Sea Shepherd:
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Nach unserem Besuch bei Sea Shepherd in Bremen, dem Bau des inzwischen im Modellkeller stehenden Flaggschiffs STEVE IRWIN und Anschauen der dazu passenden abenteuerlichen Filme über die "Whale Wars" war es für uns selbstverständlich ein "Muss", bei einer Premiere des 826. Hamburger Hafengeburtstags 2015 zugegen zu sein: bei dem Besuch der BRIGITTE BARDOT mitsamt der Veranstaltung von "Open Ship" vor Ort ...
Bei einem Trimaran handelt es sich von Haus aus bereits um ein Boot mit drei Rümpfen, auf der Webseite der Tierschutzorganisation und in anderen Publikationen wird das Schiff allerdings als "stabilisierter Einrumpf-Trimaran" bezeichnet. Warum das so ist, wissen wir nicht, soll aber an dieser Stelle auch nicht das Thema sein.
Dass Trimarane mit zu den schnellsten Booten der Welt gehören, ist bei Einsätzen von Sea Shepherd sicher recht vorteilhaft, vor allem dann, wenn es z.B. gilt, illegal operierende Wildererschiffe einzuholen und zu begleiten. Bis zum Jahr 2010 verfügte Sea Shepherd bereits über einen Trimaran, die ADY GIL. Dieses Boot wurde allerdings von einem japanischen Fangschiff gerammt und versenkt ...
Ab 2010 wurde dann die anschließend beschaffte GOJIRA eingesetzt, benannt nach dem als Godzilla bekannten japanischen Filmmonster. Aufgrund der Intervention eines (natürlich) japanischen Filmstudios bezüglich dieser Namensrechte wurde das Schiff in BRIGITTE BARDOT umbenannt, zu Ehren der berühmten Förderin der Umweltschutzorganisation und Begründerin der gleichnamigen Stiftung, die bei der Finanzierung des Bootes beteiligt war. Im Jahr 1998 ist dieses Schiff bereits bei seiner ersten Expedition durch eine erfolgreiche Weltumrundung in 74 Tagen bekannt geworden.
Die 35 m lange BRIGITTE BARDOT ist ein echter Hingucker beim Hamburger Hafengeburtstag und während der Liegetage dort stehen beachtliche Menschenschlangen an, um bei "Open Ship" einen Blick ins Innere des knapp 50 km/Std schnellen Schiffes zu werfen.
Wir beschließen nach kurzer Rücksprache mit einigen Mannschaftsangehörigen, bereits am ersten Hafentag eine Besichtigung des Bootes zu machen, da es während der kommenden Tage wohl sehr viel voller werden wird beim "Open Ship".
Heute ist zwar weder der Sea Shepherd Deutschlandchef Matthießen an Bord, den wir in Bremen kennen gelernt hatten, noch wird Kapitän David zugegen sein, aber das soll uns nicht von einem Besuch abhalten: Maximal drei Gruppen von Besuchern dürfen nacheinander an Bord, wobei nach vorheriger Erklärung am Kai der Weg über eine schmale Treppe an Bord führt. Gewarnt wird bereits beim Aufstieg vor den Eigenarten der "Waschmaschine", wie das Boot nach entsprechenden Erfahrungen der Besatzung intern gern genannt wird - eine Bezeichnung, die ahnen lässt, wie man sich hier an Bord bei entsprechendem Seegang wohl fühlen kann ...
Oben an Deck folgen weitere Erläuterungen zum Schiff mit seinen zwei kräftigen Dieselmotoren, bevor es in die "Flybridge" geht, die oben auf dem Boot erhoben aufgesetzte Brücke, von der es ebenfalls gesteuert werden kann wie von der "richtigen" Brücke darunter. Zu der steigen wir anschließend herab und erfahren mehr zur "Waschmaschine": Ab 3 Meter Wellenhöhe soll es bereits ungemütlich werden an Bord, bis 6 Meter soll das Schiff trotz seiner beiden Seitenausleger aber angeblich aushalten - muss man vermutlich wohl nicht haben ..!
Bei vergangenen Missionen ist es bereits zu schweren Beschädigungen des Trimarans gekommen. So z.B. durch eine Riesenwelle südwestlich von Australien bei Verfolgung des japanischen Walfangschiffes NISSHIN MARU Ende 2011, wobei die STEVE IRWIN zu Hilfe kam. Auch im April 2015 musste die BRIGITTE BARDOT wieder in die Werft: Im Bremer Trockendock wurden schwere Schäden an Ruderanlage und Antriebssträngen der Schiffsschrauben behoben.
Wir verlassen die Brücke und kommen durch Aufenthaltsräume der Besatzung sowie andere Bereiche Richtung Heck. Die "Wal-Kämpfer", wie sie vom Hamburger Abendblatt bezeichnet werden, haben sich während ihrer Missionen auf vegane Bordverpflegung einzustellen, was nicht unangenehm sein muss, wie man z.B. in anderen Berichten dazu feststellen kann ...
Wir erreichen das Heck, wo sich außen ein beeindruckender Jetski befindet, gleich hinter Ausrüstungsgegenständen wie Schilde und Helme, die an die Ausstattung einer Bereitschaftspolizei-Einheit erinnern. Auf dem Jetski will sich aus unserer Gruppe niemand für ein Foto platzieren, so dass wir uns bedanken und das Boot kurz danach wieder verlassen können.
Ein wirklich lohnender Aufenthalt an Bord mit neuen Eindrücken zur Mission der Tierschützer ist beendet - wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei Sea Shepherd für ihr Engagement und wünschen auch der Besatzung der BRIGITTE BARDOT, die es demnächst wieder in den Nordatlantik verschlagen wird, für die Zukunft weiter den größtmöglichen Erfolg und alles Gute!
© 2015 J. de Haas