Berühmte Rennfahrer

In jeder Kneipe hängen Bilder mit den Original-Autogrammen berühmter Rennfahrer an den Wänden. Alles auf dieser Insel lebt Motorradrennen. Da die Rennen von jeweils einem oder zwei Fahrern alle 10 Sekunden gestartet werden, ist der erste Fahrer des weit auseinander gezogenen Feldes nicht automatisch der Führende. Manx Radio überträgt darum immer den aktuellen Stand im Rundfunk. Ein kleines Radio ist darum Pflicht für die Zuschauer. Nur damit ist man immer auf dem Laufenden ...

Joey Dunlop gewann damals das Formel 1 Rennen. Hier im Video und auf dem Bild oben links ist er auf der Siegesfahrt ...

Kissen auf dem Tank

Im Fahrerlager sahen wir oft Rennmaschinen mit einem Kissen auf dem Tank, dort wo bei manchen Fahrern der Kinnbügel des Helmes ist. Auf Nachfrage sagte man uns, dass manche Streckenabschnitte (z.B. Sulby Straight) so holprig seien, dass man nicht mal atmen kann. Manche Fahrer hyperventilieren dann vorher, halten die Luft an und pressen den Helm auf das Kissen, damit er nicht ständig auf den Tank knallt, wenn die Fahrer bei Höchstgeschwindigkeit hinter der Verkleidungsscheibe liegen. Gas weg nehmen kommt ja nicht in Frage: Wer bremst, wird Zweiter ...

Gespann-Passagier verloren ...

Einmal beobachteten wir ein Training am Ende der Sulby Straight, einem der sehr schnellen Streckenabschnitte, als ein Renngespann ohne Beifahrer angefahren kam. Es fuhr vor uns von der Strecke und der Fahrer sprach mit den Marshals. Es stellte sich heraus, dass der Beifahrer beim Sprung über die Balaugh Bridge aus dem Boot gefallen war und der Fahrer es erst auf der folgenden Sulby Straight merkte, weil sein Beiwagen so hoch sprang. Es ist ein Streckenabschnitt, auf dem wie schon erwähnt das Tankkissen gebraucht wird.

Renn-Impressionen

Bilder und Videos des berühmten Sprunges über die Ballaugh Bridge besitze ich selbst nicht, aber die gibt es zuhauf im Internet. Eine der berühmtesten Stellen überhaupt. Vorsicht beim Klick auf den Link, hier gab es auch schon Tote ...

Der Tod ist überhaupt etwas, was einen auf dieser Insel bei den Rennen ständig begleitet. Darüber muss man sich im Klaren sein! Das zu verschweigen würde dem Charakter dieser Rennen widersprechen und vermutlich wird deshalb hier so intensiv gelebt, weil der Tod ein ständiger Begleiter ist.

Eine sehr eindrucksvolle Aussage traf die Ehefrau von Paul Dobbs im Film Closer To The Edge: Sie erklärt ausführlich, warum sie weiter zu den Rennen fährt. Unter dem Strich bleibt: Er starb bei dem, was er am meisten liebte. Wie leider schon sehr viele.

Das ist nicht jedem gegönnt und man kann das mögen oder nicht. Es wird auf jeden Fall von den Meisten so empfunden, denn es wird keiner gezwungen, hier zu fahren. Ihren WM Status hat die Insel deshalb vor vielen Jahrzehnten schon verloren und den aktuellen MotoGP Fahrern ist es sogar verboten, auf der IoM zu fahren, weil es zu gefährlich ist. Die Fahrer übergehen das in Interviews oft scheinbar ungerührt und teilnahmslos. Aber ich habe viel Verständnis dafür, dass eine gewisse Hilflosigkeit da ist, wenn man erklären soll, warum einen so etwas begeistert. Was soll man auch sagen? Man spürt diesen inneren Widerspruch und dennoch gewinnt die Begeisterung. Leidenschaft ist die einzige Erklärung ...

Direkt hinter der Pitlane für den Tankstopp ist die Start- und Zielgerade. Hinter der wiederum ist die Anzeigetafel. Hier wurden von emsigen Boyscouts in ihren Pfadfinderuniformen mit Kreide gut sichtbar für die Zuschauer auf dem Grand Stand die Rundenzeiten und aktuellen Rennstände aufgeschrieben. Es entbehrt nicht einer gewissen Selbstironie, dass sich hinter der Anzeigetafel gleich der Friedhof von Douglas befindet. Hier werden zwar kaum die vielen Opfer der TT liegen, aber zumindest wird man immer an ihre Gefährlichkeit erinnert ...

Insel-Impessionen

Neben den Rennen gibt es auf der Insel natürlich noch viel mehr zu erkunden und sehen!

Laxey Wheel

Ein Wahrzeichen der Insel ist das mit 22 Meter Durchmesser größte Wasserrad Europas. Ein oberschlächtiges Wasserrad, mit dem das Grubenwasser eines der Bergwerke der Insel heraus gepumpt wurde. Interessant ist, dass das Rad eine mehrere Hundert Meter lange Schubstange aus Eichenstämmen hin und her bewegt. Die Schubstange führt zu einem Bergwerk, wo die Hin- und Her-Bewegung mit einem Kniehebel in eine Auf- und Ab-Bewegung umgewandelt wird und dadurch aus 460 Meter Tiefe das Wasser hebt ...

Wheely, Wheely

In Douglas stehen am Abend alle mit dem Bier in der Hand an der Promenade und wenn einer vorbei fährt, rufen sie "Wheely, Wheely". Den Effekt sieht man auf dem Bild unten Mitte ..!

Manx Katzen

Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich Manx Katzen (Bild unten rechts): Nein, es sind keine kupierten Katzen, denen man den Schwanz abgeschnitten hat oder die wegen Motorradfahrern verunfallt sind (), sondern tatsächlich handelt es sich dabei um eine schwanzlose Rasse, die es nur hier gibt ... 


© 2024 Sigi Heider


Anm. der Red.: Weitere Beiträge von Sigi Heider finden sich in unserer Autorenübersicht!