Die nächste: Sony Cybershot DSC HX10V
Lange Zeit haben unsere Lumix Taschenkameras ihren Dienst gut erfüllt: Aber die Technik entwickelt sich weiter und die Ansprüche steigen ...
Wäre es nicht schön, eine kleine Kamera zu haben, die so richtig toll zoomen kann? Wäre es nicht schön, wenn sie auch noch Videos wie ein einfacher Camcorder aufzeichnen könnte? Und wäre etwas mehr Auflösung nicht besser? Oder gar die Möglichkeit, Panoramabilder zu machen, ohne dass man sie aus zig Einzelbildern am PC zusammenstöpseln muss? Vielleicht wäre auch hin und wieder eine GPS-Koordinate beim Bild ganz praktisch? Und natürlich noch etwas: Am silbernen Gehäuse hat man sich auch schon satt gesehen ...
Tja, liebe Lumix, die Zeit ist gekommen, dich zu ersetzen!
Nach tagelangem Studieren von Test- und Erfahrungsberichten entscheiden wir uns für die Sony Cybershot DSC HX10V, bei der erscheint uns auch das Preis/Leistungsverhältnis optimal. In knalligem Rot ist sie zwei Tage nach der Bestellung bei uns eingetroffen.
Praktisch: Auch sie kann mit den SD-Karten arbeiten, die wir für die Lumix, die Go Pro Hero, die Flycams und die Canon Legria 406 angeschafft haben. Was uns auch gleich gefällt: Im Gegensatz zur Lumix kann man den Akku auch in der Kamera laden und muss kein extra Ladegerät mitschleppen.
Mit einer Größe von ca. 10,5 cm x 6 cm x 3,5 cm passt sie noch bequem in die Jackentasche und ca. 230 g inkl. Akku und SD-Karte sind auch nicht zu schwer.
Trotz geringer Größe stellt sich aber auch hier wie immer die Frage, was man mit den Zubehörteilen machen soll, die von SD Karten bis hin zu Zusatzakkus reichen. Obwohl unsere Cybershot keine Systemkamera ist, haben wir doch normalerweise ähnliche Probleme wie die Benutzer von solchen - ein Haufen von Teilen verlangt vor Ort sichere Aufbewahrung und Transport, weshalb wir auch in diesem Fall die Beschaffung einer geeigneten Transporttasche empfehlen.
Aber zurück zu unserer Sony: Mit 16x optischem Zoom und einer Auflösung von 18,2 Megapixeln kann man die Bilder sogar für Poster nutzen. Natürlich klar, dass die Auflösung Speicher frisst: Mit 3-7 MB pro Bild muss man da schon rechnen.
Ein Handbuch trägt die Kamera in sich: Entweder sucht man sich das passende Thema im Hilfesystem über Stichworte oder man drückt die Hilfetaste, um kontextbezogene Tipps zu erhalten. Hat man zum Beispiel gelesen, wie man das GPS aktiviert, so muss man sich den Weg durch das Menü nicht merken, sondern kann am Ende bestätigen, dass man diese Funktion jetzt nutzen möchte und schon gelangt man direkt dorthin. Das gibt den eher selten genutzten Features die Chance, auch einmal angewendet zu werden.
Mit einem Stellrad am oberen Rand kann man die verschiedenen Aufzeichnungsmodi einstellen: Wem die Symbole nichts sagen, der kann im Display lesen, was man eingestellt hat. Zusätzlich erscheinen Warnmeldungen, wie "mindestens 30 cm Abstand zum Motiv einhalten" oder "Augen waren geschlossen", wenn man Personen aufnimmt (hat bei uns übrigens immer gestimmt! ).
Häufigste Einstellungen sind sicher die "intelligente Automatik" und die so genannte "überlegene Automatik".
"Intelligente Automatik" stellt Blende, Verschlusszeit und Schärfe automatisch ein, so wie wir es von zahlreichen Kameras kennen. Betätigt man den Auslöser, wird ein Bild aufgenommen.
"Überlegene Automatik" analysiert die Szene (Dämmerung, Portrait, schwache Beleuchtung usw.) und nimmt bei einmaligen Betätigen des Auslösers mehrere Bilder auf, was man akustisch auch wahrnehmen kann. Diese Bilder werden dann überlagert mit dem Ziel, Unschärfen und Rauschen zu unterdrücken. Voraussetzung ist eine ruhige Hand des Fotografen, damit die mehreren Bilder auch gut überlagert werden können.
Will man einzelne Einstellungen von Hand ändern, dann ist man mit der "Programmautomatik" gut bedient. Sie ist dann sinnvoll, wenn man z.B. die Belichtungsmethode (fokussiert oder über das gesamte Bild verteilt) anpassen möchte.
"Gourmeteinstellung" ohne Blitz |
"Überlegene Automatik" ohne Blitz |
Für optimale Bilder bietet die Kamera verschiedene Szenemodi an, die mit Einstellung "SCN" ausgewählt werden können. Wir haben da einmal die Einstellung "Gourmet" gewählt, mit der Speisen realistisch dargestellt werden sollen. Und tatsächlich: Der Nachtisch sieht (ohne Blitz) erheblich besser aus in der Gourmeteinstellung als z.B. mit der "überlegenen Automatik".
Wunderbar ist aber zweifellos das optische Zoom: Ob in den Felsen wie hier bei den Dentelles de Montmirail in Südfrankreich oder aber beim Blick von Eisenach zur Wartburg, in beiden Fällen wird die Kamera zum Fernglas.
|
|
|
|
Unser absoluter Liebling ist derzeit aber die "Panoramafunktion": Man betätigt den Auslöser und kann im Display geführt die Kamera nach rechts drehen, um ca. 180° aufzunehmen. Geeignet bei Landschaften oder aber auch bei architektonisch interessanten Gebäuden. Weniger geeignet, wenn Personen durch die Szenerie huschen, die dann plötzlich mehrfach im Bild sind. Halten die Leute relativ still, kann man aber auch nette Gruppenfotos erhalten.
Den Blitz kann man einstellen auf Automatik, An, Aus und bei Programmautomatik zusätzlich auf Langzeitsynchronisation. Bei Langzeitsynchronisation wird der Vordergrund aufgehellt, die Belichtungszeit aber so lang gewählt, dass der Hintergrund auch hell wirkt.
Doch leider gibt es beim Blitz einen Wermutstropfen: Man hat ihn genau da eingebaut, wo der "normale" Knipser seinen linken Zeigefinger hinlegt. Man muss sich eine andere Kamerahaltung angewöhnen.
Zweckmäßig ist dagegen der besondere Auslöser für Videos, bei denen man sogar den Zoom während der Aufnahme betätigen kann. Die Qualität der Videos ist überraschend gut, sogar am Ton kann man kaum meckern, das reicht allemal als YouTube-Futter.
Weniger erfreulich ist ggf. das Videoformat MTS, das für Videos im AVCHD-Verfahren (Advanced Video Codec High Definition) genutzt wird. Zu der Kamera gab es keine Software, mit der man MTS-Dateien anschauen oder umwandeln kann. Da ist Google gefragt, denn ältere Media Player können MTS nicht abspielen.
Selbstverständlich verfügt die Kamera über weitere unzählige Einstellungen wie die Formate 4:3 oder 16:9, diverse Auflösungen, akustische Signale und, und, und ...
Ein Feature möchten wir aber noch kurz vorstellen: das GPS, das bei Betrieb im Freien die Koordinaten des Fotografen ermittelt. Ist das GPS aktiviert, verbraucht die Kamera mehr Akkuleistung, hat aber den Vorteil, dass bei entsprechender Einstellung Datum und Uhrzeit automatisch aktualisiert werden. Ist das GPS aktiviert, wird in den so genannten Exif-Informationen des Bilds die GPS-Koordinate gespeichert. Sichtbar machen kann man diese Infos zum Beispiel unter Windows im Windows Explorer, wenn man sich unter Eigenschaften die Details des Bildes anzeigen lässt. Die Positionsangabe ist akzeptabel, bei der Höhenangabe versagt das GPS jedoch: Mit mehreren hundert Metern Abweichung ist zu rechnen. Insgesamt aber ein nettes Features, das vielleicht auch so manchem Geocacher gefallen wird.
|
|
Fassen wir alle Punkte zusammen, so sind wir von unserer neuen Sony Cybershot recht angetan. So klein und so funktionsfähig wird sie uns in Zukunft bei unseren Reisen und Ausflügen stets begleiten; für ständige Einsatzbereitschaft haben wir ihr übrigens gleich noch einen Ersatzakku spendiert ...
© 2013 Sixta Zerlauth