Neuer Liebling: Die Canon EOS 350D
Eine echte Bereicherung
Sie waren schon deutlich in die Jahre gekommen, unsere immer noch aktive und gern benutzte Mavica MVC-FD91 und die Kodak DC 240i. Dringend erforderlich also, sich nach Verstärkung für die Redaktion umzuschauen und nach langem Überlegen und Vergleichen war es endlich so weit: Die neue Canon EOS 350D stand vor ihren ersten Bewährungsproben, unter anderem hatte sie dabei die Gelegenheit, unsere vielleicht letzten Fotos der American Star vor Fuerteventura zu machen ...
Als Nachfolgerin der Canon 300D ist unser gutes Stück auch die Nachfolgerin eines Erfolgsmodells - denn die 300D gilt als so erfolgreich wie kaum eine andere digitale Spiegelreflexkamera vor ihr.
Und unsere 350D ist nun in jeder Hinsicht tatsächlich ein Leckerbissen, mit dessen Auswahl wir uns reichlich Zeit gelassen hatten: Eine Auflösung von 8 Megapixeln hat sie zu bieten und damit genug Reserven auch für großformatige Vergrößerungen der digitalen Fotos bis mindestens DIN A3 oder mehr - in jedem Fall ausreichend für uns, die bisher schon z.B. auf der Messe Abenteuer Allrad Bilder im Ausstellungsformat auch von unseren anderen Kameras erfolgreich zeigen konnten.
Im Einsatz haben wir unsere Canon derzeit mit zwei verschiedenen Objektiven: Neben dem standardmäßigen Canon-Zoomobjektiv 18-55 mm (1:3.5 - 5.6), das bereits sehr schöne Weitwinkelaufnahmen erlaubt, verwenden wir noch ein Sigma-Zoom 70-300 mm (1:4-5.6), das seine Bewährungsprobe ebenfalls bereits hinter sich hat - mit ihm konnte man sich z.B. sehr bequem an Deck der American Star bewegen ...
Da beide Objektive den einheitlichen Durchmesser von 58 mm haben, können nicht nur die Objektivdeckel wechselseitig verwendet werden (siehe auch unten), sondern es passen erstmalig nach vielen Jahren auch unsere Cokin-Filter früherer Spiegelreflexkameras wieder, nachdem der passende Gewindering besorgt wurde.
Motiv- und Kreativprogramme
Was an der EOS 350D mit am meisten beeindruckt: Das problemlose Nebeneinander von zwei Arten von Belichtungsprogrammen. Wer sie nur selten benutzt und eigentlich nur eine "Klick-klack-doof" braucht, kommt mit ihr ebenfalls hervorragend zurecht: Die Motivprogramme erlauben die Einstellung von 7 verschiedenen Motiven am Einstellrad, wobei es von der Vollautomatik mit Blitz bis zum Nachtportrait reicht - einfach zu bedienen und doch zumeist hervorragende Ergebnisse garantiert.
Wer sich dagegen mehr als Profi fühlt, hat die zusätzliche Wahl zwischen 5 Kreativprogrammen - so nennt man es eben heute, wenn jemand weiß, wie die Voreinstellung einer Blende oder Belichtungszeit zu handhaben ist. Unsere bisher überwiegende Anwendung: Die Blendenautomatik (Tv), bei der man die gewünschte Belichtungszeit einstellt und sich die Blende danach richtet. Hiermit kann man dann auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen ohne Blitz eine Belichtungszeit wählen, die den jeweiligen Möglichkeiten (z.B. bei Einsatz ohne Stativ) gerade noch entsprechen - ob das Bild noch etwas wird, kann man daran erkennen, dass eine dazu passende Blende von der Kamera eingestellt wird oder aber die Blendenanzeige blinkt und damit signalisiert, dass es so wohl eher nichts wird.
Mit Ausnahme dieser Blendenautomatik reichen für den Normalgebrauch die "Motivprogramme" in der Regel völlig, denn auch hier kann man noch viel beeinflussen, indem man z.B. (ohne Blitz) auf Landschaftsaufnahmen stellt oder aber ein besonderes Schärfentiefeprogramm auswählt. Beeindruckend ebenfalls zum Beispiel: Wenn man einmal erlebt hat, wie die Canon EOS 350D in einem stockdunklen Raum eine geisterhafte Probeausleuchtung vornimmt und dann ganz gezielt ihr Motiv anblitzt ...
Klar, dass dabei auch ein Autofokus eingestellt werden kann und man sich um nichts weiter kümmern muss - ein echtes Plus für diejenigen, die nicht täglich mit ihrer Kamera unterwegs sind und alle Bedienungsvarianten im Schlaf beherrschen.Und wenn dann tatsächlich jemand fast oder schon ganz ein Profi ist: Bei den "Kreativprogrammen" kommt auch so ein Benutzer voll auf seine Kosten.
Wer sich noch weiter informieren will über die Möglichkeiten seines Wunderkindes, für den gibt es ein zusätzliches Buch von Guido Krebs, das als Praxisbuch (Canon EOS 350D Digital Praxisbuch, ISBN: 3-925334-74-2) noch einmal eine ganze Reihe zusätzlicher Tipps bereit hält.
Kleine Umstellungsprobleme ..?
Natürlich muss man sich auch umstellen beim erstmaligen Benutzen der tollen Neuerwerbung. So wurde gleich eines vermisst im Vergleich zu unserer Mavica: Neben dem (lästigen) und nun wieder angesagten Objektivwechsel, dessen Wegfall in den letzten Jahren problemlos verschmerzt werden konnte und an den man sich nun mühsam wieder gewöhnen muss, war da noch eine Kleinigkeit. Der Objektivdeckel der Mavica konnte angebunden werden und ist nie in irgend welchen Hemd-, Hosen-, Jacken- oder Manteltaschen unauffindbar verschwunden.
Bei der Canon gibt es das Feature nicht. Und die ersten Male fiel sogar der Objektivdeckel im Eifer des Gefechts auf den Boden. Man war es ja gewöhnt: Kamera raus, Objektivdeckel runter und loslassen ...
Doch dann fand sich sehr schnell die Lösung:
Eine Öse muss an den Deckel. Wir nehmen einen Schnurspanner aus der Drachenbaukiste und einen Tropfen Zweikomponentenkleber. Ein Stück Drachenschnur ist auch schnell dran ... |
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Doch im Gegensatz zur Mavica müssen die Objektive gewechselt werden und jedes Objektiv hat einen Deckel. Also einen Ring - ebenfalls aus der Drachenbaukiste - an das andere Ende der Schnur. |
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Nun muss der Ring nur noch an der Kamera eingehängt werden. Das erledigt ein kleiner Karabiner, der ebenfalls aus - woher auch sonst - der Drachenbaukiste kommt ... |
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Es sieht zwar (noch!) etwas martialisch aus ... |
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... aber es ist praktisch! |
Und sicher wird das eine oder andere Explorer Magazin Teammitglied nun einige Tropfen "Revell mattschwarz" aus dem Modellkeller bereit haben und auf den Schnurspanner pinseln - und schon sieht das Ganze aus wie direkt von Canon ausgeliefert ...
© 2006 J. de Haas