Die erste Reise: Österreich-Ungarn, August/September 2022
In die Steiermark ...
Das neue Ziel heißt nun also Fürstenfeld in der Steiermark, der dortige Thermenland-Campingplatz verspricht einen Aufenthalt bei verträglicherem Wetter und eine ausreichende Nähe zum nächsten Ziel in Ungarn, außerdem eine angenehme Anfahrt über die nahe B12 und die neue A94 ...
Bei leichtem Regen erreichen wir nach problemloser Anreise den österreichischen Ort Fürstenfeld, im Ohr dabei natürlich den legendären S.T.S Song mit demselben Titel. Wir finden schnell einen Eckplatz nahe des Camp-Eingangs und machen uns schon bald zu Fuß auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Abendessen. Im Thermaltrakt des Camps ist keinerlei Betrieb zu erkennen, offensichtlich herrscht hier schon Nachsaison oder das Wetter scheint Wartungsarbeiten nahegelegt zu haben: Das Schwimmbad sowie die weitläufige Anlage einschließlich der Bad-Restaurants sind geschlossen.
Glücklicherweise erspart uns ein Lokal in der Nähe des Camps einen längeren Fußmarsch: Das Restaurant der "the italian"-Kette liegt recht nah an der benachbarten Hauptstraße und ist über eine Holzbrücke vom Gelände des Camps aus erreichbar. Ein hervorragendes Essen und ein ebenso guter Blaufränkischer verschönern den Abend, auch wenn die Lokalität fast zu gut gefüllt ist und über eine schreckliche Akustik verfügt ...
Auf nach Ungarn!
Dem Aufbruch am nächsten Morgen folgt eine vergleichsweise kurze Autofahrt von der Steiermark ins nahe Burgenland, dort zum Dreiländereck Burgenland-Ungarn-Slowenien bei Heiligenkreuz im Lafnitztal und über die Grenze hinüber nach Ungarn. Die erste Fahrt dort wird zu zu einem ziemlich einsamen, aber landschaftlich schönen Ziel führen. Und um das Ziel unseres Vorhabens gleich zu lüften: Ein zusätzlicher Standort für das Explorer Magazin soll gesucht werden, außerhalb eines Landes, das derzeit von der irren Politik einer "Ampel des Grauens" gegen die eigene Bevölkerung geprägt wird, mit selbstgemachten und offenbar gewollten politisch wie wirtschaftlich "schweren Zeiten". Diese Verhältnisse machen die BRD derzeit zunehmend unattraktiv für einen künftigen alleinigen Standort. Doch mehr dazu im Anhang dieses Berichtes.
Wir verlassen bereits nach kurzer Fahrt Österreich und passieren die Grenze zu Ungarn, die auf den ersten Blick nicht unbedingt einladend wirkt. Natürlich wollen wir hier auch günstig tanken, da die Ungarn ja nicht jeden Tag mit dem Kopf gegen die Wand laufen und dort der gesunde Menschenverstand noch nicht ausgestorben ist: Eine selbstverursachte Energiekrise wie in der BRD will hier niemand, die selbstzerstörerischen Sanktionen gegen Russland werden nicht gutgeheißen, und auch einen Stopp der Öllieferungen ab Januar 2023 wird hier selbstverständlich nicht erfolgen - weitere Hetze und Aktionen seitens der EU werden zu erwarten sein.
Wir steuern die erste Tankstelle hinter der Grenze an, und die ist natürlich eine von Lukoil. Der Preis für den Liter Diesel liegt hier gemäß Anzeigetafel umgerechnet etwas über einem Euro, doch wir erleben die erste "europäische" Überraschung an diesem Tag: Hebt man den Zapfhahn an der Tanksäule ab, wird ein um 60% erhöhter Preis im Display angezeigt. Der Zapfhahn wird sofort wieder eingehängt und der Tankwart zur Rede gestellt: In der radebrechenden Diskussion und nach Lektüre eines Aushangs wird klar, Ausländer zahlen deutlich mehr und der Sprit ist rationiert auf 20 Liter!
Aufgrund der unzähligen österreichischen Tanktouristen, die von den unsäglichen Spritpreisen in ihrem Heimatland über die Grenzen nach Ungarn schwappen, sah sich die dortige Regierung Orban offenbar gezwungen, den günstigen Preis an den Tankstellen auf Fahrzeuge mit ungarischem Kennzeichen zu beschränken. Alle anderen zahlen an diesem Tag einen Preis, der über dem aktuellen in Österreich liegt - man wird sich hier später mit einem europäischen "Durchschnittspreis" verteidigen, als Brüssel wie üblich gegen Ungarn vorgehen will - diesmal wegen angeblicher Diskriminierung europäischer Bürger.
Wir verzichten auf das Auftanken bei Lukoil, was wir ansonsten gerne getan hätten und fahren die kurze Strecke zurück nach Österreich: Die dortige Tankwart*In an der Grenze in Heiligenkreuz, die eigentlich wegen des Tanktourismus ihrer Landsleute schon ans Aufgeben dachte, erzählt von aufregenden Erlebnissen mit ihren Kunden in den Tagen der Preisumstellung in Ungarn. Sie wusste auch, wie das mit der hohen Preisanzeige an der Tanksäule funktioniert: Auch bei Ungarn wird im Display der hohe Preis angezeigt, aber beim Zahlen reduziert der Tankwart diesen entsprechend manuell. "Ob des in der Kassa all's so sei Richtigkeit hot" bezweifelt die Tankwart*In allerdings ...
Die anschließende erneute Fahrt über die ungarische Grenze, diesmal mit vollem Tank, führt uns eine kurze Strecke ins Landesinnere: Man ist immer wieder irgendwie erstaunt, wie sich so kurz hinter einer Grenze das Straßenbild so merklich verändert, man sieht die zum Teil verfallenden Bauten, die schlechteren Straßen, die selbst einem BRDler mit heimischer Asphaltlöcherpiste vor der eigenen Haustür noch auffallen, über die er sich allerdings nicht mehr wundert, weil das Geld in diesem Land zwar in alle Welt, aber nur noch wenig in die eigene Infrastruktur "wandert" ...
Landschaftlich wird die Strecke immer attraktiver: Das erste Objekt, das wir besichtigen, liegt in wunderbarer Umgebung, ist ausreichend groß für unsere Zwecke und hat das in Ungarn übliche sehr große Grundstück. Allerdings ist schnell erkennbar, dass für den günstigen Preis auch eine ansehnliche Sanierung verbunden wäre und eine solche würde in der Tat nicht vorhandene Zeit und nicht gewollte Beträge verschlingen. Unter diesen Umständen wird nach Rückkehr noch ein umfängliches Gespräch mit dem österreichischen Makler erforderlich sein, der dieses Objekt anbietet.
Da wir uns noch ein zweites Objekt in der Gegend anschauen wollen, was aber erst in wenigen Tagen möglich sein wird, benötigen wir nun einen Campingplatz: Auf die Schnelle finden wir lediglich einen Platz in der Nähe und das ist das Thermal-Camp Sárvár, was allerdings so gar nicht nach unserem Geschmack ist: Weder wollen wir die Therme nutzen, die man zwingend mitbezahlt, noch finden wir uns auf einem angenehmen Stellplatz wieder für die eine Nacht, die wir hier nur zubringen wollen. Der liegt nämlich praktisch an einer "Straßenkreuzung" im Camp und wir sind von ganzen Horden weißer Bademäntel umgeben, die hier zu ihren Gewässern streben ...
Wenigstens finden wir ein Restaurant auf dem Gelände, das am Abend einen akzeptablen ungarischen Wein sowie ein entsprechendes Menü serviert. Frühstückservice gibt es am Platz keinen, stattdessen erfolgt auf Nachfrage der Hinweis auf einen nahen Laden, in dem man das Gewünschte bekäme. Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen vorbei an diesem Laden fragen wir uns dann allerdings, wie "nah" so geschätzte zwei bis drei Kilometer für einen morgendlichen Frühstückssucher zu Fuß wohl sein mögen ...
Wir schreiben inzwischen den 24. August 2022 und das nächste Objekt wartet bereits: Wir wollen zunächst nur eine Besichtigung von außen vornehmen, da die österreichische Verkäuferin erst in ein paar Tagen hier sein kann. Das angebotene Haus steht in einem für Ungarn üblichen Straßendorf, wobei dieses allerdings deutlich hübscher zu sein scheint als viele andere.
Auch die Einrichtung der angebotenen Häuser ist sehr unterschiedlich: Viele sind nach ungarischem "Gemütlichkeitsempfinden" ausgestattet, was nicht unbedingt dem unsrigen entspricht. Auch was die vorhandenen Heizungen angeht, bestehen Unterschiede: Ölheizungen sind extrem selten, es dominieren Holz- und Gasheizungen, oft auch kombiniert.
Im Gegensatz zur BRD besteht hier allerdings kein Gasmangel, da man sich nicht an den selbstzerstörerischen Sanktionen gegen Russland beteiligt. Nach aktuellen Verhandlungen bekommt man nun sogar verstärkt das günstige russische Gas geliefert, so wie es auch die BRD selbst während des gesamten Kalten Krieges zuverlässig bezog, als das Land noch vernunftgesteuert und nicht von ideologisch verbohrten Fundamentalisten regiert wurde.
Neben dem Haus befindet sich auf einem anderen Teil des riesigen Grundstücks eine Art Ruine, die sicherlich nicht mehr zu sanieren, sondern eher abzureißen wäre. Trotzdem wollen wir uns das Ganze aber in den nächsten Tagen noch einmal ansehen, wenn die Verkäuferin vor Ort ist. Doch für heute haben wir erst einmal genug gesehen und es macht sich erstaunlicherweise vor allem ein Wunsch breit: Wieder zurück ..!
© 2023 J. de Haas