Gastronomie
Fangen wir gleich am Morgen an: Eine wichtige Mahlzeit ist hier das Frühstück. Ähnlich umfangreich wie ein English oder Irish Breakfast wird es hier als Kiwi Breakfast in zahlreichen Cafés und Bars angeboten. Ein großer Unterschied zu den Varianten der alten Welt besteht jedoch: Hier wird überwiegend Kaffee in allen Variationen genossen, so z.B. Cappuccino mit Schokolade oder Zimt, Latte Macchiato, Flat White, Long Black, Espresso oder Mochaccino - um nur die wichtigsten Sorten zu nennen. In den letzte Jahrzehnten hat sich hier eine richtige Kaffeekultur entwickelt und man schmeckt es.
Während man bei uns die Wahl hat zwischen gekochten Eiern, Rührei und Spiegelei wird hier überall noch das pochierte Ei angeboten, und die Zubereitung wird beherrscht. Neben den üblichen Angeboten mit Bacon (Speck), Ham (Schinken), Sausage (Würstchen, wenig empfehlenswert), Beans (Bohnen), Hash Browns (eine Art Rösti) gibt es hier auch den Klassiker Egg Benedict und die Pancakes mit Banane, Speck und Sirup. Das Egg Benedict bestehend aus Toast, Spinat, Schinken, pochiertes Ei und Sauce Hollandaise klingt lecker, wird aber leider oft in der Tetrapack-Sauce ersäuft ...
In den Hotels ist oft das Continental Breakfast im Zimmerpreis inbegriffen. Doch welchen Kontinent meinen denn die Kiwis? Überall, wo uns Continental Breakfast begegnet, entspricht es einem Angebot, das bei uns mit "reichhaltigem Frühstücksbuffet" angepriesen wird. Es gibt alles, bis auf die warmen Eierspeisen.
Mittags und Abends werden neben den obligatorischen Fish and Chips, Steaks und Burgern auch Fischgerichte, Meeresfrüchte und Schmorgerichte mit Lamm angeboten. Ansonsten hängt das Speisenangebot oft von der Herkunft des Kochs ab und man bekommt dann köstliche indische, indonesische, thailändische oder arabische Gerichte angeboten.
Als Nachtisch sei die Pavlova besonders erwähnt, eine Hauch von Baiser mit Sahne ...
Sieht man bei Lokalen den Zusatz BYO, so bedeutet dies, dass man seinen eigenen Wein mitbringen kann und nur ein kleines Korkgeld für den Service entrichten muss.
Überall, wo wir essen gehen, treffen wir auch auf eine ansehnliche Auswahl an Weinen, aber neuseeländische Weine nur jung aus 2018.
Doch nun zum Bier: Die Lokale verfügen oft über ganze Batterien von Zapfhähnen, aber da fließt nur Craft Beer oder Cidre. Ein frisch gezapftes Pils sucht man hier vergebens. Auch Biere, die Export, Lager oder Ale heißen, schmecken etwas unerwartet. Pilsartige Biere haben wir nur in Flaschen gefunden. Als wir in einem Lokal nachfragen, ob es denn wenigstens eine "big bottle" gäbe, bestätigt man uns, "yes, it's a big bottle". Serviert wird anschließend eine 0,33 l Flasche und die Kellnerin versteht überhaupt nicht, warum wir "not amused" sind ...
Trinkwasser gibt es meist kostenlos. Oft stehen Behälter mit Gläsern am Tresen - manchmal ist das Wasser mit Früchten gewürzt - und man kann sich selbst bedienen. Manchmal wird einem eine Karaffe mit Wasser gebracht.
In den Kaffees und Bars wird man bei der Essenbestellung am Tresen stets nach seinem Namen gefragt, der dann auch in die Kasse getippt wird. Wer das Buchstabieren seines vielleicht komplizierten Namens leid ist, der sagt dann einfach Mary, das reicht auch. Man bekommt ja eh eine Nummer, die man mit an den Tisch nimmt, so dass die Speisen schon immer richtig ankommen ...
© 2020 Sixta Zerlauth