In Island ...

Vorbemerkung der Red.: Die Wege des Explorer Teams und der Reisegruppe von OFF-ROAD-Adventure Tours trennen sich nach dem ersten Einkauf im Supermarkt von Egilstadir - wir reisen in genau umgekehrter Richtung um die Insel und werden uns erst am Abend vor der Abreise auf dem Campingplatz dieses Ortes wiedersehen ...

Wer die recht lange und recht "zackige" Reiseroute der Gruppe anhand der Karte nachvollziehen möchte, kann hierfür u.a. auch auf frühere Berichte des Explorer Teams zurückgreifen: Der Reiseverlauf bis zur Askja entspricht im Wesentlichen dem der Tour Island 97, der weitere Verlauf kann unserer Karte unten entnommen werden. 

Die Reisegruppe von OFF-ROAD-Adventure Tours ... Off-Road-Adventure Tours, Island 2003

Vom Osten in den Norden ...

Do, 28.08.03: Von Egilstadir aus über die F 931 führte unser Weg zur ersten Sehenswürdigkeit der Reise, dem Hengifoss: Ein sehr hoher Wasserfall, zu dem der Fußweg vor allem auf den letzten Metern eher einer Klettertour als einer Wanderung gleichkam - der imposante Wasserfall mit seinem farbenprächtigen Regenbogen belohnte jedoch für die Strapazen ...

Der Weg weiter in Richtung Snaefell über die Hauptpiste F 910 war eine autobahnähnlich ausgebaute Schotterpiste, auf der uns zahllose Lastwagen begegneten, die sich nicht im geringsten an das Tempolimit von 80 km/h auf diesen Pisten hielten. Erst das letzte Stück zum Campingplatz von Snafell war weniger befahren und am Eingang zur F 909 sahen wir erstmals das "4x4 only"-Schild. Der Hüttenwart, ein vor zwölf Jahren nach Island ausgewanderter Deutscher, zeigte uns die Waschbecken im Freien und die Toiletten. 

Nebel und kalter Wind sorgten dafür, dass wir nur schnell etwas aßen und dann recht zügig in den Betten verschwanden. Während Sabine, Robin und ich die Kälte im Fahrzeug mit Hilfe der Standheizung vertreiben konnten, waren Sabine und Peter auf dem Dach ihres Mercedes G und Conny und Günter auf dem Nissan Patrol auf die gute Isolierung ihrer Schlafsäcke angewiesen. Für das fließende eiskalte Wasser zum Waschen im Freien wurden wir jedoch bereits am nächsten Tag am Rand des Gletschers Bruarjökull mit überwältigenden Natureindrücken entschädigt ...

Der Spaziergang über stellenweise glasklares Eis, das die Dicke der Eisschicht erkennen ließ und immer wieder mit tiefen Spalten durchzogen war, wurde für uns zum unvergesslichen Erlebnis. Von dort ging es zurück zur F 910, auf der wir weiter ins Hochland gelangten. 

Riesige Baustellen und Sprengungen (Anm. der Red.: siehe hierzu unseren Hinweis zur Alcoa-Baustelle) bescherten uns einen ca. 30 km langen Umweg auf dem Weg nach Bru: Die für Baustellen und Abbauarbeiten ausgebaute Schotterpiste ließ uns kurzzeitig bangen, dass womöglich sämtliche Hochlandpisten selbst für "tiefer gelegte PKW" befahrbar sein könnten und wir völlig umsonst mit unseren hochgerüsteten Geländewagen nach Island gekommen wären. Doch als die Umleitung einige Kilometer westlich von Bru auf die ursprüngliche F 910 zurück führte, waren wir wieder auf einer unebenen Schotterpiste, die ihren Namen auch verdiente.

Nach einigen Kilometern Richtung Westen erneut ein Abstecher nach Süden: Ziel war nun die grüne Oase Hvannalindir inmitten der endlosen Lavagebiete. Der wärmende Sonnenschein lud dazu ein, hier die Mittagspause zu verbringen, bevor es weiter Richtung Süden gehen sollte, um die Eishöhlen des Kverkjökull (nur noch von außen) zu besichtigen. Von dort aus wieder zurück nach Norden bis zu unserem Ziel für die Nacht, der Oase Herdubreidarlindir am Vulkan Herdubreid. Ein erster Zwischenfall unterwegs: Günters Patrol warf auf den Rüttelpisten den erst neulich angeschweißten Auspuff ab ...

Durch endlose Lavafelder ... ... und urweltliche Landschaft ... ... Motive soweit das Auge reicht ...

Als wir schließlich am späten Abend am Campingplatz ankamen, mussten Peter und Sabine mit ihrem Mercedes G noch weiter nach Norden bis zum Myvatn fahren, da der kleine Motor des Mercedes trotz des Zusatztanks seine Benzinvorräte nahezu aufgebraucht hatte und die nächste Etappe nicht mehr geschafft hätte. Somit verbrachten wir die Nacht nur mit zwei Fahrzeugen neben stark alkoholisierten Isländern, die in den Hütten und in ihren Wohnkabinen (Wochenend-)Partys feierten. Peter und Sabine verbrachten die Nacht auf dem bestens ausgestatteten Campingplatz am Myvatn und warteten auf das Öffnen der Tankstelle, an der man jedoch rund um die Uhr mit der Karte tanken konnte, wie sie später feststellen sollten ...

Am Krater Viti ...Sa, 30.08.03: An der Askja trafen wir uns wieder. In den Kratersee Viti traute sich von uns dann aber doch niemand - wir stiegen lediglich mit den Füßen in das lauwarme, milchige Wasser. So hatten wir genügend Zeit, für Sabine und Peter ein geniales Mittagessen aus Nudeln und Fertigsoße zu kochen, während sie zur Erkundung der Askja starteten. 

Nach dem späten Mittagessen war die berüchtigte Hochlandpiste Sudalur unser Ziel, die am Nordrand des Dyngjujökull vorbei führt. Bei Geschwindigkeiten von meistens unter 10 km/h aufgrund der starken Verwerfungen, bei denen wir unsere Bodenfreiheit und die großen Räder wirklich benötigten, kamen wir nur langsam voran.

Nach einigen Stunden Fahrt waren etliche Kilometer im flachen Schmelzwasser entlang des Gletschers angesagt, wobei der Untergrund entgegen unseren ersten Befürchtungen jedoch nicht weich war. Unser Nachtlager schlugen wir bei eisigem Wind auf einer Ebene unterhalb einer Schutzhütte auf. Diese Schutzhütte belagerte eine kurz nach uns ankommende Gruppe Isländer mit ihren zu Super-Jeeps umgebauten acht Geländewagen japanischer Herkunft ...

Nach dem Frühstück im Schutz der Wagenburg folgte der Rest der anspruchsvollen Hochlandpiste, bis gegen Mittag der Mercedes immer langsamer wurde: Als Ursache stellte sich heraus, dass ein Fuß des Dachzeltes abgebrochen war. Der Schaden wurde provisorisch mit Gewebeband behoben. Wenig später stießen wir auf die F 910 und folgten ihr Richtung Osten bis zum Abzweig zur Piste entlang des Flusses Dyngjufjöll, da wir den eigentlich geplanten Abzweig zur Piste entlang der Ostseite des Flusses Skjalfandafljot verpasst hatten. 

Italiener am Godafoss ...Die nun gewählte Piste erwies sich ebenfalls als sehr heftig und das Suchen nach Fahrspuren gestaltete sich aufgrund der fehlenden gelben Markierungsstangen schwierig. Doch Dank GPS und alten Spuren gelangten wir dann doch noch am späten Abend gegen 21:00 Uhr zu unserem Ziel, dem Campingplatz am Godafoss. Dieser schöne Campingplatz hatte allerdings keine Duschen und im Restaurant gab es auch nichts mehr zu essen, da hier nach 20:00 Uhr geschlossen wird. Jedoch konnten wir uns an der eigentlich ebenfalls geschlossenen Tankstelle dann doch noch mit Kraftstoff und Lebensmitteln eindecken.

Mo, 01.09.03: Am Morgen besichtigten wir den berühmten "Wasserfall der Götter" und trafen dabei auf eine sehr große Gruppe Italiener mit Wohnmobilen. Eigentlich hatten wir noch über die 842 einen Abstecher zum Aldeyarfoss machen wollen, als Günther plötzlich seinen Patrol unmittelbar vor einer Landmaschinenwerkstatt abstellte: Der Mechaniker konnte den festgestellten Getriebeschaden jedoch leider nicht reparieren und auch ein Abschleppwagen wäre erst am nächsten Tag hier eingetroffen ... 

So besichtigten wir also zunächst den Wasserfall Aldeyarfoss und überlegten, wie wir weiter vorgehen sollten. Wir schleppten den Patrol schließlich über die Ringstraße nach Akureyri in eine Nissan-Werkstatt, wo der Wagen in einer Nachtschicht ein gebrauchtes Getriebe eingepflanzt bekam. Den Aufenthalt in der Landmaschinenwerkstatt nutzte auch Peter gleich dazu, die auf den Rüttelpisten gebrochenen Träger seines Dachzeltes schweißen zu lassen. 

Von der Hauptstadt des Nordens fuhren wir wieder nach Osten zu unserem eigentlichen Ziel des Tages: Dem Mückensee Myvatn mit seinen zahlreichen Naturphänomenen. Der starke Wind verdarb uns allerdings die Lust auf allzu lange Pausen und so fuhren wir zügig weiter zum Gebiet der Krafla mit dem weitläufigen geothermischen Kraftwerk. 

An der Krafla ... Der schwefelige Gestank steigerte sich noch, als wir schließlich bei den Solfatarenfeldern ankamen: Diese dampfenden und kochendes Wasser spuckenden Felder mit ihren schillernden Farben sind jedoch ein beeindruckendes Erlebnis und verdeutlichen dem Besucher, wie aktiv die Erde hier auf Island noch immer ist.

Wir verließen nun die Ringstraße und folgten der F 862 nach Norden, um die tosenden Wasserfälle Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss zu besichtigen. Die schlechte Piste zwang uns zu langsamer Fahrweise und so kamen wir erst bei Dunkelheit am Campingplatz von Asbyrgi an. 

Der nächste Morgen: Nach einer erholsamen warmen Dusche ging es entlang der Halbinsel Thörnes nach Husavik, wo wir wieder alle zusammentrafen. In der "Hauptstadt der Wale" nahmen alle außer mir und unserem Sprössling Robin an einer dreistündigen Walbesichtigungstour teil, bei der eine große Gruppe Orcas gesichtet wurde. 

Nach den Erzählungen über den starken Seegang war ich dann aber doch froh, dass ich nicht vom Boot aus das teure Mittagessen an die Fische verfüttern musste.  

Danach wieder zurück in Richtung Akureyri: Die moderne Stadt ließen wir schnell hinter uns und steuerten einen Bauernhof in Varmahlid an. Der angepriesene Hot-Pot wird in der Nachsaison jedoch nicht mehr gefüllt, allerdings konnten wir dafür in einem beheizten ehemaligen Stadel wenigstens windgeschützt und gemütlich unser Abendessen kochen und essen ...


© 2004 Text/Bilder: Rainer Seefried