Ein Tag in den Bergen:
Dinge, die nicht fehlen dürfen ...
Früh morgens aufbrechen, stundenlange Bewegung an frischer Luft, fernab von Großstadttrubel und Verkehrslärm die Weite fühlen - eine traumhafte Vorstellung für Bergfreunde. Lange Ausflüge in luftigen Höhen eignen sich wie kaum eine andere Freizeitaktivität dazu, den Kopf frei zu bekommen und Stress abzubauen.
Doch die Freude hält nur so lange an, wie die Ausrüstung auch den Anforderungen der Bergwelt gewachsen bleibt: Ein Tagesausflug in die Berge will daher gut geplant sein.
Damit die nächste Tagestour ein Erfolg wird, bietet dieser Beitrag einen Überblick über die kleinen und größeren Dinge, an die man denken sollte, wenn das nächste Mal der Rucksack gepackt wird ...
Kleider machen (Wanders-)Leute: Das richtige Outfit
Dass solide Wanderstiefel das A und O der Trekkingbekleidung sind, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Viele Ausflügler denken allerdings nicht daran, dass selbst der beste Trekkingschuh ohne nahtlose, gut passende Wandersocken nicht richtig sitzt und so vielleicht schmerzhafte Blasen oder Druckstellen verursachen kann.
Die richtigen Trekkingsocken sollten entsprechend der jeweiligen Witterungsbedingungen ausgewählt werden und aus temperaturregulierendem, schnell trocknenden Material bestehen. Ein Ersatzpaar sei jedem angeraten, der nach einem Wolkenbruch oder nach einem anstrengenden Marsch in der Sommerhitze weiterhin mit trockenen Füßen unterwegs sein möchte ...
Klar, dass auch die Oberbekleidung mit Bedacht gewählt sein sollte: Zwar möchte man nicht frieren, aber zu viel Gepäck belastet nur unnötig. Das Zwiebelprinzip - im Sommer mit dünneren, im Winter mit dickeren Materialien - hat sich vielfach bewährt. Also immer schön eine Schicht über die nächste ziehen. So kann die Kleidung immer an die Umgebungstemperatur angepasst werden.
Spezielle Wanderhosen mit so genannten Zip-Off Hosenbeinen bieten sich natürlich besonders an. Aber auch ein T-Shirt aus Funktionsmaterial, ein wärmendes Longsleeve, eine Jacke und Regenkleidung dürfen nicht fehlen.
Übrigens ist auch Funktionsunterwäsche ein wesentlicher Faktor, wenn es um das Wohlbefinden über den ganzen Tag hinweg geht. Und je nach Wetterlage können auch Handschuhe, Schal und eine Mütze notwendig sein ...
Mit allen Wassern gewaschen: Wetterschutz für jede Lage
Im Gebirge kann sich das Wetter schneller ändern, als es Flachlandwanderer für möglich halten.
Deshalb sollte man auf alle Situationen vorbereitet sein, wenn man sich für einen Tagesausflug ausrüstet: Neben einer Regenjacke und Regenhose gehört dazu auch ein entsprechender Schutz für den Rucksack. Schließlich wäre es sehr ärgerlich, wenn Wertsachen, Ersatzkleidung oder Proviant durch einen Wolkenbruch zu Schaden kämen.
Doch nicht nur Feuchtigkeit kann zum Problem werden. In Höhenlagen wirkt die Sonne stärker als im Tal. Der Sonnenschutz muss daher - ob Sommer oder Winter - umfassend ausfallen. Es gehören neben der obligatorischen Sonnencreme auch eine Mütze bzw. ein Hut, idealerweise mit breiter Krempe, und eine Sonnenbrille dazu.
Jede Menge Energie: Proviant
Zwar gibt es in vielen Gegenden an Wanderwegen Almen und Berghütten mit deftiger Bewirtung. Allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen, dass diese Hütten auch wirklich dann geöffnet sind, wenn man vorbei kommt. Schließlich werden sie in den meisten Fällen von Bauern betrieben, deren Hauptaufgabe es ist, sich um das Vieh und die Landschaft zu kümmern.
Gerade bei körperlicher Betätigung ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit besonders wichtig: An erster Stelle der Versorgung steht daher immer ausreichend Wasser. Mindestens 1,5 Liter sollten es schon sein. Wenn es sehr warm ist oder auf der Route keine Möglichkeit zum Auffüllen besteht, muss entsprechend mehr Wasser mitgenommen werden.
Als feste Energielieferanten eignen sich Müsliriegel, Brot, Obst, Trockenfrüchte und andere, leicht zu transportierende Nahrungsmittel. Auch Energie-Gels und andere Sportlernahrung bieten sich an, wenn es gilt, Gewicht zu sparen. Letztlich soll das Essen aber auch ein genussvoller Teil der Wanderung sein, also heißt es einzupacken, was einem am besten schmeckt.
Sicherheit geht vor: Navigation und Notfallset
Wenn ein längerer Ausflug ins Gebirge geplant wird, sollte man sich immer im klaren darüber sein, dass die Höhenlage auch Gefahren birgt. Der erste Schritt zu mehr Sicherheit ist, jemandem seine geplante Route mitzuteilen. Falls man vor Ort niemanden kennt, stellt das nicht unbedingt ein Problem dar: Alle Gastwirte und Touristenzentren in alpinen Regionen wissen, wie wichtig diese Information ist und notieren sich mit Sicherheit gern die jeweiligen Daten.
Dank verschiedener technischer Geräte kann man seine Sicherheit darüber hinaus noch erheblich erhöhen: Das beginnt schon mit erprobtem Kartenmaterial, mit dem man sich am besten schon vertraut macht, bevor es losgeht.
Auch GPS-Navigationssysteme und Handys mit Ortungsfunktion können wertvolle Dienste bei der Orientierung leisten. Diese technischen Hilfsmittel sind allerdings auf Batterien angewiesen und können im Zweifel - etwa durch einen Sturz oder Nässe - schnell ausfallen. Verlässlicher kann dagegen die Orientierung mit dem guten alten Kompass sein, den man zusätzlich dabei haben sollte: Er nimmt nicht viel Platz weg und funktioniert auch noch, wenn sich der Ausflug länger hinzieht als geplant.
Gerade bei längeren Touren sollte auch für eine intensive Lichtquelle gesorgt werden: Nur so ist sichergestellt, dass man auch nach Einbruch der Dunkelheit sicher seinen Weg findet. Ideal sind hierfür Stirnlampen, denn mit ihrer Hilfe behält man die Hände frei und kann dennoch seinen Weg so weit nötig ausleuchten.
Kleinere Verletzungen können natürlich jderzeit vorkommen: Mit einem Erste-Hilfe-Set ist man gut vorbereitet und kann Schnitte, Schürfwunden oder Risse versorgen, bevor sie zu einem echten Hindernis werden. Daher sollte man für einen längeren Ausflug auf alle Fälle einen solchen Verbandskasten einpacken. Viele Outdoor-Hersteller bieten besonders kompakte, aber gut ausgestattete Sets an für genau diesen Zweck. Idealerweise verfügen sie auch über eine Zeckenzange und eine Übersicht der wichtigsten Notrufnummern.
Alles bereit - aber wie transportieren?
Nachdem die Dinge zusammengetragen sind, die für einen Tagesausflug gebraucht werden, fehlt allerdings immer noch der wichtigste Gegenstand, um das alles überhaupt transportieren zu können: Ohne einen geeigneten Rucksack geht natürlich nichts.
Daypacks mit einer Größe von 20 - 30 Litern bieten genug Stauraum für einen Tagesausflug, sind aber nicht zu unhandlich. Bei der Passform lässt man sich am besten von einem Profi beraten und trägt vielleicht sogar einige Modelle zur Probe, bevor man sich endgültig entscheidet. Schließlich macht ein guter Sitz den Unterschied aus zwischen störendem Ballast und einem nützlichen Begleiter!
Fazit
Die große Herausforderung, den perfekten Rucksack für einen Tag in den Bergen zu packen, liegt darin, so viel wie nötig aber so wenig wie möglich zu transportieren. Schließlich möchte man ja kein unnötiges Gepäck mit sich herum schleppen.
Bei den Themen Sicherheit, Versorgung und richtige Bekleidung darf man allerdings keine Kompromisse machen: Das Gebirge ist nämlich nicht nur wunderschön, sondern konfrontiert Wanderer im Zweifelsfall auch mit ernstzunehmenden Gefahren.
Zum Glück boomt die Outdoor-Industrie und findige Hersteller bieten viele Produkte genau so an, wie man sie für seine Tagestour braucht. Das Angebot reicht hier von platzsparender, leichter und schnelltrocknender Funktionskleidung über optimierte Notfallsets bis hin zu ausgeklügelten Trinksystemen und perfekt portionierten Nahrungsmitteln. Mit der richtigen Vorbereitung ist man also für alle Situationen gewappnet und kann seinen Tag in der Natur sorgenfrei genießen ...
© 2018 Jannik Lindner, Bilder: Jan Kozlowski, TrekkingSpiritProject