Burg im Felsen: Predjama

Nur 9 km entfernt von der Adelsberger Grotte entfernt ist die Felsenburg Predjama, eine landschaftlich schöne Straße führt problemlos hierhin, wenn man sich in den manchmal engen Kurven nicht allzu sehr von der Aussicht ablenken lässt und noch auf den (im Vergleich zu unseren Verhältnissen) spärlichen Gegenverkehr achtet ...

Der Adlerhorst: Burg Predjama ... ... ein Gemäuer im der Felswand ...

Auf dem Parkplatz angekommen (N45°48.85108´ E014°07.70186´), sieht man sie sofort, die Felsenburg, die in ihrer Art wohl einzigartig ist. Wir zitieren die offiziellen Infoblätter, die man nach Kauf einer Eintrittskarte erhält:

"Es gibt unzählige märchenhaft schöne, auch feudale Burgen und Schlösser auf der Welt, furchteinflößende Festungen und Gefängnisse ..., aber die Burg Predjama  bei Postojna, in Slowenien, ist einzigartig.

Sie gleicht einem Adlerhorst, kühn erbaut in der Höhle einer überhängenden Felswand oberhalb des Lokva-Schwindebachs. Ein asketisches Meisterwerk des mittelalterlichen Einfallsreichtums, von Mut, Findigkeit und Ungehorsam. Ein einzigartiges Meisterwerk der vollkommenen Verwachsung des tausendjährigen Schaffens der Natur mit einem kühnen, einmaligen Gedankenblitz des menschlichen Verstandes im Augenblick existenzieller Not. Ein Meisterwerk von größter Tragweite für die mittelalterliche Lebensweise."

Restaurierte Räumlichkeiten in allen Stockwerken ...
Im Burgkeller ...

Weniger pathetisch die andere Informationsschrift:

"Mitten in der Felswand steht die Höhlenburg Predjama, die immer noch voller Geheimnisse und Überraschungen ist. Ende 1990 wurde mit der Renovierung begonnen. Seitdem wurden immer wieder neue Entdeckungen gemacht, auch ein im Keller vergrabener Schatz wurde gefunden. In der Renaissanceburg aus dem 16. Jahrhundert wurden Reste einer älteren, im 12. Jahrhundert erbauten Burg entdeckt. Hier lag der Wohnbereich der Burg. Ganz oben, in der sogenannten ´Luknja´ (Loch), befand sich ein Versteck, das einst so unzugänglich war wie ein Adlerhorst. Zu diesem führte nur ein schmales Felsband, unter dem ein 60 Meter tiefer Abgrund gähnte. ... Von ihren Besitzern sind ... vor allem der Ritter Erasmus von Luegg bekannt, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte.

Hier möchte man nicht hängen: Im Burgverlies ...

In den Kämpfen zwischen dem österreichischen Kaiser und dem ungarischen König stand Erasmus auf der Seite des letzteren. Als der Kaiser einen Freund von ihm enthaupten ließ, verwickelte sich Erasmus in einen Streit mit einem Verwandten des Kaisers und tötete ihn ... Erasmus flüchtete vor der Vollstreckung der Todesstrafe in die Burg Luegg (Predjama) und erzürnte den Kaiser durch räuberische Überfälle auf Handelskarawanen. ... Soldaten belagerten Erasmus über ein Jahr lang ohne Erfolg. Erasmus trieb seinen Spott ... und warf gebratenes Ochsenfleisch und frische Kirschen von der Burg. Erst mit Hilfe eines verräterischen Dieners gelang es ... Erasmus zu besiegen."

Ganz oben: Die alte Erasmus-Burg ...Soweit die spannende altslowenische Geschichte um den Raubritter, der unter der gewaltigen zweigeteilten Linde am Parkplatz der Burg begraben sein soll. Warum Erasmus seinen Spott so treiben konnte, wird nach der Besichtigung der Burg ebenfalls klar: Es gab hier einen geheimen Ausgang, der erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts wegen eindringender Diebe zugemauert wurde ...

Heute kann man die sechs Stockwerke besuchen, die jeweils bestimmten Zwecken dienen und auch dementsprechend eingerichtet sind.

Besonders beeindruckend für Besucher wie uns ist der Wechsel im obersten Stockwerk in die alte Erasmus-Burg, in der man sich plötzlich in einem großen Höhlengewölbe wiederfindet, das mit einer Zugbrücke gegen den restlichen Teil der Burg abgesichert ist - das Explorer Team ist sich einig: Hier würde man jederzeit sein Arbeitszimmergewölbe einrichten!

Unter der Burg: Wieder ein Höhlensystem, das mit 140 Metern Tiefe bisher erst in einer Länge von ca. 8 km erforscht ist. Auch hierzu weiß das Infoblatt einiges:

"Wer wenigstens einen Teil dieser geheimnisvollen Höhlenwelt besichtigen möchte, den führt ein Pfad vor der Burg 25 Meter zum zugemauerten Eingang in einen Gang mit Namen Pferdestall hinunter. In diesem fanden Archäologen Spuren des Menschen bereits ab der jüngeren Steinzeit. Der Gang wurde von den Burgherren im Mittelalter und auch noch später als Pferdestall verwendet. Knapp hinter dem Eingang befindet sich links ein großes Höhlenfenster, Taubenloch genannt, mit einem Blick auf die 28 Meter tiefer liegende Lokva-Schwinde."

Soweit unser Zitat - mehr könnten wir an dieser Stelle auch nicht zur Burg Predjama bringen! Auf jeden Fall fahren wir am heutigen Nachmittag wieder sehr beeindruckt zurück zu unserem Camp von Postojna - auch dies hier offensichtlich eine Gegend im südlichen Slowenien, die man besucht haben sollte ...


© Text/Bilder 2000 J. de Haas, Texte zur Burg Predjama von Postojna jama, turizem, Postojna