Besuch beim Fliegenden Personal ...
Der letzte Ausflug vom Camp aus erfolgt ausnahmsweise nicht mit dem Schiff, das uns bis zur letzten westlichen Anlegestelle Landskron hätte bringen können. Von da aus wäre allerdings der Weg zur Adlerarena Burg Landskron recht umständlich geworden - also fahren wir mit dem Pickup zu einem nahen Parkplatz. Wieder ist es drückend heiß, als wir uns auf den Weg hinauf zur Burggaststätte machen, um dort auf den Beginn der Vorstellung zu warten.
Bei der Burg Landskron handelte es sich um "einen evangelischen Adelssitz ersten Ranges": Die Burg aus dem Besitz des Georgsritter-Ordens wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von einer der einflussreichsten Familien des Landes erworben, die sich wie fast der ganze Adel seinerzeit der Reformation Martin Luthers angeschlossen hatte. Es folgte der Ausbau zu einem repräsentativen Adelssitz und einer modernen Festung. Die Nachkommen dieser Familie wanderten später aufgrund ihres evangelischen Glaubens nach Schweden aus und die Burg wurde konfisziert.
Mittlerweile wird die Burg schon seit fast 70 Jahren als Restaurant- und Café-Betrieb geführt. Im Jahr 2014 wurde mit den Adlern der Burg der Kinofilm "Wie Brüder im Wind" gedreht, u.a. mit den Schauspielern Tobias Moretti und Jean Reno. Im Folgejahr übernahm das österreichische Skispringer Team "ÖSV Adler" die Patenschaft für die Vögel.
Auch in dieser Burggaststätte passen die Corona-Bedingungen nicht so ganz zum Füllgrad der Lokalität, an der Getränkeausgabe muss man sich bereits unmissverständlich von dem auf "Tuchfühlung" gehenden Hintermann absetzen, der allerdings kaum versteht worum es geht. Der Abstand zu Corona in den Köpfen ist tatsächlich bei vielen doch deutlich größer als der physisch realisierte - wen wundert´s?
Als es soweit ist, machen wir uns auf den Weg zur nicht überfüllten Adlerarena. Im Greifvogelpark geht es vorbei an vielen Insassen, von denen einige die Besucher offenbar auch als Unterhaltung ansehen und sich gern porträtieren lassen. Es ist eine ziemlich "heiße" Veranstaltung, die im Anschluss von den engagierten Falknern geboten wird: Man will den Besuchern in einer rund dreiviertelstündigen Vorführung die Greifvögel näher bringen und Wissenswertes über die Tiere vermitteln.
Wir lernen eine Menge Falken, Adler und Geier kennen - unter anderen zeigen Turmfalke Cosima, Bartgeier Charly und auch Weißkopfseeadler Freya was sie können, letztere ist heute nicht als Wappentier der USA unterwegs und sorgt für besonders beeindruckende Flugmanöver vor den Augen der Zuschauer. Wir erfahren, dass sie alle jederzeit auch einen längeren "Ausflug" machen könnten, wenn sie denn wollten. Erst im Vorjahr war die Riesenseeadlerdame Maja nach vierjähriger (!) Odyssee durch Osteuropa wieder zurückgekehrt, was aber unsere heutigen Piloten offenbar trotz oder wegen des sonnig-heißen Flugwetters nicht vorhaben - alle kehren brav zu ihrer Basis zurück ...
Nach dieser beeindruckenden Flugschau verzichten wir auf den Besuch vom Affenberg Landskron, der bisherige Auftrieb reicht vollkommen ... Dass ein Besuch auf der Burg heute durchaus Folgen haben kann, zeigt ein Notarzteinsatz auf dem Weg zum Parkplatz: Offenbar an den Folgen eines Hitzschlags leidet ein Mädel, das am Wegesrand liegt und von Besuchern betreut wird - bei der Abfahrt vom Parkplatz sind wir froh, dass uns eines der Ambulanzfahrzeuge nicht in der falschen nahezu einspurigen Kurve entgegenkommt - inwieweit man wegen eines derartigen Einsatzes wie verrückt in kaum einsehbare Pistenkurven rasen muss, bleibt ein Geheimnis der Retter ...
Der letzte Abend im Camp führt wieder zum Landgasthaus und direkt wieder hinaus: Wegen des Füllgrads hätte man nirgendwo einen vertretbaren Platz bekommen, zum Glück gibt es in der Nähe noch ein weiteres Lokal: "Tamaras" Restaurant hat noch genug Sitzplätze im Freien, so dass heute Abend die Explorer Küche kalt bleiben kann. Die Rückfahrt morgen wird dafür umso heißer werden, Gewitterfronten erwarten uns bis nach Hause ...
© 2020 J. de Haas
Nachtrag, Oktober ´20: Inspiration muss sein!
Wie wir wissen, können unsere Berichte manchmal dazu inspirieren, ähnliche Touren zu unternehmen wie von uns beschrieben. Und offensichtlich hatte unser Corona-"Trotzbericht" auch unseren Autor Matthias Bernhard dazu bewogen, den "Corona-Hideaway" in Kärnten anzusteuern. Auch wenn es (überwiegend wetterbedingt) zeitweise nicht ganz so wie vielleicht erhofft war, haben wir uns über seine Nachrichten und die Bilder natürlich sehr gefreut!
"Wir senden euch viele Grüße vom Camping Berghof am Ossiacher See!
Wir haben uns zwei Wochen Zeit genommen und für den angekündigten Wintereinbruch am Samstag auch das Vorzelt aufgebaut ... nächste Woche soll es mit den Temperaturen dann langsam wieder aufwärts gehen ... Sonst lassen wir es ruhig angehen und versuchen so gut wie möglich in eine Art Urlaubsmodus zu kommen ... was mir im Moment noch schwer fällt ... Zu unserer aktuellen Nachbarschaft ein Bild von heute im Anhang ...
... Nach 12 Tagen Kärnten haben uns keine Reisewarnungen, sondern schlicht und ergreifend die schlechten Wetteraussichten am 02.10.20 aus unserem Corona-Hideaway in Kärnten vertrieben. Das was da alles an der Alpen Südseite an Niederschlägen zu erwarten war (und auch teilweise heftige Schäden im Piemont angerichtet hat), wollten wir nicht auf dem Campingplatz abwettern. Grundsätzlich waren die Tage ganz gelungen, zumal wir ja nach der ersten Woche auf unserem Platzteil keine Mitbewohner mehr hatten und unser Privatbad mit Fußbodenheizung zu fairen 10 EUR pro Tag auch keine Hygieneprobleme aufkommen ließ. Abspülen, Wasserver- und -entsorgung gab es ja direkt an unserem Stellplatz.
Die Corona-Eindrücke in Kärnten waren jetzt auch nicht so
viel anders als in Bayern und so haben wir eigentlich keine
nennenswerten Ereignisse zu berichten. Auf unseren Wanderungen waren
wir meist alleine unterwegs und auf die Kärnten-Card samt den
Angeboten haben wir komplett verzichtet. Die See-Schifffahrt war mit
nur drei Abfahrten in der ersten und zwei Abfahrten am Tag in der
zweiten Woche zu wenig einladend und nach dem Wintereinbruch hätte
man für eine Wanderung auf der Gerlitzen-Alm schon mal die
Schneeschuhe mitnehmen können. Absolute Highlights waren unsere
Fahrt auf der Villacher Alpenstraße mit imposanten Ausblicken (oben zweites
Bild von rechts) und das nach den heftigen Regenfällen sprudelnde
Thermal-Maibachl
(Bild oben rechts).
Viele Grüße
Matthias"