Da geht mir ein Licht auf!

Über Licht und Beleuchtung auf Tour ...    

 


Die Jahreszeit ist ja ideal um ein bisschen über Ausrüstung zu reflektieren. Ich möchte hier einmal aus meiner Sicht ein paar Gedanken über im Lager/Zelt und auf Touren nutzbare Beleuchtung vorstellen. Die unterschiedliche Art zu Reisen und natürlich auch die Art des Urlaubs und vor allem die Jahreszeit machen die verschiedenen möglichen Lichtquellen in dem einem Fall sinnvoll, in dem anderen vielleicht unmöglich.

Wer im Sommer in den nordischen Ländern unterwegs ist, braucht im Normalfall keine größere Lampe, dank der heutigen sehr leistungsstarken LED Technik reicht da in der Regel eher eine kleine Taschenlampe. Alternativ auch eine für einige Tätigkeiten besser geeignete Kopflampe. Wer mit dem Rucksack oder mit immer noch beschränkter Transportmöglichkeit wie zum Beispiel einem Fahrrad oder einer Pulka unterwegs ist, wird sich alleine des Volumens und des Gewichtes wegen auf eine Taschen- oder Kopflampe beschränken (müssen).

Reise ich mit dem Flugzeug an, bleibt ebenfalls nicht viel Auswahl, durch Volumen und Gewichtseinschränkung bieten sich hier nur elektrische Lichtquellen an, also Taschenlampen und/oder eventuell noch kleine Kerzenlaternen für den Gebrauch im Zelt. Außerdem sind mit brennbaren Betriebsstoffen arbeitende Geräte, wie z.B. Kocher, im Flugverkehr eher problematisch.

Bei Reise und oder Anreise mit dem Auto und anschließender Nutzung eines Bootes, groß wie eine Yacht oder klein wie ein Kanadier und in Maßen auch ein Wanderkajak, ist die Gepäckkapazität größer. So besteht hier die Möglichkeit, für eventuelle Standlager oder die folgenden Übernachtungen auch andere Leuchtmittel einzusetzen.

Grundsätzlich gibt es in diesem Bereich meiner Meinung nach fünf verschiedene Möglichkeiten. Im Folgenden sollen dazu Vor- und Nachteile erwähnt werden, die meiner Erfahrung aus vielen Jahren Reisen und Kurztrips mit Wohnmobil oder Wohnwagen und sehr vielen Touren mit Kanadier und Zelt entsprechen.

Das ist natürlich nicht mit der endgültigen Weisheit gesegnet und auch geprägt von meinem Geschmack und Vorlieben. Und natürlich haben diese Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dafür gibt es einfach zu viele verschiedene Varianten. Aber trotzdem - vielleicht findet sich ja so mancher darin wieder ..!

1. Elektrische / Batteriegespeiste Lampen

Nicht wirklich schön, nicht gemütlich, aber sehr nützlich, wenn man schnell und auch punktuell Licht braucht. Auf jeden Fall die sauberste und schnellste Variante. Und eine Taschenlampe hat man ja eigentlich immer dabei. Was man ansonsten auch immer benutzt, eine Batterie Lampe gehört als Backup immer ins Gepäck. Auch die benötigten Batterien sind inzwischen beinahe überall zu kaufen und wegen ihrer Größe und ihres relativ geringen Gewichts auch gut als Reserve zu bunkern.

Ich führe hier im Folgenden keine Marken oder Typbeispiele auf. Dafür ist das Gebiet einfach zu umfangreich. Außer vielen Taschen- und Kopflampen gibt es auch diverse "Zeltlaternen", inzwischen auch durchweg mit LED Technik.

2. Kerzenlaternen

Kerzenlaternen geben stimmungsvolles Licht, das meistens gerade so ausreichend ist. Diese Beleuchtung taugt nicht wirklich zum kochen oder für sonstige Arbeiten und ist eher etwas für das schöne Aussehen. Für meinen Geschmack eher Ambiente als Beleuchtung. Ein Vorteil: Es gibt keine störanfällige Technik. Man findet ja verschiedene Modelle, sehr kleine mit einem Teelicht oder größere mit Kerzen in Sonderformen oder der bekannten Haushaltskerzengröße.

Stellvertretend abgebildet hier rechts die beliebte Faltlaterne des Schweizer Militärs: Leider nur noch gebraucht oder aus alten Lagerbeständen zu bekommen und nicht ganz billig. Eine wirklich praktische Laterne, die sich ganz flach verpacken lässt und mit Mineralscheiben aus Mica ausgestattet ist. Die Laterne ist damit feuersicher.

Da man bei den verschiedenen Modellen meist gute Kerzen aus Stearin oder sogar Sonderformen braucht, sind die nicht unbedingt preiswert. Die Kerzen sollte man in ausreichender Menge mitführen, sie sind zum Glück ja recht leichtgewichtig. Spezielle Kerzen sind im Ausland oft schwer oder gar nicht zu bekommen.

3. Petroleumlampen / Sturmlaternen

 Wie die Kerzenlaternen machen auch diese Lampen ein stimmungsvolles Licht, sind dabei aber schon deutlich heller. Auch haben diese Laternen einen großen Nostalgiefaktor. Hier gibt es - obwohl eigentlich ja sehr alte Technik - von sehr modern (und wirklich teuer) bis alt noch eine große Auswahl. Die bekanntesten sind wohl die typischen Petroleum Sturmlaternen der deutschen Firma Feuerhand. In gleicher oder ähnlicher Ausführung wurden solche Laternen von vielen anderen Firmen und in vielen anderen Ländern gebaut.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hier tatsächlich aber die alten, in Vorkriegs- und direkter Nachkriegszeit in Deutschland gebauten, mit die qualitativ besten sind (z.B. Feuerhand, BAT(DDR). Diese gleichauf mit Dietz, die früher aus den USA kamen, inzwischen aber aus China stammen und in der Qualität nachgelassen haben. Dennoch aber sind sie immer noch besser als die übliche No Name Ware aus China.

Heute produziert in Deutschland nur noch Feuerhand. Die meisten markenlosen Sturmlaternen, die man heute kaufen kann, kommen aus China und viele davon sind schon Schrott, bevor man sie überhaupt ans Brennen bekommt. Oft ein mieses Flammenbild, rostanfälliges Blech, nicht hitzebeständige Farbe - und schlimmer - auch Gläser, sowie leider auch undichte Tanks.

Es lohnt sich also, im Internet z.B. nach gut erhaltenen alten Exemplaren zu schauen. Die Preise liegen je nach Zustand manchmal auch über dem Neupreis einer heutigen Feuerhand, es lohnt aber in der Regel. Etwas Restaurationseinsatz ist aber manchmal schon nötig: Entrosten, neu lackieren, natürlich nur mit hitzefester Farbe.

Für unsere Zwecke gut zu gebrauchen sind (siehe unten) von links z.B. die Feuerhand (FH) 175 (19 cm), 275 (24,5 cm) und die heute noch erhältliche 276 (26 cm). Die auf dem Bild gezeigte 276 "Sturmkappe" gibt es leider nicht mehr neu, sondern nur noch die ohne Sturmkappe. Die Sturmkappe macht die Laterne wirklich windsicher. Die vorletzte auf dem Bild ist eine alte Dietz Nr. 80 "Blizzard", die mit ihrer Größe von 38 cm schon ein "Brocken" ist. Aber dafür erzeugt die natürlich auch deutlich mehr Licht. Die letzte ist eine neue Dietz "Monarch", die es aber auch noch auf 34 cm Höhe bringt. Die hat allerdings einen etwas schmaleren Docht als die "Blizzard" und ist damit zwar heller als die 276, aber nicht so hell wie die "Blizzard".

Wenn man für eine Kerzenlaterne (bei Verwendung einer Kerze, nicht eines Teelichts) die Helligkeit angeben möchte, könnte man in etwa die früher verwendete Einheit HK (steht für Hefner Kerze) angeben. Also hätte die Laterne 1 HK. Eine Petroleum Sturmlaterne dagegen hat je nach Typ etwa 4 bis 8 HK. Auch das ist noch kein Leuchtwunder, aber schon deutlich heller als eine Kerze(nlaterne).

Diese Lampen sind stylisch, machen schönes Licht und geben im Zelt auch schon spürbar Wärme ab. Ein Problem ist immer der Transport, die Lampen sind alle nicht so dicht, dass man sie anders als stehend oder hängend transportieren könnte. Alternativ müssen sie vor dem Transport ausgeleert werden. Ein dichter Beutel ist immer anzuraten. Der Brennstoff ist relativ leicht zu beschaffen, je nach Quelle aber "teuer". In Deutschland kostet der Liter reines Petroleum mehr als 3 EUR, in Frankreich und den Niederlanden dagegen z.B. deutlich unter 2 EUR.

Man sollte kein Petroleum aus dem Baumarkt benutzen, das ist nur für Reinigungszwecke und zum Verdünnen geeignet und enthält viele Aromate, die beim Verbrennen die Lampe stinken lassen. Reines Petroleum oder Paraffinöl verbrennen mehr oder weniger geruchlos. Absolut tabu für alle Dochtlampen sind Bio Lampenöle (wer diesen Dreck erfunden hat ... ), gefärbte Duftöle und Citronella Öl. Dieses Zeug setzt über kurz oder lang die Kapillarwirkung der Dochte herab bis zum völligen verkrusten. Einzig in dicken Glasfaserrunddochten mit reinen längsgerichteten Fasern, wie sie in Gartenfackeln verbaut werden, funktioniert das halbwegs. Alles andere wie Benzin, Verdünnung oder was es sonst noch an flüssigem Brennbaren gibt, gehört niemals in eine Petroleumlampe. Von Dochtzerstörung, Russattacken bis zur lebensgefährlichen Verpuffung ist da alles möglich. Wie bei der Kerzenlaterne gibt es auch hier keine störanfällige Technik, ein Ersatzdocht in Reserve wäre aber zu empfehlen.


© 2015 Bernd van Ooy (Lodjur)