Sonntag, 07.09.08: Nach Brest ...

Wir verabschieden uns von der freundlichen Campingplatzbetreiberin: Sie meint, dass man zumeist im Jahr hier doch besseres Wetter hätte als wir es nun erlebt haben - man glaubt es gerne und es ist recht tröstlich für alle (anderen) Camper ..!

Auch heute stehen weniger als 150 km an als Tagesetappe, diesmal wollen wir Brest erreichen. Vorher allerdings steht noch ein "Confluence"-Besuch auf dem Programm: Ehrensache, dass wir nun auch den westlichen Begrenzungspunkt unserer Ost-West-Achse auf 48° Nord besuchen wollen. Der liegt ganz in der Nähe unserer ohnehin zu fahrenden Route etwas östlich von Quimper und diesmal hat Zumo´s "Steffi" auch recht, als sie schließlich befiehlt: "Verlassen Sie die Straße". Man kann recht bequem am Rande einer kleinen abgelegenen Straße parken und die paar Schritte mit dem anderen GPS zu Fuß gehen bis zum Schnittpunkt von 48° Nord und 4° West. Klar auch, dass das gleichzeitig auch eine Euro-Tour bedeutet und darüber hinaus im Confluence-Projekt zu dokumentieren ist! Erstaunlich bei diesem doch so gut erreichbaren Punkt: Er wurde vor uns erst dreimal aufgesucht und der letzte Besuch ist bereits gut 6 Jahre her.

Wir sind nun rund 1.194 km Luftlinie entfernt von unserem östlichen Startpunkt N48° E012° auf unserem "Bürobreitengrad", auch dieser Punkt natürlich festgehalten beim Confluence-Projekt!

In der Nähe vom westlichen Confluence 48°N 4°W ...

Es ist erst Mittag und nun soll es natürlich noch weiter nach Westen gehen und auch wieder etwas nördlicher - Brest wartet!

Was nun folgt, ist eine äußerst entspannte Fahrt auf der so geliebten Nationalstraße, die zweispurige und kostenlose N165/E60 ist ein echter Genuss, nicht nur wegen fehlender Raser, sondern auch aufgrund landschaftlicher Abwechslung, die sich auf diesem Teil der Strecke ergibt.

Selbst die Fahrt durch Brest ist äußerst unproblematisch, "Steffi" geleitet uns elegant durch den nördlichen Teil der Stadt bis zum südwestlichen Stadtteil Sainte Anne du Portzic, wo das Camping Du Goulet noch geöffnet hat. Es ist nun tatsächlich ausnahmsweise wieder mal ein sonniger Nachmittag an diesem Sonntag, als wir den Platz erreichen, und den Sonnenschein können wir heute tatsächlich genießen: Man muss ja vor der Sonne nicht immer weglaufen ...

Angenehme Anreise nach Brest ... Brest: Campingplatz und Militärhafen

Die Nachsaison ist auch dem Platz in Brest deutlich anzumerken, auch wenn er das ganze Jahr hindurch geöffnet hat. Service gibt es allerdings keinen mehr hier, wenn man mal vom Sonnenschein absieht. Wir werden von einem deutschen Paar auf dem übernächsten Stellplatz begrüßt, sie erklären uns, dass sie früher auch einmal Geländewagen gefahren seien, aber jetzt wieder mit dem Wohnwagen unterwegs wären. Als ebenfalls ehemalige Bootsfahrer haben auch sie sich mit dem derzeitigen Wetter intensiv beschäftigt, aber offenbar andere Quellen als wir mit unserem "Fuzzy": Wir ernten ungläubiges Staunen auf unsere Vorhersage hin, dass es bereits ab morgen schon wieder regnen und deutlich wehen wird ...

Ebenfalls auf dem Platz und untergebracht in etlichen Hütten, die wohl andernfalls außerhalb der Saison leer stehen würden: Gastarbeiter aus dem Maghreb, die sich hier wohl sammeln, um am Montag vom Platz aus zur Arbeit zu fahren.

Da die Brasserie in Sainte Anne du Portzic heute (natürlich!) geschlossen hat und auch sonst in der näheren Umgebung nichts ist, wo man am Abend zum Essen gehen könnte, ist wieder Schlemmermenü im OZtent angesagt - heute Abend sorgt Bernd´s Hobo Ofen wieder wie so oft für angenehme Atmosphäre ...

Camp-Atmosphäre ... Auch abends noch gemütlich ... ... mit Bernd´s Hobo-Ofen ...

Montag, 08.09.08: Marinebasis und U-Boot-Bunker

Die Nacht wird unruhig: Die Arbeiter aus den Hütten in der Nähe werden schon mitten in der Nacht von mehrfach hin und her fahrenden Fahrzeugen abgeholt - Rücksicht auf Camper am Platz ist dabei seitens der Fahrer offenbar nicht vorgesehen. Als die Truppe endlich weg ist, kann man wieder an Schlafen denken - muss wohl so sein in der Nachsaison ...

Am Morgen nochmals ein Gang zur Rezeption: Gibt es hier vielleicht oder in der Umgebung die Möglichkeit zum Baguette-Einkauf? Später fassen wir alles noch einmal zusammen: Am gestrigen Sonntagabend wollten wir eigentlich Essen gehen. Unsere erste Anlaufstelle, die örtliche Brasserie, hatte natürlich geschlossen. Danach weiter zum nahen Hotel Belvedere, das ebenfalls über ein Restaurant verfügt. "Le weekend" hatte man auch hier geschlossen, die Frage nach einem Restaurant in der Region wurde schnell verneint: Nein, am Weekend hätten alle geschlossen, man müsse schon bis nach Brest, sprich die Innenstadt. Dann also am heutigen Montagmorgen zur Rezeption des Camps: Nein, einen Brotservice gibt es nicht mehr, c´est finis. Nein, auch für morgen könne man nicht vorbestellen, schließlich ist die Hauptsaison zu Ende! Anschließend ein erneuter Versuch in der Brasserie im Ort, die bietet immerhin ein Frühstück an zum Mitnehmen. Bei der Gelegenheit sollte gleich ein Tisch bestellt werden für 19:00 Uhr, denn heute Abend soll es schließlich endlich klappen mit dem Essen gehen!

Ein Frühstück gibt es allerdings auch heute nicht für uns: Es ist Montag, da wird man nicht vom Bäcker beliefert und muss das Brot selber holen fahren, wie uns in der Brasserie mitgeteilt wird - und dazu kommt man heute garantiert nicht vor 10:00 Uhr. Und einen Tisch für heute Abend? Nein, heute ist Montag und da wird nach Mittag stets geschlossen. Fazit: Kein Frühstück, kein Abendessen. Vielleicht besser Fastenwandern in der Bretagne angesagt für den, der leben will wie Gott in Frankreich ..?

Wir suchen in der Umgebung nach einer Bushaltestelle, um Richtung City zu fahren, denn heute wollen wir dem Marinehafen einen Besuch abstatten und auch dem ehemals deutschen U-Boot-Bunker dort, aber mehr zu diesem Unternehmen unter dem Schwerpunktthema Hinterlassenschaften - U-Boot-Stützpunkte an Frankreichs Küsten ...

Am Marinehafen Brest ...

Rückweg zum Camp ... ... mit Blick auf die gegenüberliegende Halbinsel ...

... und Blick zurück zum U-Boot-Stützpunkt ...

Nach Rückkehr von unserem Fußmarsch ist Einkaufen angesagt, denn schließlich muss auch heute Abend wieder am Platz gekocht werden - was sonst? Also muss der Pickup samt Explorer wieder bewegt werden: Das Dach wird geschlossen und die Fahrt geht Richtung Plouzané, einem westlichen Vorort von Brest, wo ein großer Super-U Markt ist, für den schon am Campingplatz geworben wird - angeblich nur ein paar Minuten entfernt ...

Mit Hilfe von Steffi kommen wir auch dorthin, man fragt sich nur, was die Minutenangabe auf dem Schild am Camp besagen soll: Flugzeit mit einem Marinehubschrauber? Dann Einkaufen im Super-U: Großpakete, alles abgepackt, Einkaufswagen üblicherweise in der Schlange vor der Kasse immer alle randvoll, oft genug hatten wir das vorher schon beobachtet. Doch heute sind wir auch dabei: Wie die anderen schaffen auch wir bei unserem Einkauf die obligatorischen rund 70,- EUR, die an der Kasse fällig sind. Nun sind wir allerdings gut gerüstet: Immerhin hatten wir vorher nicht gewusst, dass man vorsichtshalber in der Bretagne auch einkaufen sollte wie bei einer isländischen Hochlandtour ...


© 2009 J. de Haas