Tag 8, Freitag: Mallorca und Rückreise ...
Wo bleibt heute morgen bloß die AIDA HEUTE? Ach ja, es gibt keine mehr, wir sind so gut wie weg von Bord und die heutige Ausgabe ist für die Neuankömmlinge reserviert, die das Schiff heute bevölkern werden, wenn wir weg sind ...
Das unglaubliche ist der AIDAmar heute irgendwie gelungen: Wir liegen beim Wachwerden bereits in Palma de Mallorca und man hat nichts, aber auch gar nichts vom Anlegemanöver bemerkt, das laut Unterlagen schon um 6:00 Uhr morgens erfolgt sein soll. Unheimlich ist er also schon, der letzte Morgen an Bord und er wird noch unheimlicher, denn heute wird sich zeigen, dass auch die so perfekte Organisation an Bord mal an ihr Ende geraten kann.
Die Kabinen sollen wie schon erwähnt bis 9:00 Uhr geräumt werden und so werden wohl die meisten Gäste an Bord bis dahin auch frühstücken wollen. Nur ein kleines Problem gibt es: Lediglich das Markt Restaurant ist um diese Zeit für ein Frühstück geöffnet - Grund genug, dass nun wenigstens einmal während dieser Reise die Nerven bei vielen blank liegen: Hektisches Suchen nach Sitzplätzen im überfüllten Restaurant setzt ein und auch wir lösen das Platzproblem dadurch, dass wir mit seiner selbst organisierten Kaffeekanne ins unbediente und benachbarte California Grill flüchten. Der auf die Kaffeekanne angesprochene Kellner hatte sie schließlich rausgerückt, unablässig "California Grill, California Grill" stöhnend ...
Einen anderen Kellner, der unsere Kaffeekanne ganz plötzlich im California Grill abräumen will, weiß der zurück gebliebene Platzverteidiger zu verscheuchen - das wäre ja noch schöner, wenn hier nun einer unsere hart erarbeitete Kaffeekanne rauben würde ..!
Das Stressfrühstück wird bewältigt und man fragt sich, wer so etwas am letzten Bordtag organisiert - aber noch ist ja nicht aller Tage Abend! Eine ganz spezielle Dame an der Rezeption, die schon am Vorabend nichts zu den Aida DVDs zu sagen wusste, weiß auch heute morgen zum Shuttle Bus nach Palma nicht mehr zu sagen: Nachdem man uns von draußen wieder hereingeschickt hatte, weil es heute die Tickets angeblich nur an der Rezeption gäbe, geht es nun wieder zurück - wo gibt es sie denn nun, die Tickets?
Außerhalb des Schiffs stehen alle unsere Koffer mutterseelenallein im Hafenterminal, wie angekündigt nach Decks geordnet. Jeder kann sich hier nach Belieben bedienen, aber offenbar hat dieses Verfahren bislang funktioniert, sonst wäre es sicher anders organisiert! Wir lassen unsere Koffer nach kurzer Kontrolle stehen, in der Zwischenzeit gibt nun tatsächlich doch vor dem Schiff Tickets für den Shuttlebus in die Hauptstadt. Erste Neuankömmlinge für den nächsten Trip mit der AIDAmar kommen bereits mit ihren Bussen an - in der Tat sicher kein leichter Tag für die Schiffsorganisation!
Laut Kapitän Cramer haben wir heute mit einem anderen Kreuzfahrtschiff den Liegeplatz getauscht, da wir das "kleinere Schiff" sind, liegen wir näher bei der Stadt - es hat offenbar auch Vorteile, wenn man mit so einem Winzling reist!
Der näher an Palma gelegene Liegeplatz fällt aber in seiner Nähe nicht wirklich auf - nach wie vor braucht der Shuttle Bus etliche Minuten bis zu unserer Haltestelle. Ganz besonders heute heißt es wieder die Abfahrtszeiten zurück zum Schiff zu beachten - der Flieger nach München wird voraussichtlich noch weniger warten als so ein Kreuzfahrtschiff ...
Es geht vorbei an der berühmten Kathedrale und wir kommen in der Innenstadt von Palma an, man merkt, dass es noch früher Morgen ist, die Zahl der Fußgänger und Touristen hält sich in deutlichen Grenzen. Es bleibt nicht viel mehr als ein Rundgang: Ein kurzer Besuch in der Pfarrkirche des HL. Nikolaus von Bari mit anschließender Wein- und Kaffeepause auf der Plaça de Cort, dem verkehrsberuhigten Platz vor dem Rathaus von Palma, auf dem man einen mehrere hundert Jahre alten Olivenbaum bewundern kann. Schon bald darauf geht es wieder zurück Richtung Schiff, vorbei an inzwischen lästigen Straßenverkäufern ...
Die vorab verteilten "Infos zu Ihrer Abreise" enthalten alle wichtigen Daten: Vom Koffertransport bis hin zur Behandlung des Handgepäcks, von der Abrechnung bis zum Shuttle Bus gibt es etliches zu klären. Insbesondere die gestaffelten Rückflug- und Transferzeiten sind von Bedeutung: Arme Schweine, die nach Berlin-Schönefeld wollen, sie mussten bereits um 07:45 Uhr in ihren Bus steigen, um ihren Flieger um 10:20 Uhr zu bekommen. Stuttgarter sind da besser dran oder vielleicht auch nicht: Ihr Flieger geht erst kurz vor 21:00 Uhr, dafür können sie auch bis zum Bustransfer um 18:00 Uhr noch einen ausführlichen Tag auf Mallorca zubringen. Mitten drin sind wir Münchner: Für unsere 16:45 Uhr Startzeit gibt es einen Zubringerbus um 14:00 Uhr, genau wie bei Berlin-Tegel.
Der Shuttlebus bringt uns zurück zum Schiff und wir haben immer noch etwas Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen. Also heißt es ein letztes Mal durch die Vorkontrolle und den Scanner, um an Bord ein letztes Radeberger zu nehmen - auffällig, dass ausgerechnet heute nun für uns eine Sicherheitsüberprüfung entfällt, bewusst organisierter Ablauf oder etwa ein Sicherheitsleck ..?
An der "Mar Bar" auf Deck 9 vor dem Theatrium kommt kurz fast so etwas wie Sentimentalität auf: Man schaut noch einmal nach draußen auf den Hafen, während an uns vorbei schon die ersten Neuankömmlinge vorbei flanieren - ist schon seltsam, wie schnell man Neulinge an Bord von "alten Kreuzfahrthasen" unterscheiden kann: Während die einen gelassen und abgeklärt an der Bar sitzen, spazieren die anderen noch staunend mit großen Augen übers Deck, zum Teil noch behängt mit Mengen an Handgepäck, das sie noch nirgendwo abstellen können oder wollen ...
Irgendwann ist endlich mal Schluss: Wir werden zum letzten Mal "ausgescannt", verlassen das Schiff über die Gangway, schnappen unsere Koffer in der Halle und gehen zum Transferbus, von dem aus fällt noch ein letzter Blick auf die AIDAmar ...
Die uns am Bus genannte Schalternummer des Flughafenterminals von Palma ist die letzte Fehlinformation heute, aber dafür kann die Aida Mannschaft sicher nichts, denn der Flughafen von Palma erweist sich später als recht ineffizient. Es gibt ein Hin und Her vor den Schaltern, leicht kann man hier auch im falschen Stockwerk landen und erst 15 Minuten vor dem Abflug wird das Gate mitgeteilt, obwohl der Flieger dort schon lange steht: Palma müssen wir so schnell nicht wiedersehen und die Insel wird auch nicht unser 17. Bundesland werden ...
Recht pünktlich heben wir trotz allem ab, die TUI-Maschine natürlich wieder bis zum letzten Platz gefüllt, vermutlich zum großen Teil wie auf dem Hinweg auch mit Aida-Reisenden ...
Ankunft München: Unser Parkservice holt uns wie gewohnt vom Flieger ab - ein abwechslungsreicher Selbstversuch ist beendet und etliche Fragen bleiben für heute, darunter ganz sicher auch eine: Wird es irgendwann ein AIDAsehen geben ..?
Epilog, Dezember 2013: Mittlerweile sind schon wieder etliche Wochen ins Land gegangen seit der Rückkehr von Mallorca und der AIDAmar. Die "alte" Form ist mittlerweile wieder da und in der nächsten Saison wird es wieder eine Explorer Tour geben, ganz konventionell und spartanisch natürlich mit Wohnkabine - als echte Camper eben. Bei unserer Tour Ostsee 2014 wird es auch wieder ins Baltikum gehen, schließlich liegt die Einsteigertour 2004 dort nun auch schon wieder 10 Jahre zurück, was mal wieder der Anlass für eine Jubiläumstour ist - zumal in Lettland 2014 ja auch der Euro eingeführt wird ...
Aber halt, da war da nicht doch noch was? Auf jeden Fall waren durch unsere Fahrt jede Menge Vorurteile gegen Kreuzfahrten abgebaut worden, jedenfalls dann, wenn sie so daher kommen wie die von Aida. Immer noch ist manchmal eine gewisse Sentimentalität zu spüren: So z.B. beim Betrachten der DVD "AIDA küsst Hamburg" mit dem Film über den sensationellen Hamburger Hafengeburtstag im Mai 2012, bei dem die AIDAmar im Kreise von Schwestern wie der AIDAluna und anderen bei einem grandiosen Feuerwerk getauft wurde. Und dann ist da ja noch Enya´s "Orinoco Flow" alias "Sail Away", der Song, den man irgend wie immer noch im Ohr hat und der dort an Bord wohl auch derzeit noch x-mal gespielt wird, immer dann, wenn die AIDAmar ausläuft - das Schiff, dem die Taufpatin Sissi Kuhlmann beim Hafengeburtstag Glück und Freude auf all seinen Reisen gewünscht hatte und ihm wie seinen Gästen und seiner Crew allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel ...
Übrigens, hatte es da in der Vergangenheit nicht schon zwei interessante Begegnungen mit dem für uns inzwischen wichtigsten Schwesterschiff gegeben? Im Sommer 2009 hatten wir zu Beginn unserer Tour Nordost 09 im Hafen von Sassnitz auf Rügen die im selben Jahr in Dienst gestellte AIDAluna angetroffen, die genau in dem Sommer ihre ersten Ostseekreuzfahrten aufgenommen hatte. Und da gab es doch dieses große STOP-Schild zwischen uns und der Luna! Und von Bord der Eisenbahnfähre Vilnius hatten wir dann später herüber geschaut und waren schon damals kein bisschen neidisch!
Vier Jahre später, wieder im Sommer, waren wir bei unserem Hamburg Besuch 2013 erneut auf die AIDAluna gestoßen - diesmal lugte sie hinein durch die Fenster unseres Rundfahrt-Bootes Jette Abicht. Ob das alles wohl nur Zufall war ..?
Sollte hier etwa nun doch irgendwie der Luxusreisende durchkommen, der dem "Camper" den Kampf ansagt? Nun, so schlimm wird es wohl nicht kommen, aber hatte man da an Bord nicht etwas von einem Virus gemurmelt? Waren da nicht zig Leute unterwegs gewesen, die schon zum x-ten Mal an Bord waren - von wegen Virus oder so?
Nein, die nächste Saison sieht selbstverständlich wieder eine Explorer Tour, aber vielleicht ... passt da zwischendurch nicht doch so eine klitzekleine, superkurze AIDA-Blitztour in die Saison oder besser außerhalb ... schließlich könnte man dann ja Clubmitglied werden und ... vielleicht würde das ja auch gegen diesen ganz üblen Virus helfen, der vielleicht doch ... ganz unbemerkt ... ein ganz klein wenig um sich gegriffen hat? Nun, wir werden sehen, vielleicht doch irgend wann auf ein ganz klein wenig AIDAsehen ..?
1. Nachtrag, März ´14: Die "Kellertour" danach ...
Es musste einfach sein: Eine "AIDA-Kellertour" durch unseren Modellkeller war die Konsequenz dieser Reise. Auch wenn dafür jede Menge Tinnef eingesammelt werden musste - Spaß machte es trotzdem!
2. Nachtrag, Juli ´16: Auf ein Neues!
Wir haben es noch einmal gemacht: Anlass war nicht nur ein Hamburger Hafengeburtstag, sondern auch das neuste, innovativste und größte Schiff der AIDA-Flotte: Das neue Flaggschiff AIDAprima war einfach ein Anlass, den man nutzen musste:
- AIDA 2016: Unterwegs mit der "Neuen" - Geburtstag, Taufe und eine Jungfernfahrt ...
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