Äpfel und Birnen satt ...Einkaufen

Im Wesentlichen gibt es zwei große Arten von Geschäften

  • die Supermarkets für Lebensmittel
  • die Warehouses für den Rest.

Beginnen wir mit den Lebensmitteln. Das Erfreuliche: Supermarkets haben 7 Tage die Woche geöffnet von früh morgens bis spät abends. Wer bei der Supermarktkette Countdown Mittwochs am frühen Nachmittag einkaufen geht, darf sich nicht wundern, wenn für eine Stunde die Musik abgeschaltet und das Licht gedimmt ist, niemand Regale auffüllt und auf Durchsagen verzichtet wird. Es handelt sich um die Quiet Hour, die Kunden oder deren Kinder mit Autismus-Störungen einen relativ störungsfreien Einkauf ermöglichen soll.

Einige Dinge muss man akzeptieren: Die Hauptbrotsorte ist Toastbrot, aber davon gibt es unzählige Sorten, so dass es einem nicht langweilig wird. Viele Kuchen sind sehr mächtig, oft mit Ingwer gewürzt. Die Preise sind etwas höher als bei uns.

Käse in Scheiben ist eher ungewöhnlich, aber wir haben noch in jedem Supermarket einige Päckchen gefunden. Wurst, Schinken und Fleisch ist stets in großen Packungen vorhanden. Oft gibt es aber eine Wursttheke, an der man sich kleinere Mengen geben lassen kann. Fleischtheken haben wir nur selten vorgefunden. Die Wurstsorten sind eher überschaubar, es gibt gekochten Schinken ist unzähligen Varianten, hauchdünn geschnitten und durchaus schmackhaft. Dann gibt es eine Art Salami, auch diese durchaus essbar.

Vorsicht ist geboten bei den Kühlregalen mit dicken Würsten, dabei handelt es sich um Hundefutter. Bei den Konserven und Gewürzen merkt man, Neuseeland ist Multikulti: Stets ist die Auswahl riesig für indische, chinesische oder arabische Gerichte ...

... jede Menge Bier zur Auswahl ... Achtung, Hundefutter!
Zitronen in orange ...

Erfreulich sind die Gemüse- und Obstabteilungen. Unbedingt probieren muss man die Kumara, eine köstliche Süßkartoffel, die es in verschiedenen Varianten gibt. Die Avocados liegen hier verzehrfertig in den Kisten.

Da wir im Frühling vor Ort sind, ist Spargelzeit, wobei es sich um grünen Spargel handelt, einfach köstlich. Die Erdbeeren sind hier etwas kleiner, aber dafür aromatischer als unsere Handelsware. Sensationell sind die Kiwis: Wer sie bei uns nur als kleine säuerliche pelzige Früchtchen kennt, wird hier erschmecken, welches Potential die Kiwis haben können, saftig und süß!

Auch bei den Zitrusfrüchten staunen wir, es gibt orangefarbene Zitronen, weniger sauer aber irrsinnig saftig. Wir vermuten, dass es sich um Meyer-Zitronen handelt. Übrigens: Es gibt hier keine Plastikbeutel, wer Beutel für Obst oder Gemüse braucht, kann Papierbeutel nutzen.

In den Supermarkets wird auch Bier und Wein verkauft. Unzählige Biersorten werden angeboten, aber das meiste ist Craft Beer mit teilweise merkwürdigem Beigeschmack. Außer Steinlager Classic fand sich leider kaum ein neuseeländisches Bier, das den deutschen Geschmackserwartungen (irgendwie ähnlich Pils) entspricht. Natürlich wird auch Becks verkauft und - oh Wunder - auch DAB (Dortmunder Aktien-Brauerei), das wir schon lange nicht mehr in einem Regal gesehen haben. Doch irgendwie schmecken auch diese "deutschen" Biere anders. Das klärt sich auf, wenn man das Kleingedruckte auf der Dose liest: Gebraut in Neuseeland!

Auch die Weinregale in den Supermarkets sind gut gefüllt, aber es fällt auf, dass die ältesten einheimischen Weine aus dem Jahr 2017 stammen. Man sollte aber unbedingt neuseeländische Weine probieren, jedoch die Beschreibungen dabei genau studieren. Sobald Worte wie fruity oder berries auftauchen, haben die trockenen Weine in der Regel sehr wenig Geschmacksdimensionen. Ansonsten finden sich durchaus gute Tropfen.

Chaos im Warehouse ... ... hier wird alles ausprobiert!

Bei den Drogerieartikeln staunt man, denn hier liegen nahezu alle Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol, Aspirin, Husten- und Grippemittel, die bei uns apotheken-, aber nicht verschreibungspflichtig sind, in den Regalen.

Steht man nun mit seinem vollen Wagen an der Kasse ohne Einkaufstasche, hat man ein Problem, denn hier gibt es keinerlei Taschen, die man dazukaufen kann. Zum Verpacken stellt man uns dann alte Kartons zur Verfügung.

Beim nächsten Mal sind zwei neue Einkaufstaschen dabei: Als die Kassiererin die Taschen haben will, meine ich nur, dass ich sie bereits bezahlt hätte. Aber das ist nicht der Grund, warum ich die Taschen abgeben soll. In manchen Supermarkets hat die Kassiererin Vorrichtungen, in die sie die Einkaufstaschen hängen kann und die Ware beim Kassieren darin gleich verstaut. Ein netter Service, aber für eine Systempackerin wie mich ein Albtraum. Bei mir kommt alles für die Kühlung zusammen in eine Tasche, die schweren Sachen nach unten, empfindliche Dinge wie Toast und Gebäck nach oben. All das kann die Kassiererin natürlich nicht beachten. Aber zum Glück ist ja der Weg von der Kasse zum Camper immer nur kurz.

Was beim Einkaufen oft auffällt: Im Gegensatz zu den heimischen Gebräuchen erhält man oft beim Zahlen mit der Kreditkarte keinen Beleg, so dass später darauf geachtet wurde, im Zweifel danach zu fragen.

Für alle Nicht-Lebensmittel geht man in ein Warehouse (dort gibt es übrigens auch die Einkaufstaschen ). So ein Warehause hat nahezu alles: Campingartikel, Haushaltgeräte, Geschirr, Wäsche, Schuhe, Klamotten, Gartenbedarf, Heimwerkerbedarf, Spielzeug, Elektronik, Schreibwaren, Reinigungsmittel usw. usw.

In der Regel alles aus China und spottbillig: Ein Campingstuhl zu 8 EUR, ein Campingtisch zu 11 EUR, Trinkgläser zu 50 Cent , T-Shirts zu 3 EUR  usw. Natürlich darf man da keine gute Qualität erwarten, aber für die Notfallversorgung reicht es vollkommen.

Auch hier haben wir nur freundliches Personal angetroffen. Fragt man nach irgendeinem Artikel wird man meist bis zum Regal geleitet. Da wird einem klar, aus welcher Servicewüste wir gerade angereist sind ...


© 2020 Sixta Zerlauth