Ein guter Start ...

Bei mäßig gutem Wetter fliegen wir ein, die baskische Landschaft unter uns beeindruckt sehr: Meer, Strände, Berge, Wälder, Weinberge und keine Hotelburgen wie an der Mittelmeerküste - was will man mehr?

Gerhild erwartet uns schon mit dem Kleinbus am Flughafen von Bilbao, im Fußraum des Beifahrers gibt es einen Wassereinbruch - nicht wegen Regen - nein - eine Eislawine hat sich selbstständig gemacht und schmilzt nun dahin. Aber als Weinreisender hat man klare Prioritäten: Besser eine schmelzende Eislandschaft durch Eiswürfel im Fußraum als unterwegs eine zu warme Cava im Glas. Schnell ist das Malheur behoben und wir verlassen die Stadt in Richtung Haro, dem Hauptort des Weinanbaugebiets La Rioja Alta.

Am Hochufer des Ebros machen wir einen Zwischenstopp: In einem Park entkorkt Gerhild für uns köstliche Cava Anna von Codorniu - es ist genug Eis geblieben, um sie gut gekühlt zu genießen - und dabei blicken wir auf den Hauptfluss des Rioja: den Ebro. Wir sind angekommen - wieder einmal ein gelungener Auftakt!

Hier lohnt sich der Blick auf den Boden und in die Höhe ... Begleitet von Musik durch die Gassen ...
... bis zum Ziel ...

Haro ist berühmt für seine "Weinschlacht", bei der sich am 29. Juni weiß gekleidete Bürger samt Bürgermeister versammeln, um sich mit Rotwein zu übergießen und anschließend das Fest mit einem Gelage ausklingen zu lassen. Erinnern soll die Schlacht an einen Kampf um irgendwelche Weinhügel.

Ein Rundgang durch Haro lohnt sich: Das Stadtbild ist geprägt durch enge Gassen, Herrschaftshäuser aus dem 16. und 18. Jhdt. und die Kirche Santo Tomás aus dem 16. Jhdt.

Eingelassene Muscheln auf den Gehwegen zeigen an, dass man sich hier auf dem Jakobsweg befindet. Gemälde an Hausfassaden und Skulpturen zeigen anschaulich die Folgen von zu reichlichem Genuss des Weines. Hübsch anzuschauen sind aber auch die Skulpturen, die über den Ort verteilt, traditionelle Handwerker bei der Arbeit zeigen.

Wie für uns bestellt spielt auf dem Marktplatz die Musik auf. Beschwingt von Musik und Cava erreichen wir das Restaurant Risqueno: Es ist kurz nach 14:00 Uhr, gerade richtig für ein spanisches Mittagessen. Gut, dass heute das Frühstück aufgrund des frühen Abflugs in München nur knapp bemessen war. Ein mehrgängiges Menü mit regionalen Köstlichkeiten und Weinbegleitung ist uns sehr willkommen. So gibt es zig Vorspeisen, wie gefüllte Paprikaschoten in Sepiatinte geschmort, Spargelsalat, Serrano Schinken, Salami, Chorizo, Schafskäse, anschließend saftige Steaks. Begleitet wird das Menü von einem Ramon Bilbao Crianza 2011 (100% Tempranillo) aus Haro ...

Ganz, wie es hier üblich ist, lassen wir uns viel Zeit, aber trotzdem, wir müssen nun doch weiter nach Elciego im Rioja Alavesa zu Marquez de Riscal - dem Mittelständler.

Am Abend erreichen wir dann schließlich Logrono im Rioja Alta, die Hauptstadt des gesamten Rioja. Das Hotel F&G liegt unweit des Zentrums der Stadt ...

Zur Bar an der Kathedrale vorbei ...

Vorbei an der Kathedrale Santa María la Redonda aus dem 16. Jhdt. geht es zur Calle Laurel, die weltweit berühmt ist für ihre unzähligen Pinxtos Bars, wie hier die Tapas Bars heißen. Es ist Sonntag Abend und die Straße ist gefüllt mit Besuchern, die an Tresen im Lokal und auch an den geöffneten Fenstern stehend Pinchos mit Wein genießen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Eigenart der Gäste, die kleinen Papierservietten auf den Boden zu werfen: So finden sich in den Lokalen gegen Ende Unmengen von weißen zerknüllten Fetzen auf den Böden ...

Für uns wird es komfortabler, im La Fontana werden wir erwartet. Wer als Gruppe kommt und garantiert, dass er in größeren Mengen Pinchos nascht, kann sich in den hinteren Bereichen der Bars auch an Tische setzen.

Ein bisschen erinnert es einen an ein Schlaraffenland: Immer wieder werden Platten serviert mit den Pinchos, kleine Köstlichkeiten, zu denen sich der Rote Muga 2010 (Cuvée aus Tempranillo, Garnacha, Graciano, Marzuela) und der Weiße Genoli (100% Viura) hervorragend verkosten lassen.

Ein kleiner nächtlicher Rundgang beendet den wieder einmal sehr gelungenen Auftakt-Tag ...


© 2015 Sixta Zerlauth