Sea Shepherd 2016

"Meeresschützertag" in Bremen

Vormerkung der Red.: Im Februar 2015 hatten wir bereits in Bremen an der Sea Shepherd Veranstaltung "Meet the Crew" teilgenommen, die ein großer Erfolg war. Auch im Februar 2016 gab es daraufhin wieder eine solche in Bremen, diesmal genannt "Meeresschützertag". Kennengelernt hatten wir dabei seinerzeit Loona, die "Sea Shepherd-Hündin" unseres Autors Jürgen Sattler. Der war nun wiederum Anfang 2016 ebenfalls in Bremen und berichtet uns wie schon häufiger zuvor, diesmal auch vom 2016er-Treffen rund um Sea Shepherd - erneut ein Auszug aus dem Bordbuch der "SY pacifico"!

02. Februar ´16, 08:20 Uhr: Wir drei (Simone, Loona und ich) fahren los zum "Meeresschützertag" nach Bremen. War es im letzten Jahr noch ein reines Sea Shepherd-Treffen, sind in diesem Jahr viele andere Mitstreiter dazu gekommen: Ein bekannter Autor, Wissenschaftler und insgesamt sechs teilweise noch junge Organisationen, die die Besucher informieren und über ihre Ziele aufklären wollen.

Wie schon im Vorjahr findet auch der Meeresschützertag in der Bremer Universität statt, erneut im großen Hörsaal, genannt "Keksdose". Da die Veranstaltung im letzten Jahr eine sehr gute Resonanz hatte, haben sich in diesem Jahr nicht nur weitere Organisationen angemeldet, sondern es musste auch eine höhere Besucherzahl berücksichtigt werden. Daher wurde dieses Mal auch der kleine Hörsaal zusätzlich einbezogen, um alle Beteiligten unterzubringen. Auf jeden Fall wieder ein lohnendes Ereignis und Informationen, so weit das Auge reichte: Sachlich und kompetent, was bei solchen sensiblen Themen immer wichtig ist ...

Etwas bereits mehr als eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung sind wir da: Eine letzte Gelegenheit für Loona, noch wichtige Hundegeschäfte zu erledigen. Die Außentemperatur ist mittlerweile bis auf 10°C angestiegen und bleibt auch so den ganzen Tag.

Um 11:00 Uhr soll Einlass sein: Bis dahin müssen alle Besucher draußen warten, immerhin ohne Regen. Der Vorraum der "Keksdose" ist, bedingt durch die vielen Anbieter, voll von Helfern und Ständen, so dass hier wirklich kein Platz mehr für wartende Besucher zu finden ist.

Der große Hörsaal füllt sich schnell ...

... und Loona bekommt wieder einen Platz am Gang ...

Der große Hörsaal füllt sich nach Öffnen der Türen schnell: Loona bekommt wieder einen Platz am Gang. Natürlich kann sie hier ihren Anzug nicht mehr tragen, der ist für kalte Tage gedacht und würde Loona hier nur stören. Mit ihrem kleinen Reich hier am Gang erregt sie natürlich wieder Aufsehen und kann ihre Neugier über die vielen neuen Gesichter sofort befriedigen. Viele, besonders Frauen, wollen mit ihr anbändeln. Es sind aber auch Besatzungsmitglieder der Sam Simon hier, die Loona sofort vom gemeinsamen Foto im vorigen Dezember rund um das "Weihnachtsschiff" wiedererkennen. Das Schiff liegt noch immer im Hafen von Bremen, ihr neues Einsatzgebiet steht noch nicht fest.

In der ersten Pause sehen wir uns erst einmal im Vorraum des Hörsaals um: Das Angebot an Fan-Artikeln ist wegen der vielen Anbieter riesig. In diesem Hörsaal kommen heute fünf Organisationen und andere Sprecher zu Wort: Der Autor Frank Schätzing, Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum in Kiel, Sea Shepherd, the black fish, Hard To Port, Deepwave und Stop Finning.

Interessante Gespräche an den Standen ...

... und nette Mädels auch bei Deepwave ... ;-))

Für das leibliche Wohl sorgen mehrere sehr freundliche Mitarbeiter der Bremer Tiertafel e.V.: Mit viel Mühe haben diese ein sehr schönes und buntes Buffet aufgebaut, darauf werden viele Leckereien ansprechend angeboten - ein richtiger Hingucker! Im Hintergrund blubbert fleißig die Kaffeemaschine. Für die Besucher gibt es hier immer ein paar freundliche Worte und es wird durchaus auch mal gelacht - alles in allem überall eine sehr freundliche Atmosphäre!

Der Autor des bekannten Buches "Der Schwarm", Frank Schätzing, hält einen lockeren, aber beeindruckenden Vortrag über Mensch, Tier und Umwelt: "Sind wir noch zu retten?" ist sein Thema. Dabei zeigt sich sein sehr großes Hintergrundwissen, insgesamt ein sehr informativer und Augen öffnender Vortrag. Sehr angenehm ist, dass er sich selbst als einen Menschen sieht, dem ein extremes Verhalten im Tierschutz nicht liegt.

Er stellt sich in seinen Ausführungen als einen Menschen vor, der im Rahmen des Tierschutzes einen respektvollen und sehr verantwortungsbewussten Umgang mit der Kreatur pflegt. "Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung", stellt der Autor fest. Natürlich gibt es im Anschluss des Vortrages auch die Möglichkeit für die Zuhörer, Frank Schätzing Fragen zu stellen. Leider ist er sofort wieder weg. Bei einem Becher Tee oder Kaffee hätten einige sicher noch gerne mit ihm gesprochen ...

Buntes Buffet bei der Bremer Tiertafel ...

Dr. Onno Groß vom Deepwave Verein aus Hamburg ...

Dr. Onno Groß vom "Deepwave" Verein aus Hamburg beleuchtet den Meeresschutz von der wissenschaftlichen Seite: Seine Ausführungen über Meere und Tiefsee sind sehr aufschlussreich. Unterstützt wird er dabei durch Bilder, die auf der großen Leinwand hinter ihm seinen Vortrag begleiten.

Prof. Dr. Mojib Latif vom "GEOMAR Helmholtz-Zentrum" in Kiel beschreibt in seinem Vortrag "Das Ende der Ozeane" beeindruckend, wie der Mensch die Ozeane zum kollabieren bringen wird, wenn alles so weiter geht wie bisher. Der Klimaforscher und Preisträger des Deutschen Umweltpreises macht klar, dass die Verunreinigung durch Kunststoffe bereits nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Besonders die im Laufe der Jahre immer kleiner werdenden Plastikpartikel sind bereits in den Organismen der Meerestiere und finden auf diesem Weg zurück zum Verursacher auf dessen Teller.

Kevin Systrom von "Hard To Port" schließlich berichtet über die Bemühungen des noch jungen Vereins, den isländischen Walfang zu beenden. Mit bisher bescheidenen Mitteln gehen die Aktivisten gewaltfrei gegen den Blauwalfang der Insel vor. Seinen Ausführungen nach hat der Verein bereits eine nicht geringe Unterstützung in der Bevölkerung.

Für die Vorträge von "the black fish" und "Stop Finning" bleibt uns leider keine Zeit, da diese parallel laufen. Im Anschluss an alle Vorträge - es ist mittlerweile 17:00 Uhr und Loona längst platt - findet noch eine einstündige Podiumsdiskussion statt. Kurz vor 18:00 Uhr machen wir uns auf den Heimweg und sind gegen 20:00 Uhr wieder an Bord der pacifico - Loona ist sichtlich erleichtert ...

Anm. der Red.: Weitere Beiträge rund um Sea Shepherd und zur Crew der pacifico im Explorer Magazin:

Zur Jungfernfahrt der pacifico: Abenteuer in der Emsmündung
SY "pacifico" 2015: Die zweite Reise
SY "pacifico" 2016: Die dritte Reise - zu den ostfriesischen Inseln