Zu Lande, zu Wasser und in der Luft ...
Ein anderer empfehlenswerter und in unserem Fall auch erfolgreicherer Ausflug beginnt wie üblich am campingeigenen Schiffsanlegesteg Berghof: Erneut trifft die OSSIACH die Lücke im Schilf und diesmal fahren wir nur zwei Stationen. Nach Sattendorf folgt Annenheim, wo wir das Schiff schon wieder verlassen: Ein nicht ganz kurzer Fußweg führt hin zu einem Bahnübergang und von da aus auf der anderen Seite nahezu wieder zurück: Wir stehen an der Talstation der Kanzelbahn, die uns die erste Etappe hinauf zur Gerlitzen Alpe bringen soll, ein bedeutendes Skigebiet für Wintersportler. Es geht bei wunderbarem Wetter in einer Zweipersonen-Gondel hinauf zur Bergstation, die man erst erreicht, nachdem es hinter dem Gipfel wieder etwas hinunter geht bis zum Funpark Gerlitzen, wo die Kanzelbahn endet.
Dort steigen wir um in einen Sessellift, der hinauf fährt bis auf rund 1.900 Meter zur Gipfelstation beim nahen Gipfelhaus. Am heutigen recht flautigen Tag offenbar eine recht zähe Angelegenheit für die große Menge von Paragleitern, die sich hier vor vielen Zuschauern in Startreihen ausgebreitet haben und ständig den nahen Windsack im Auge behalten: Wann reicht es endlich zum Start?
Im Moment scheint hierfür der individuelle Mut ausschlaggebend zu sein, denn immer wieder setzt mal jemand zum Spurt an, während viele noch warten. Abruptes Hochreißen des Schirms mit anschließender Drehbewegung hin zur Startrichtung bei gleichzeitigem Loslaufen erfordert mit dem kompletten Strippengewirr des Schirms fast akrobatische Fähigkeiten. Es heißt nun mit dem dicken Schutz-Rucksack loszurennen, so schnell es geht. Einige haben noch Bodenberührungen damit bis sie endlich an Höhe gewinnen können, ein paar "leichte Mädchen" scheinen es beim Start einfacher zu haben. Etwas bedrohlich für den Laien-Zuschauer wirkt dabei die nahe Gipfelbahn, die mit ihren Drahtseilen doch vergleichsweise nah an der Startstrecke verläuft - was würde passieren, wenn man da hinein gerät ..?
Nach einer Erfrischung im Gipfelhaus machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg Richtung Funpark, von wo aus wir wieder die Kanzelbahn bis ins Tal nehmen wollen. Vorbei am Alpinhotel Pacheiner führt der Fußweg zunächst in der Nähe des Sessellifts bergab, bis wir die Bahn schließlich aus den Augen verlieren. Wir erreichen die Pöllingerhütte, wo eigentlich eine Pause geplant war, die jedoch ausfallen muss: Die Außenveranda ist komplett belegt, die Corona-Abstandsregeln bei den Tischen erleichtern die Situation nicht gerade. Also heißt es weiter bergab, die Beschilderung wirkt nun wirr und ein gefühlt riesiger Umweg bei drückenden Temperaturen ist die Folge. Eine recht fertig wirkende Wandergruppe, die in der Gegenrichtung mit Sicherheit ebenfalls dieser Hütte entgegenlechzt, informieren wir in Hinblick auf ihre Psyche lieber nicht über deren Füllgrad - wer weiß, wie weit einige dann noch gekommen wären ...
Irgendwann taucht dann schließlich der Funpark auf, der mit ziemlich steilem Abstieg in der Nähe des Sessellifts auf deutlich kürzerem Weg erreichbar gewesen wäre. Vorbei an Schneekanonen, deren Betrieb man heute sicher als angenehm empfunden hätte, führt der Weg schließlich direkt in die Sunn Alm Gerlitzen. Hier sind endlich freie Plätze auch innen unter einem großen Zeltdach zu finden - und fast schon zu gut gelaunte und auf Nähe bedachte Bedienungen können einem schließlich das lang ersehnte Bier samt Frittatensuppe servieren ...
Die Rückfahrt mit der Kanzelbahn verläuft problemlos, allerdings muss noch eine ganze Weile an der Anlegestelle Annenheim gewartet werden, bis uns endlich die OSSIACH wieder zurück zum Camp bringt - aber der See mitsamt seinen Wassersportlern bietet ja auch für Zuschauer eine ganze Menge Unterhaltung, so dass hier die Zeit doch recht schnell vergeht ...
© 2020 J. de Haas