Euro-"Extratour": Tschechische Republik
Tschechien:
Camp Na Spici,
Radosov/Kyselka
N50°16.2´ E012°59.6´
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(Bericht
von
S. Zerlauth)
09.05.2008 -- Der Auftakt zur Explorer-Saison 2008 sollte uns diesmal nach einem Besuch in Sachsen bei Fritz von Offroad Academy (heute Kayser-Offroad-Sachsen) sowie Kay und Volker von Sandbleche.de im Anschluss in die Tschechische Republik führen: Nach einer Fahrt durch das Erzgebirge überqueren wir bei Oberwiesenthal die Grenze, dank Schengen ohne jegliche Kontrolle ...
Den obligatorischen Grenzmarkt lassen wir unbeachtet. Steffi, die sonst gute Seele unseres Zumo 550 empfiehlt uns als kürzeste Strecke nach Kyselka, wo wir das Camp Na Spici aufsuchen wollen, eine sehr malerische Streckenführung durch die bergische Landschaft nahe Karlsbad.
Der Straßenbelag wechselt nach Asphalt zu schlechtem Asphalt, dann auf Schlaglochpiste und schließlich auf Schotter und auf Feldweg. Steffi hat aber für jeden noch so engen Pfad eine offizielle Straßennummer und dank ihrer Durchhalteparolen: "Fahren Sie 3 km auf der Straße 2226" geben wir nicht auf und kommen schließlich in Kyselka an - dass es allerdings der Weg für die eingestellte "kürzeste Zeit" war, bezweifeln wir allerdings doch sehr ...
Der Campingplatz war einst eine Übernachtungsstelle für Paddler und hat sich nun zu einem idyllischen Platz am Ufer der Eger entwickelt. Dank Volker, seinem Vater und weiteren Bekannten, die wie viele andere Gruppen aus den neuen Bundesländern hier seit Jahren rings um Pfingsten traditionsgemäß einen Kurzurlaub verbringen, erfahren wir mehr aus früheren Zeiten.
Das Tal der Eger hat bis zum ersten Weltkrieg glänzende Tage erlebt, als noch aus ganz Europa Kurgäste in das nahe gelegene Karlsbad und nach Gießhübl-Sauerbrunn reisten, wie Kyselka einst hieß.
Heilquellen in den Wäldern spendeten und spenden immer noch Linderung gegen allerlei Zipperlein. Absteigen konnte man in den großzügig gebauten Villen aus dem 19. Jahrhundert, die am Ufer stehen. Allen voran das Schloss Mattoni, das dem Unternehmer Heinrich Mattoni gehörte. Er begann 1867 hier Heilwasser abzufüllen, kaufte den gesamten Ort Kyselka und ließ schließlich eine Eisenbahnstrecke legen, damit er das Wasser in die gesamte Welt exportieren konnte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg brach der Tourismus hier restlos zusammen und die Häuser wurden dem Verfall preisgegeben. Restaurierung täte dringend Not, doch es fehlen noch zahlungskräftige Investoren. Immerhin geht es in der Region nun dank des Tourismus wieder aufwärts ...
In der Tschechischen Republik braucht man noch Kronen: Der Betreiber des Campingplatzes und des vorzüglichen Restaurants bietet diese zu einem vernünftigen Kurs. Man kann aber genauso gut mit dem Euro bezahlen und erhält auch wahlweise Euros oder Kronen als Wechselgeld zurück.
Für uns Deutsche ist hier ein Niedrigpreisland: So erhält man für umgerechnet 1,50 EUR einen halben Liter frisch gezapftes Pilsner Urquell, für 5-10 EUR wird man exzellent verköstigt. Der Gasthof in Kyselka bietet allerlei üppige böhmische Köstlichkeiten bis tief in die Nacht an.
Als Ausgleich zum guten Essen bietet Volker eine Paddeltour an: Zu viert lassen wir uns zum Einstiegspunkt "Hubertus" fahren, wo man bei einer kleinen Slalomstrecke startet, um der Eger bis zum Campingplatz zu folgen.
Ein malerischer Fluss mit zahlreichen Paddlern erwartet uns, doch ist es hier nicht überfüllt. Immer wieder hat man Passagen, wo man ganz allein an den bewaldeten Ufern vorbei fährt. Das ist Erholung pur!
Der Ort strahlt eine Ruhe und Beschaulichkeit aus und stellt die ideale Basis für den ersten Teil unseres Testivals 2008 dar.
Ein Rundgang lohnt sich immer oder auch eine kleine Radtour. Wir nehmen bei unserer kurzen Wanderung einen unserer PDAs mit, auf dem wir eine topografische Karte der Umgebung samt OziExplorer installiert haben: Es funktioniert!
Nahe der rekonstruierten Holzbrücke findet man noch die überwucherten Reste der "Lokalbahn Wickwitz–Gießhübl-Sauerbrunn" des Unternehmers Mattoni. In unmittelbarer Nähe lädt ein kleiner Biergarten zum Rasten ein.
Als wir abreisen, steht eine Schlange zum Zahlen an und so gut wie jeder verabschiedet sich mit "Bis zum nächsten Jahr!". Die Wirtstochter, die 6 Jahre in Deutschland gelebt hat und fließend Deutsch spricht, wird dabei jedes Mal herzlich gedrückt. Auch für uns gilt auf jeden Fall: Sicher wird es in Kyselka ein Wiedersehen geben.
Steffi macht uns die Rückreise nicht leicht: Als wir von ihr über einen Feldweg zu einer Schnellstraße geführt werden, ist diesmal das Ende ihrer Navigationskünste erreicht: Wir stehen vor einer Leitplanke, hinter der die Autos vorbei rasen und nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns hier so ohne weiteres einreihen können - nun ja, auch das musste ja irgendwann mal passieren ...
Nachtrag, Mai ´09: Und wieder vor Ort ...
Auch im Jahr 2009 und wieder im Mai ging es nach Radosov/Kyselka - im Camp Na Spici trafen wir erneut Kay, Volker, Petra und Annett und die Familie. Ein gelungenes (kleines Explorer-) Treffen, bei dem während der warmen Tage rund um den Vatertag nicht nur viel gelacht, sondern auch Amarone verkostet und experimentiert wurde: Von der Action-Cam auf Kay´s Hündin bis zu Planungen rund um die Explorer Kabine gab es viel zu diskutieren.
Ach ja, und da uns das Land auch diesmal
so gut gefallen hat, planen wir gleich weiter
für das laufende Jahr: Noch im August ´09 werden
wir im Rahmen unserer 7-Länder Tour
Nordost
2009 u.a. auch wieder in diese Richtung
aufbrechen ...
Alle Bilder auf einen Blick
#1: Zu Fuß durch die rekonstruierte Holzbrücke ...#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Idyllischer Platz am Ufer der Eger
#4: Liebevoll geschmückter Wohnwagen ...
#5: Zurück von der Paddeltour
#6: Beeindruckende Holzbrücke
#7: Fundstück unterwegs: Überbleibsel von Star Wars ..?
#8: Rundgang bei Kyselka ...
#9: Stop vor der Leitplanke: Steffi und der Zumo haben geirrt
#10: Krone und Euro gleich begehrt ...
#11: Kleines Explorer-Treffen in Kyselka
#12: Nicht alle Läden in Tschechien sind euro-freundlich ...