Gotland: Die schwedische Ostsee-Perle ...
Eine Lücke wird gefüllt ...
Vor gut 10 Jahren erreichte die Redaktion des Explorer Magazins eine DVD mit vielen Fotos unseres Autors Matthias Bernhard: Er war mit seiner Familie im Spätsommer 2010 nach Gotland gereist, um dort einen entspannten Ostsee-Urlaub zu verbringen. Zu einem Reisebericht dazu ist es leider nie gekommen, aber nun erhielten wir auf Basis der damaligen Gotlandfahrt einen Beitrag für unsere Rubrik "Reiseziele". Und der füllt bestens die im Explorer Magazin noch bestehende kleine "Skandinavien-Lücke" in der Abteilung "Schweden"!
Gotland: "Ostsee-Perle aus Muschelkalk"
Um es vorweg zu schicken: Die von mir geschilderten Eindrücke beruhen auf einem Aufenthalt im Spätsommer 2010 und ich habe zu verschiedenen Themen zusätzlich aktuell recherchiert, um auch ein Jahrzehnt später noch Infos zur "Ostsee-Perle" zusammenstellen zu können. Allerdings denke ich, dass sich die Uhren auf Gotland etwas langsamer drehen als in vielen anderen Teilen der Welt und so mag der interessierte Leser gern meine Zeilen als Anregung für eigene Recherchen im Netz oder vor Ort auf der Insel nutzen.
Anreise
Es gibt grundsätzlich drei Arten, um nach Gotland zu kommen, wobei das Ziel in allen Fällen die dortige Hansestadt Visby ist: Mit der Fähre von der schwedischen Küstenstadt Oskarshamn oder ebenfalls mit der Fähre von der südlich der Hauptstadt Stockholm gelegenen Hafenstadt Nynäshamn. Als dritte Möglichkeit besteht die Anreise mit dem Flugzeug von verschiedenen Städten Schwedens und des Auslands.
Aus Richtung Süden kommend und mit Camping im Visier ist die Fährverbindung Oskarshamn-Visby eine naheliegende Wahl: In gut 3 Stunden Fahrt geht es an der Nordspitze der Insel Öland vorbei nach Gotland, wo man am Nachmittag mit dem Licht im Rücken auf die sagenhafte Kulisse von Visby zusteuert. Hat man nicht so viel Zeit und möchte Gotland z.B. von einer Ferienwohnung aus entdecken, ist die Alternative Flugzeug und Mietauto durchaus eine Überlegung wert ...
Wir haben seinerzeit unser Basislager im Tofta Strandcamping südlich von Visby aufgeschlagen, das sich bereits Ende August im Nebensaison-Schlummer befand. Von dort aus war es möglich, die gesamte Insel zu erkunden. Natürlich kommen so einige Kilometer zusammen, aber mit einer Familie und Wohnwagen war es für uns die beste Wahl. Ist man mit einem Wohnmobil unterwegs, lohnt es sich natürlich, der Küste entlang zu fahren und sich so die Insel in mehreren Etappen zu erschließen.
Visby
Die Stadt ist schon allein eine Fahrt nach Gotland wert: Das entdeckten leider zuletzt auch diverse Kreuzfahrtgesellschaften, die bereits in den anderen Hansestädten der Ostsee für wahre Tourismus-Fluten in den letzten Jahren gesorgt haben. Wir hatten Ende August 2010 noch einen sehr entspannten Eindruck von Visby bekommen und falls man etwas Muße mitbringt, wird man auch heute noch sein ganz persönliches Bild von dieser alten Hansestadt mitnehmen können. Ein Besuch im Tourismusbüro am Hafen macht sicher Sinn, auch wenn man sich viele Infos bequem online oder aus Reiseführern holen kann.
Unsere wichtigste "Beute" war damals eine Landkarte der Insel: Diese war trotz Maßstab 1:100.000 so detailliert, dass wir in Kombination mit unserem Garmin-Navi zielgenau noch auf den kleinsten Feld- und Waldwegen navigieren konnten. Die aktuell online einsehbare Gotlandkarte eignet sich allerdings ebenfalls dazu, eigene Entdeckertouren anhand diverser Sehenswürdigkeiten zusammenzustellen. Für genauere Navigation gibt es mittlerweile auch jede Menge geeignete Handy-Apps.
Zurück zu Visby: Die Altstadt selbst ist alles andere als weiträumig und man stößt zwangsläufig auf die beeindruckende Stadtmauer, die Visby auf der Landseite umschließt. So lohnt es sich einfach drauflos zu laufen und die Stadt zu entdecken. Direkt am Hafen, gleich hinter dem Ableger der Uppsala-Universität, liegt der idyllische Stadtpark Almedalen zu Füßen der Altstadt. Von dort aus kann man eine Runde der Stadtmauer entlang wandern und dann nach Lust und Laune in den mittelalterlichen Stadtkern eintauchen.
Der Marktplatz "Stora Torget" mit der Kirchenruine St. Katarina bildet den Mittelpunkt, an dem man sich immer wieder gut orientieren kann. Sollte das Wetter mal nicht so einladend sein, verbringt man einfach mehrere Stunden im Gotlandsmuseum, welches in einem alten Getreidespeicher untergebracht ist. Wie in vielen schwedischen Museen ist es dort sehr abwechslungsreich und die ganze Familie kommt auf ihre Kosten: Gotland-feeling pur!
Gleich hinter der Stadtmauer finden sich diverse Einkaufsmöglichkeiten einschließlich dem wichtigen "Systembolaget", der einzigen Möglichkeit, sich mit alkoholischen Getränken zu versorgen. Verhungern und verdursten muss in Gotland niemand, die Auswahl ist genauso wie auf dem schwedischen Festland und man merkt die Insellage nicht ...
© 2021 Matthias Bernhard