt sich nur mit den Luftfedern um 5 cm heben!).
Gewicht und Achslasten
Aufgrund der Berichte im Explorer Magazin, insbesondere die über den Pickup und das Wiegen, werde auch ich mal auf die Waage fahren und die Belastungen der einzelnen Achsen genauer überprüfen!
Die Wiegung vor der letzten Ausfahrt ergab, dass das Basisfahrzeug allein (ohne Fahrer) ein Gewicht von 1.800 kg auf die Waage bringt und mit Wohnkabine (schon ziemlich vollgeräumt) insgesamt 2.430 kg zusammen kommen.
Hinzu kommt dann allerdings noch die ganze Besatzung und das Wasser. Also bin auch ich sicherlich knapp am Limit von 2.825 kg ... Aber wie gesagt, vor der nächsten Reise werde ich die Sache genauer überprüfen und wieder berichten!
(Anm. der Red.: Wir sind gespannt, Franz! )
Und das Fazit?
Insgesamt ist die Nordstar Kabine gut gearbeitet und praktisch eingerichtet. Sie sieht zwar etwas eckig aus, bietet aber dafür innen mehr Platz, als es von außen aussieht.
Die obigen Umbauten sind sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wir finden Sie praktisch und es werden sicherlich noch weitere folgen!
Abschließend muss ich sagen, dass wir die Entscheidung für die Kombination "Pickup plus Wohnkabine" nicht bereut haben: Durch die Geländegängigkeit dieses Gefährts hat sich natürlich auch unser Zielgebiet verändert - wie man sieht, sollte der Pickup vielleicht nun noch schwimmen lernen ...
© 2002 Franz Lechner
1. Nachtrag, März ´02: Zu unserem obigen Beitrag erhielten wir eine Mail von Nordstar Deutschland. Allerdings war die Anmerkung von Dietmar Büscher wohl nur als Monolog gedacht, denn auch auf zweimalige Rückfrage von uns per Mail erhielten wir keine Antwort. Also auch ein Beitrag für unsere "Merkwürden"-Rubrik! Hier die Nordstar-Mail:
Hallo Explorer Team,
ein Kunde machte mich auf Eure website
aufmerksam, und ich finde die Ansätze im Bereich Pickup gut um die Leute
einfach einmal dahingehend zu sensibilisieren, daß das Gewicht und die
Gewichtsverteilung das wichtigste Thema bei der Kombination Pickup /
Wohnkabine ist.
Mit Interesse und Schrecken habe ich auch den Bericht über die Vergewaltigung der NORDSTAR Eco 200 auf dem Mazda gelesen. Unsere Händler sind angewiesen korrekt und ehrlich zu beraten, wie es wohl auch in diesem Falle unter Brücksichtigung auf Belastungen am Fahrzeug und Urlaubsziele hin geschehen ist. Mit der Eco 200 hat man die wohl leichteste Kabine ihrer Klasse ( 435 KG ) mit "Zubehör" auf 600 KG gebracht. Wenn ich mir dann anschaue wie dieses "Zubehör", insbesondere der Fahrradträger plaziert wurde- um Gottes Willen!! Hier kann ich nur hoffen, daß sich keine Nachahmer für diese fachmännischen Modifikationen finden.
Die Ansätze in Euren Beiträgen sind sehr gut und gehen in die richtige Richtung. Viele Leute machen sich überhaupt keine Gedanken was sie tun, oder setzen sich ignorant über Warnungen hinweg.
Wir haben in Verbindung mit öffentlich bestellten und amtlich vereidigten Sachverständigen eine Abhandlung erarbeitet, in welcher Wohnkabinen verschiedener Hersteller im Hinblick auf Gewicht, Achslasten, Gewichtsverteilung und Belademöglichkeiten verglichen wurden.
Wenn wir dieses Gutachten veröffentlichen würden, würde uns der eine oder andere Mitbewerber den Kopf abreißen. Wir empfehlen jedem Wohnkabinenkäufer beim Kauf einer Wohnkabine das Gewicht vertraglich zur zugesicherten Eigenschaft zu machen und nach dem Kauf die Wohnkabine zu wiegen. Diese Maßnahme erachten wir als sehr sinnvoll, da bei den Messungen die Prospektangaben eines Herstellers um 200 KG überschritten wurden.
Dietmar Büscher
Nordstar Deutschland
www.nordstar.de
Natürlich haben wir diese Mail auch an den Autor unseres Beitrages weiter geleitet. Hier die Antwort von Franz Lechner zur Nordstar-Mail:
Ich stimme vollkommen mit Hr. Büscher überein. Ich habe mir Gedanken gemacht und deswegen keine CAMP6L auf einen Toyota Hilux gesetzt, wo nur mehr 752kg-590kg = 162kg Nutzlast übrig bleiben (eine laut www.nordstar.de mögliche Kombination).
Auch hatte ich von Anfang an Sorgen wegen der hinteren Lichter, die ja wegen der Kabine nicht mehr in einem Winkel von 45° zu sehen sind. Ähnliches gilt für das Kennzeichen. Laut Nordstar Händler: "Alles kein Problem".
Im Moment untersuche ich noch, ob ich nicht besser Positionslichter rundherum auf die Kabine montieren sollte, da der Überstand übers Fahrzeug doch relativ groß ist.
Aber was soll´s, so sind halt die Leute verschiedener Meinung ...
2. Nachtrag, August ´03: Verschiedene Anfragen erhielten wir in der Zwischenzeit zur Federung des Fahrzeugs, die im obigen Beitrag angesprochen wird. Eine Mail dazu von Axel Westerhoff und gleich die Antwort vom Autor:
Hallo,
mich würde sehr interessieren, welche weitere Erfahrungen
bezüglich Fahreigenschaften der Autor des Artikels mit seinen Goldschmitt-Luftfedern
gemacht hat. Ich selbst habe die gleiche Kombination Mazda Pickup und
Nordstar-Kabine und will eine Zusatzfederung einbauen, finde aber keinerlei
Test- oder Erfahrungsberichte hierüber. Und bleiben die Dinger dicht?
Es ist ja doch eine gewisse Anschaffung, und über die reine Niveauregulierung
hinaus sollte man sich schon verbesserte Fahreigenschaften versprechen.
Vielen Dank und Grüße, Axel Westerhoff
Hallo Axel,
meine Erfahrungen mit den Goldschmitt-Luftfedern
sind bisher als gut zu bezeichnen. Ich habe sie nun die zweite Saison
eingebaut und habe in punkto Dichtheit keine Probleme. Zum Fahrverhalten
kann ich sagen, dass zwar nach wie vor eine geringe Pendelbewegung (vor-zurück)
abhängig von den Straßenverhältnissen da ist, diese aber wesentlich
geringer ist als mit den Originalfedern bzw. mit den Roadmaster Federn.
Da meine Kabine ja noch zusätzlich 15cm nach hinten versetzt ist, habe ich bei voller Last normalerweise 5 bar in den Luftfedern und damit ist die Lage das Fahrzeuges wieder als normal zu bezeichnen (ich fahre dann mit Einstellung "1" für die Scheinwerfer, also das Fahrzeug steht eigentlich da wie unbeladen). Ich habe jetzt auch zwischen Kompressor und Luftfedern einen Absperrhahn eingebaut, um den Kompressor notfalls zum Aufpumpen von Reifen verwenden zu können.
In nächster Zeit werde ich noch einen zweiten Absperrhahn reingeben, um die zwei Luftfedern voneinander trennen zu können und damit vielleicht die seitlichen Schaukelbewegungen in schwererem Gelände zu reduzieren (die es auf der Strasse nicht gibt).
Also in Summe kann ich sagen, dass die Luftfedern noch die beste Lösung für so eine Pickup-Kabinen Kombination sind.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Lechner
3. Nachtrag, August ´04: Die Geschichte der Nordstar-Kabine bleibt weiter aktuell: Nach wie vor wird das Konzept, das Franz Lechner in der Zwischenzeit auf einem Defender noch erweitert hat (), auch immer wieder mal in Frage gestellt. Eine solche Mail kam z.B. von Steffen Römmler:
Lieber Franz Lechner,
bewundernswert, was Du so alles
an der Originalkabine verändert hast - und offensichtlich recht professionell.
Aber mal Hand aufs Herz ;-) - hättest Du da nicht gleich eine
längere Kabine mit Naßzelle nehmen können? Bei der wäre der Wassertank
ganz vorne drin (günstige Gewichtsverteilung), die zusätzlichen Staufächer
wären schon da (bzw. einzubauen von Hause aus).
Die Materialkosten für alle Umbauten, die durch eine längere Kabine hätten entfallen können, sind sicher schon erheblich. Die Zeit, die Du investiert hast, kann man zwar nicht rechnen, aber man muss sie erst mal haben!
Ich selbst fahre einen Ford Ranger Extra Cabine, der ja baugleich mit dem Mazda B2500 sein soll. Drauf haben wir eine Tischer Box 240. Der Extra Cabine ist nicht soooo viel kürzer wie der Doppelkabiner, so dass die Verhältnisse mit der Rückversetzung Eurer Kabine vergleichbar sind. Die Box hängt genau 60 cm über das Heck hinaus. Ihr Ende ist 1,20m von der Hinterachse entfernt.
Seit einem Jahr fahren wir mit einer Goldschmidt-Rollbalg-Luftfederung. Einschließlich einer großen Griechenlandtour mit Fahrten zu Stellplätzen in unwegsamen Gelände (kein Hardcore-Gelände-Fahren!!) haben wir beste Erfahrungen. Dabei ist es erstaunlich, dass die Originalstoßdämpfer keinerlei Nickbewegungen aufkommen lassen. Das luftfedertypische Wanken bei Einkreissystemen kann man in Kauf nehmen. Man fährt in unwegsamem Gelände ja ohnehin vorsichtig. Die Fahreigenschaft mit korrekt austarierter Last ist dramatisch besser, als wenn das Heck herunterhängt (auch so ein System sind wir 4 Jahre lang gefahren - ist nicht so, dass es nicht ginge).
Beim Ford ist ein Dämpfer vor und einer hinter der Achse eingebaut. Letzterer hatte während 10.000 km durch Scheuern am Balg ein Loch verursacht. Über die Einbauwerkstatt und in Zusammenarbeit mit Goldschmidt direkt wurde das als Garantiefall behandelt. Jetzt ist der Balg so eingebaut, dass kein Scheuern mehr möglich ist.
Die Sache mit der Niveauregulierung muss man nüchtern sehen. Dieses einfache System ist nicht wirklich dafür geeignet. Entweder fährt man ohne Last und ohne Druck in den Bälgen oder man fährt mit Last und hat einen bestimmten der Last und den Fahrumständen entsprechenden Druck. Interessant ist der Gedanke, die Wankneigung in unwegsamem Gelände durch Entkoppelung der Bälge zu vermindern. Wäre eine Frage an Goldschmidt wert.
Herr Büscher von Nordstar betont immer wieder, dass es eine Untersuchung gäbe, die die Konkurrenz von Nordstar hinsichtlich Gewichten schlecht aussehen ließe. Wenn das alles korrekt und wahr ist - und daran wollen wir mal nicht vorab zweifeln - verstehe ich nicht, warum er diese nicht veröffentlicht und die Autoren benennt und alle Untersuchungsmethoden und -bedingungen offen legt. Vergleichende Werbung ist seit einiger Zeit nicht mehr verboten. Hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs wird in Prospekten und in Artikeln einschlägiger Zeitschriften geflunkert was das Zeug hält. Da werden 30% bis 50% zu niedrige Angaben gemacht.
Steffen Römmler