Auf der anderen Seite vom Kurischen Haff
Das nächste Ziel ist Vente, das genau gegenüber von Nida auf der anderen Haffseite liegt. Wir haben eine Koordinate vom Campingplatz Ventaine, doch wie sich herausstellt, liegt die Koordinate gut einen Kilometer daneben. Wie sich später ebenfalls herausstellen wird, war diese Koordinate noch recht genau: Die ungenauen Koordinaten des Campingführers haben im Land System. Alte Angewohnheiten aus den sozialistischen Zeiten, als man den reaktionären, kapitalistischen Feind mit verfälschtem Kartenmaterial verwirren wollte?
Der Platz liegt in der prallen Nachmittagssonne, kein einziger Baum bietet hier Schutz für den Möchtegern-Schattenparker; er ist darüber hinaus dicht bevölkert von deutschen Wohnmobilisten, die alle Orte prinzipiell nur mit ihren alten deutschen Namen bezeichnen.
Dank der Sonne kann unsere Solarzelle nun endlich die Kühlbox dauerhaft auf 5°C halten, was dem Bier wirklich gut bekommt. Der Campingplatz liegt an einem eigenen kleinen Hafen, von wo aus man mit einer Mini-Personenfähre wohl manchmal nach Nida oder im Haff herumschippern kann. Am Strand, den man mit schönen Holzskulpturen gestaltet hat, tummeln sich viele Surfer und Badegäste, denn dieser Bereich ist öffentlich und kann von jedermann genutzt werden. Ein Spaziergang am Ufer entlang empfiehlt sich, denn man hat einen wunderschönen Blick auf die Dünen der Nehrung und kann sogar litauische "Baukunst" bestaunen.
Der Wind bläst stetig, für uns ist das gut, denn nun darf sich die Schlange das Haff und die Nehrung aus der Vogelperspektive anschauen. Da will so manches Zelt gleich mitmachen ...
Das Restaurant am Platz verströmt einen intensiven Fritteusengeruch, so dass wir uns lieber selbst etwas brutzeln, den Weinkeller im Explorer plündern und den Abend in der untergehenden Abendsonne mit Blick auf das Haff genießen.
Eine herrliche Ruhe macht sich breit, da alle anderen Wohnmobilisten pünktlich zu den 19:00 Uhr Heute-Nachrichten in ihren mit Sat-Schüsseln ausgestatteten rollenden Reihenhäusern verschwinden ...
© 2009 Text/Bilder Sixta Zerlauth