Unterwegs im Örseg-Nationalpark ...
Nördlich von Lenti befindet sich der Örseg-Nationalpark, auf ungarisch Örségi Nemzeti Park. Der Naturpark ist Teil des Raab-Őrség-Goričko-Naturparks, der sich über Österreich, Slowenien und Ungarn erstreckt ...
Eine wundervolle waldreiche Landschaft mit idyllischen Dörfern erwartet den Besucher: Im Frühling und Frühsommer ist Storchengeklapper zu hören aus den Nestern auf den Strommasten. Felder mit violettem Mohn schmücken die Landschaft.
Die Straßen sind etwas holperig, auch für Radfahrer eine Herausforderung, denn es gibt immer wieder langgezogene 10% Steigungen - da können E-Biker zeigen, was sie drauf haben. Als Wanderer kann man auf zahlreichen Lehrpfaden allerlei über Flora, Fauna und Kultur lernen.
In den Dörfern sieht man die charakteristischen Glockentürme, alte Maistrockner und Ziehbrunnen, die auch heute noch in Betrieb sind. Verwunschene, verfallene Gutshäuser, die auf einen Investor warten, und auch Bauerngärten für die Selbstversorgung säumen die Straßen.
Der Hauptort hier ist Öriszentpéter, seit 2005 eine Stadt, deren Häuser sehr verteilt in der Landschaft liegen. Im Zentrum befindet sich eine spätbarocke protestantische Kirche mit ihren hübsch bemalten hölzernen Galerien. Alles ist liebevoll mit Spitzendecken dekoriert. Vor der Kirche erinnert eine Gedenktafel an die Opfer der 1950er Jahre: Anfang dieser Zeit wurden Einwohner aus Öriszentpéter in das Zwangsarbeitslager Hortobágy deportiert, im Rahmen der kommunistischen Säuberungsaktion. Davon betroffen waren Leute, die zum Adel oder zur Oberschicht gehörten sowie Bauern mit großem Grundbesitz oder die dem Kommunismus kritisch gegenüberstanden ...
Einige hundert Meter weiter befindet sich die katholische Kirche aus dem 13. Jhdt.: Sie wurde im 16. Jhdt. zur Festung ausgebaut, aber es half letztlich nur wenig, denn die Türken zerstörten die Festungsanlagen im 17. Jhdt. Mittlerweile ist die Kirche wieder restauriert und die Festungsanlagen sind nicht mehr zu sehen.
Unweit der protestantischen Kirche befindet sich der Marktplatz, an dem jeden Samstag die Bauern ihre Waren anbieten und man Gulaschsuppe und Langos probieren kann, die ungarische Variante der Pizza. Leider waren wir zu spät hier, aber an den zahlreichen Ständen kann man sich gut das Treiben auf dem Markt vorstellen ...
Sicher ist der Markt hier viel interessanter als der in Lenti: Der gilt zwar als Geheimtipp unter den Touristen, aber nur weil man hier billig Schuhe und Klamotten kaufen kann. Wer auf diesem Markt regionale Produkte von den Bauern erwartet, wird sehr enttäuscht sein ...
Ein Informationszentrum zum Nationalpark sowie einige Restaurants erwarten die Touristen im Sommer.
Doch schauen wir uns nun im Grenzgebiet von Slowenien um ...
© 2023 Sixta Zerlauth, Bilder: Sixta Zerlauth, Figedi Ubu