CB-Funk im Münchner Osten


In der Tat ist uns manchmal langweilig zwischen den Touren: Da träumt und träumt man von der nächsten Fahrt, aber draußen ist noch nichts zu sehen außer Dunkelheit, Schneeflocken und Glatteis. Was tun mit den schönen Geräten? Funk und GPS nur putzen oder lieber doch benutzen?

Sicherlich ist uns letzteres lieber!

Also benutzte man schließlich eines seiner Handfunkgeräte als "Heimstation", angeschlossen an eine 3m lange "Boomerang"-Balkonantenne und schon stand einem die Funkerwelt der (nahen) Umgebung offen und man konnte täglich QSOs und den übrigen Jargon trainieren.

In der Funkerbude ...


Nachtrag 1

Neben immer wieder den gleichen Themen ("wie lang ist deine Antenne?" - "3 Meter, 5 Meter, 7 Meter, 10 Meter, 100 Meter ...", "wie komm ich heute bei dir rein?" "S9 + 30!", "und mein Radiowert?" - "3!") konnte man hier stundenlang und bis tief in die Nacht (man wurde schließlich irgendwie dann selbst zum "Midnight-Breaker") über alles wichtige und unwichtige ausgiebig quatschen (bis der Träger kam ...).

Und was machte man, wenn man auch noch seinen GPS-Empfänger mit dem Funk zusammen nutzen wollte? Man fuhr eines schönen Tages rum, nahm die Positionen seiner Funknachbarn, brachte diese in eine Karte und eine Excel-Tabelle und hatte  wieder was zu diskutieren (Aber Vorsicht: einige "High-Level-Funker" haben das bis heute immer noch nicht begriffen und glauben nach wie vor, man hätte Standorte  bekanntgegeben - auch wenn sie bei den einvernehmlichen Messungen gar nicht dabei waren!)

"Wie weit bist du weg?" - "1,365 km!"

Karte: Positionen Funknachbarn (9.097 Byte)


Nachtrag 2

Mittlerweile sind viele Monate ins Land gegangen - gefunkt wurde immer noch. Nur war inzwischen die "Handgurke" einer echten Heimstation gewichen - die Albrecht AE8000 bot u.a. den Vorteil, daß die damaligen Querelen mit dem Nachbarn nun ein Ende zu haben schienen: Die Oberwellen der Handgurke TEAM Minicom plus Radio erwiesen sich als so erheblich, daß trotz Anbringung von TVI-Filtern an den nachbarlichen Fernsehern Störungen entstanden. Obwohl hier einiges an der altertümlichen Verkabelung sowie nicht mehr ganz zeitgemässen Fernsehern lag, tat auch die mittlerweile ans Dachfenster gewanderte Boomerang das ihrige dazu, den Nachbarn ordentlich "durchzupusten".

Dann aber die Albrecht AE 8000: ein Nonoplusultra niedriger TVI-Abstrahlung und auch sonst eine tolle Kiste: Neben dem immer geplanten, aber nie beschafften Super-Squelch an der Selektivruf-Buchse war auch ein Modem für Packet-Radio eingebaut - kein Wunder, daß bald auch fleißig Packet Radio betrieben wurde. Trotz minimaler Übertragungsgeschwindigkeiten doch eine Möglichkeit, mit Funkern ohne EMail-Adresse oder sonstige Kommunikationsmöglichkeiten in Verbindung zu treten!

So waren die nahezu täglichen Runden damals um einiges interessanter geworden (Bei der Gelegenheit: nachträglichen Gruß auf diesem Weg an die Ehemaligen - HEKLA, TACK, HANDGURKE, XYLON, WUESTENMAUS, CHEYENNE und viele andere vom EXPLORER - Reihenfolge zufällig und nicht nach Radio- oder S-Wert geordnet!).

Es handelte sich Ende 97 um sehr kommunikative Veranstaltungen: Neben der Phonie zusätzlich über Packet Radio schnell eine Binärdatei zur HANDGURKE und eine Mail an die Box zum BLACK JACK (letzterer hatte schließlich heute gerade kein Fax!). Gechatted wurde diesmal über PR nicht, dafür erhielt TACK an seine neue EMail-Adresse eine Nachricht über TelMI.

Die WUESTENMAUS, die gerade wieder nicht über CompuServe erreichbar war, aber auch PR noch nicht wieder aufgebaut hatte, ließ sich vom EXPLORER schnell was runterladen aus dem Internet, über CB-Funk schließlich kein Problem, genau zu erklären was man will! Der arme EXPLORER durfte dann anschließend sein altes Terminalprogramm wieder aktivieren, um der WUESTENMAUS (nach kurzem DFUE-Chat) das ganze per Modem (über Telefonleitung) zu schicken ...

Wie man sieht, für Unterhaltung war gesorgt!


Nachtrag 3, im März/April 1999

Aber wie das im schnell- und kurzlebigen CB-Funk mit seinen wechselnden Teilnehmern so ist: Zuerst waren nur viele Kids drauf und wenig niveauvolles - danach fast schon gar nichts mehr, inzwischen überwiegend das große Schweigen auf den Kanälen - so sind halt die immer wechselnden Zyklen im CB-Funk. Hinzu kommt, dass in der Zwischenzeit auch das Internet viele Freaks weggelockt hat vom Mike zur Tastatur - CB-Funk nur noch was für Nostalgiker und solche, die mit dem Internet (noch) nicht klarkommen?

Eigentlich schade, auch wenn wir für uns persönlich CB-Funk sicher kaum als ausfüllendes Hobby einstufen würden, erst recht keines, das als Selbstzweck betrieben wird (sicherlich noch bei vielen der Fall!), so stellt der Funk doch ein Kommunikationsmedium dar, das man immerhin vielfältig einsetzen könnte - und wenn es nur zur Diskussion der "echten" Hobbies ist (muss ja nicht immer der PC sein)!

Aber damit sind wir beim Thema: Noch vor einigen Monaten waren einige Funker aus früheren Runden übrig, so z.B. die WUESTENMAUS (muss jetzt als offenbar gescheiterter Gründer eines CB-Funkvereins wohl kaum noch real funken). Oder XYLON (kommt jetzt als Internet-Junkie auch nicht mehr vom "Runterladen" weg und hat sich inzwischen selbst zum "Webmaster" eines "Allgemeinen Funkmagazins" befördert - ist inzwischen auch schon wieder vorbei ...). Er war vor seiner PC-Zeit noch als fanatischer Outdoorer bekannt (damals immer unterwegs und meist mit seiner Stabo xh9082 Handgurke vor der Tür wenn´s am wenigsten passte!).

Andere dagegen, wie z.B. CHEYENNE,  waren schon deutlich früher ins Internet abgetaucht, grüßten aus den virtuellen Welten kostenloser Server (Leute, die Ladezeiten!!) und ließen sich nur noch selten von nervtötenden Jungfunkern "beträgern" ...


Vierter und vorläufig letzter Nachtrag, im Juni 1999

Was heute noch von der ehemaligen "Hochkultur" des CB-Funks im Münchner Osten übrig ist: ein wenig "Deppen-Funk" mit Gerede über "Radiowellen" oder ähnliches (warum sagt den Typen eigentlich keiner, daß sie vermutlich "Radiowerte" meinen!?), ansonsten ist die Szene so mausetot, wie sie seit Einstieg des Berichterstatters noch nie gewesen ist ...

Dabei wäre es vermutlich doch unverändert möglich, wie in der "großen" Zeit des CB-Funks im Münchner Osten um 1996/97, daß Leute über Funk z.B. über ihr Hobby reden (außer CB-Funk und PC´s natürlich), doch auch das scheint es mittlerweile kaum noch zu geben - oder hat das Internet und damit die moderne Revolution mittlerweile ihre Kinder gefressen ...?

Nun, wie dem auch sei, uns stört es eigentlich nicht besonders, auch wenn die Entwicklung sicherlich bedauerlich ist. Nun heißt es eben wieder "back to the roots": z.B. zurück zum Bord-Bord-Funk bei Konvoi-Fahrten - funktioniert immer noch hervorragend, wie die letzte Zeit der Messen zeigte, und wird auch weiterhin eine stets beliebte Form der CB-Kommunikation zu Zeiten des Internets bleiben ...

Also bis auf weiteres an dieser Stelle keine Fortsetzung mehr, aber wenn sich hier doch noch mal eines fernen Tages etwas ändern sollte, wird man sich wiederhören! Bis dahin die besten Zahlen

Euer EXPLORER


Anm. der Redaktion: Sollte sich ein Leser unseres Magazins im Raum München finden, der über Funk mal über was anderes reden will als nur über CB-Funk, dann muss er uns nur eine Mail schicken - selbstverständlich bauen wir unsere Antennen dann sofort wieder auf ..!