Noch einmal: Reliquienjagd ...


Schon wenige Tage nach unserem Flug machen wir uns erneut auf den Weg in Richtung Playa de Garcey: Vor unserem Abflug wollen wir unbedingt das Wrack noch einmal besuchen - wenn auch diesmal aus gewohnter Perspektive.

Und noch etwas haben wir vor. Wir erinnern uns noch genau an den Bericht von Thomas Tamme, der im Vorjahr einen Fund gemacht hatte: Die Gebrauchsanweisung für eine Schwimmweste aus der Zeit der SS AUSTRALIS. Und Dirk hält heute für uns eine Überraschung bereit: Er hat am Vortag ebenfalls eine gefunden - von der SS ITALIS! Als er uns stolz seinen Fund präsentiert, ist sofort klar: So etwas wollen wir natürlich auch endlich einmal finden!

Stolzer Finder ... ... mit Schwimmwestenanleitung der SS ITALIS ...

Und das Unglaubliche geschieht: Als wir heute den Strand absuchen, finden wir ebenfalls eine solche Anleitung! Das Fundstück stammt wie das von Dirk aus der Zeit der SS ITALIS, genauer gesagt aus ihrem "Smoking Room". 

Das auf der Anleitung abgebildete Modell, das die Schwimmweste trägt, ist die selbe Frau wie bei der Anleitung von der SS AUSTRALIS und wenn man sich das Bild genauer anschaut, beginnt man sich zu fragen, ob hier wohl eine recht bekannte deutsche Bundeskanzlerin in jungen Jahren als Schwimmwestenmodell tätig war ...

Wer ist das Modell ..? Fund aus dem "Smoking Room" der SS ITALIS ...

Was mag hier wohl geschehen sein, dass im Vorjahr eine Anleitung der AUSTRALIS angeschwemmt wurde und in diesen Tagen gleich zwei der ITALIS? War hier vielleicht die See in einen Raum eingedrungen, wo etliche dieser Anleitungen gelagert waren? SS ITALIS war der letzte Name, unter dem das Schiff Ende der siebziger Jahre noch zur See gefahren war - nur ein Jahr mit einigen Kreuzfahrten beendete die aktive Laufbahn dieses Schiffes mit der wechselvollen Geschichte. Als NOGA oder ALFERDOSS hatte sie später nur noch im griechischen Hafen gelegen. 

Wir werden es wohl niemals klären können, warum wir ausgerechnet in diesen Tagen gleich zwei der Anleitungen vor Ort finden - nach wie vor hält die American Star jede Menge Geheimnisse bereit, aber das wissen wir ja nun schon seit langem!

Wir finden weitere Dinge: Planken, Schalter, Metallteile, und alles recht eindeutig zuordenbar - als stetige Quelle das Wrack vor unseren Augen ...    

Dirk Evers und seine Amstar-Geschichten ... :-)) Planken, Schalter ...

Schalterstudien ...

Wir erreichen eine abgelegene und einsame Bucht, die Dirk schon häufiger bei seinen Besuchen aufgesucht hat: Jede Menge Trümmerteile stapeln sich hier, zumeist jedoch Holz und diverse undefinierbare Bestandteile. 

Der mittlerweile vollständige Verlust von Aufbauten der American Star hat zu einer Unmenge von Planken und anderen hölzernen Resten geführt, die sich über alle gegenüberliegenden Buchten verteilen. Wer Platz in seinem Fluggepäck hat, kann sicherlich das eine oder andere Teil als Andenken mitnehmen - bei den schönsten Planken, für die wir in einem Fall sogar noch Metallteile von Bullaugenöffnungen finden, kommt ein derartiger Abtransport allerdings nicht in Betracht: Alles viel zu schwer ...

Auf der Suche ... ... typische Holzteile der American Star ...
Planken ohne Ende ... ... und undefinierbare Fundstücke ...

Beeindruckt sind wir, als wir unsere Suche fast schon beenden wollen: In der zweiten Bucht, direkt gegenüber vom Wrack, entdecken wir etwas sehr Bekanntes - es ist unser Kranz, den die See wieder angeschwemmt hat. 

Die Inschriftsbänder zum Andenken an die Veteranen der USS WEST POINT sind verschwunden - die hat das Wrack offenbar behalten. Der Kranz selbst ist dagegen unversehrt - wir machen uns erneut mit ihm auf den Weg: Er bekommt einen Ehrenplatz auf einem Felsen - ganz nahe und gegenüber vom Wrack ...           

Spielkarten aus Amerika ... Eine Planke mit Schalter und elektrischen Verkabelungen ... Planke mit Bullaugen - Kunst am Schiff ..? Er ist wieder zurück: Der Kranz zum Andenken an die Veteranen ...

Nachtrag, Juli ´07: Trauer ...

Wie wenig im menschlichen Leben wirklich geplant werden kann, wurde uns nur wenige Monate nach dieser Fuerte-Tour wieder einmal mehr als deutlich vor Augen geführt: Unser Freund Dirk Evers, mit dem wir das Wrack diesmal gemeinsam besucht hatten, verunglückte im Juli 2007 tödlich - mehr zu ihm in unserem Nachruf!


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