Der Wohnanhänger und der Ofen: Die "neue Wohnlichkeit auf Rädern" unterwegs ...

Mit meinem neuen Zelt war ich also voll und ganz zufrieden, aber wie sah es mit dem neu gebauten Wohnanhänger aus? Ich hatte seit der ersten mehrtägigen Fahrt über Ostern inzwischen noch ein paar Wochenenden bei Bogenturnieren damit verbracht, und es hatte alles perfekt geklappt. Der Schiebemechanismus funktioniert gut und es ist eine Sache von ein paar Minuten, dass mein Dachzelt fest auf den Stützen steht und mein Bett somit sicher und geschützt auf jedem noch befahrbarem Untergrund bereit ist. Der Platz im Hängerkasten war für ein Wochenende völlig ausreichend für die Ausrüstung und das zum Camping ansonsten nötige Gerödel. Wie aber schaute es nun aus bei einer Tour von z.B. drei Wochen ..?

Noch wenig Ordnung im Hänger ...

Mir erschien es sinnvoll, den Innenraum des Hängers sozusagen modular aufzubauen. Das bedeutete, dass ich alle wesentlichen Ausrüstungsteile wie Kochutensilien, Nahrungsmittel, Kleidung und mehr soweit wie möglich in halbwegs gleich große Boxen bzw. oben offene Stapelboxen verpackte.

So konnte ich die häufig benötigten Sachen wie die "Küche" im vorderen Bereich lagern, Nahrungsvorrat und Kleidung weiter hinten. Die verbleibenden Lücken füllten sich mit sperrigen Sachen wie Wasserkanister, Axt, Paddelausrüstung, die Tarpstangen, das Tarp usw. Am Ende war der Hängerkasten zwar voll, aber noch nicht "gestopft". Um bei Bedarf mal genauer einen Kisteninhalt inspizieren zu können, ließen sich die Boxen ja nun einzeln herausnehmen.

Anfangs gestaltete sich dann die Suche im Hänger doch irgendwie etwas chaotisch: Es dauerte schließlich doch ein paar Tage, bis ich das "Ablagesystem" so weit im Griff hatte, dass der Hänger immer aufgeräumt aussah.

Auf der ersten langen Fahrt zeigte sich wie erwartet, dass der Hänger problemlos zu ziehen ist, ein Wohnwagen würde da deutlich mehr ausmachen. Der Spritverbrauch erhöhte sich von im Schnitt 5,5 Liter Diesel auf etwa 6,9 Liter. Dafür mitverantwortlich war natürlich auch das Boot auf dem Dach. Etwas gewöhnungsbedürftig war die fehlende Sicht durch das Rückfenster: Das auf dem Hänger befestigte Dachzelt füllte das Sichtfeld genau aus. Ok, wofür hat man den zweiten Außenspiegel ..?

Während meiner Tour in Schweden schlief ich öfter nicht auf Campingplätzen, sondern stand "wild" irgendwo in der Pampa oder an einem See- bzw. Flussufer. Da ich nur übernachten wollte, wurde das Zelt hier nicht vom Hänger geschoben, sondern es verblieb wo es war und brauchte am Abend nur eben aufgeklappt zu werden, und schon war mein Bett bereit. Der Hänger blieb dabei angekoppelt und ich war so schnellstmöglich wieder abfahrbereit ... 

Nur Übernachtung: Der Wagen bleibt angespannt ... 3 Minuten später war das Bett gemacht ...

Da ich in so einem Fall ja nicht an den Hängerinhalt herankam, hatte ich vorgesorgt: Im Auto stand eine kleine Reisetasche mit Wechselwäsche, Toilettenartikeln usw. Dazu noch die Küchenbox, die ich vor der Abfahrt - wenn ich erwartete am Abend "wild" zu stehen - mit ein paar Lebensmitteln und Getränken in einer Klappbox ins Auto gestellt hatte. Das war in einem ansonsten fast leeren Kombi nichts. Der Wagen war tatsächlich bis auf eine Regenjacke, eine Fleeceweste und meinen Klappstuhl sowie Klapptisch leer. Und natürlich nicht zu vergessen, meinen Hobo Ofen. Das war mir auch wichtig, denn ich mag es nicht besonders, wenn das Auto im Urlaub so vollgestopft ist, dass man darin ständig herumwühlen muss ...

Übernachtung am Österdalälven ...Ansonsten bewährte sich die gesamte Konstruktion sehr gut: Ich hatte nie Probleme, Hänger und Zelt so aufzustellen, dass alles in der Waage war. Der Hänger ist auch mit Inhalt und Dachzelt noch gut mit der Hand zu rangieren, meisterliche Rangierkünste mit dem Zugfahrzeug sind also nicht nötig.

Das ich mit meiner "Wagenburg" so manches Mal Aufmerksamkeit erregte und einige Fragen dazu beantworten musste, war klar: So etwas gehört dazu, wenn man mit so einer Unikat Konstruktion unterwegs ist. Und ganz ehrlich, man ist ja auch ein bisschen stolz über das Interesse und beantwortet da gerne alle Fragen. Dabei ergeben sich ja auch oft nette Kontakte ...

Da der Juli 07 in Schweden ziemlich verregnet war, konnte mein Tarp richtig punkten: Einige Tage spielte sich mein Lagerleben nur unter den paar überdachten Quadratmetern ab. Auch das halbwegs trockene Wechseln aus dem Zelt unter das Tarp und umgekehrt klappte gut. 

Lager auf dem Campingplatz im Glaskogen ...Was natürlich nicht ausblieb, waren die Ideen zur punktuellen Verbesserung, die mir so während der Zeit der intensiven Nutzung kamen: Unter anderem gefiel mir nicht, dass der Wasserkanister entweder auf dem Boden oder -etwas praktischer - auf der Ecke des Hängerkastens stand. So konnte man leichter Wasser abfüllen. 

Zum Schließen des Deckels musste der Kanister aber natürlich wieder auf den Boden zurückgestellt werden. Sobald ich wieder zu Hause war, baute ich mir eine kleine Ablage, die einfach an die Oberkante der Heckklappe gesteckt wird: Darauf kann man nun den Kanister abstellen, bequem Wasser abfüllen und der Kanister kann stehen bleiben, wenn der Deckel geschlossen wird. Zur Weiterfahrt ist die Ablage mit ein paar Handgriffen abgebaut und im Hänger verstaut. 


Licht und Feuer ...

Wenn man im Dunklen am Hänger sitzt und mal Licht braucht, muss man entweder eine Kopflampe oder eine Taschenlampe griffbereit haben. Zum Suchen im Hänger habe ich eine LED Lampe, die man durch Drücken einschaltet, an die Innenseite des Deckels gebaut. Das Licht reicht aber nicht, um auch die Fläche vor dem Hänger genügend zu beleuchten. 

Ich habe an den Rand der ausgeklappten Zeltfläche am vorderen Ende, auf die Unterseite des Sandwichbodens, eine 10 x 10 cm große, zum Schutz gegen Rost lackierte Blechscheibe aufgeklebt. Eine der kleinen Schwanenhals LED Lampen, die ich auch zur Zeltinnenbeleuchtung verwende, habe ich am Fuß mit einem starken Magneten versehen. Diese Lampe kann man nun einfach an die Blechscheibe pappen und schon hat man im Bereich unter dem Tarp genügend Licht zum Lesen oder wofür man auch immer Licht braucht ... 

Anheizen vor dem kochen ... ... und so macht kochen Spaß ...

Zuletzt noch ein paar Worte zum neuen Hobo Ofen: Wie man auf vielen Bildern sehen kann, hatte ich diesen permanent im Einsatz, ok, meine pyromanische Ader eben … Aber ob Teewasser oder das Essen, ich habe bis auf ein paar Ausnahmen in diesem Urlaub alles darauf gekocht und gebraten. Es macht nicht nur Spaß, es wärmt auch ordentlich: Besonders an den Abenden waren die Temperaturen alles andere als der Jahreszeit entsprechend. Einzig die mitgebrachten Aufbackbrötchen wurden mit dem Coleman Benziner und dem Backofenaufsatz fertig gebacken. 

Funken- und Flammenschirm ...Als abendliches Lagerfeuer zeigte er sich besonders sparsam. Wenn ich "wild" stand, lag immer genug herum, ohne dass ich mir besondere Mühe machen musste, etwas zu finden: Zapfen, kleine Äste und Rindenstücke, er frisst alles ... 

Auf dem Campingplatz im Glaskogen kaufte ich mir in der letzten Woche einen Sack Birkenholz. Meine Nachbarn kamen mit so einem Sack gerade einen Abend hin, dann war das Holz aufgebraucht. Sie frönten wie die meisten anderen auch dem Brauch, immer ein Mordsfeuer betreiben zu müssen. Ich konnte damit die ganze Woche kochen, am Abend 1-2 Stunden mein kleines Feuer unterhalten und nahm zuletzt noch Holz mit nach Hause. 

Auch im Zelt funktionierte der kleine Hobo sehr gut: Durch die gute Verbrennung brannte er so gut wie rauchlos und heizte mehr als ausreichend. Inzwischen tüftle ich an einer Zusatzvorrichtung, die den Funkenflug reduziert. Je nach Holzart kann es zu langlebigen Funken kommen, die im Zelt möglicherweise Schaden anrichten könnten. Die Sache sieht bisher zwar etwas ungewöhnlich aus, scheint aber gut zu funktionieren ... 

Die Brennkammer ist thermisch gegen den Ascheteller isoliert, und der Abstand der Brennkammer zum Ascheteller ist so bemessen, dass sich auch durch Strahlungswärme der Ascheteller nur mäßig erwärmt. So kann man ihn selbst nach längerer Brenndauer noch anfassen. 

Dementsprechend gut ist der Schutz des Bodens unter dem Ofen: Nie gab es vertrocknetes Gras oder gar Brandflecke. Auch hier bin ich rundum zufrieden und so war zumindest meine neue Ausrüstung perfekt. Etwas, das man vom Wetter nicht unbedingt sagen konnte, auch wenn es auf den Bildern teilweise anders ausschaut. Aber man fotografiert ja eher selten wenn es regnet, und das hatte es in den drei Wochen mehr als genug getan ... 


Ausklang eines Testivals ...

Zuletzt noch ein paar Impressionen aus dem wirklich fantastischen Rogen Naturreservat: Ein Gebiet, dessen Schönheit sich nur demjenigen erschließt, der bereit ist, sich zu Fuß oder mit dem Boot dort hinein zu begeben und sich auch schon einmal ein wenig zu quälen ... 

Der Österdalälven im Regen ...

In diese Landschaft kommt man nur mit dem Boot oder zu Fuß ...

Boot tragen angesagt: Wäre der Wasserstand doch nur etwas höher ..! Plätze zum träumen ...
Größere Wasserflächen wechseln mit kleinen Seen ...

Orientierungshalt im Seenlabyrinth ...

Blick auf den großen einsam gelegenen Rogensee ... Ein Labyrinth aus Moor und Wasser ...

© 2007 Bernd van Ooy (Lodjur)