Autofahren
Bevor das Autofahren losgeht, sollten die Routen geplant werden: Unser Garmin-Navi und das Garmin Basecamp werden aufgerüstet durch die Neuseeland-Karte von Navitracks (Stand Mai 2019).
Leider erweist sich die Karte nicht als perfekt. Wir exportieren die Waypoints und Routen aus Google My Maps per KML und importieren diese ins Garmin Basecamp. Bei der Anfahrt des Fährhafens in Wellington kann Basecamp einfach keine Route berechnen. Man ist etwas ratlos und schiebt es auf das Basecamp: Großer Irrtum.
Als wir dann später tatsächlich versuchen, den Fährhafen von Wellington anzufahren, hören wir aus dem Navi mitten auf der Schnellstraße wiederholt das Kommando "bitte wenden" und sehen, das Navi findet keinen Weg zum Hafen. Zum Glück ist die Anfahrt gut beschildert, so dass wir old-school-mäßig wie in der Vor-Navi-Zeit zur Fähre navigieren können.
Nun kommt auch der Punkt, sich mit den Verkehrsregeln in Neuseeland auseinander zu setzen:
- Ein internationaler Führerschein ist erforderlich.
- Linksverkehr
Der Linksverkehr hat die gleichen Regeln wie in Großbritannien oder Irland. Hinweise im Internet, die Abbiegeregeln würden abweichen, sind veraltet. Neuseeland hat sich dem internationalen Standard angepasst. - In geschlossenen Ortschaften gilt 50 km/h
Man fährt allerdings durch zahlreiche Orte, wo 70 km/h ausgeschildert sind. - Außerhalb von geschlossenen Ortschaften gilt 100 km/h
Wer glaubt, es handelt sich um eine Höchstgeschwindigkeit, irrt. Fahrer, die nachhaltig deutlich unter 100 km/h fahren, riskieren ein Strafmandat, denn langsames Fahren wird als potentielles Risiko eingestuft, da man ja alle hinter sich zu gefährlichen Überholmanövern zwingt. Wer langsam fährt, muss Verkehr an sich vorbei lassen, entweder in einer Passing Lane oder auch in einer Bucht anhalten.
- Für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht gilt
außerhalb von geschlossenen Ortschaften 90 km/h.
Diese Regel scheint bei LKW-Fahrern vollkommen unbekannt zu sein: Sieht man in Neuseeland einen LKW vor sich, so braucht man keine Sorgen haben, eventuell behindert zu werden, denn der LKW rast innerhalb kürzester Zeit davon. Sieht man in Neuseeland einen LKW hinter sich, sollte man ihm so schnell wie möglich Gelegenheit zum Überholen geben, denn mit unter 100 km/h ist man ein Hindernis für den LKW-Verkehr, wie wir häufig feststellen konnten ... - Ampeln
An roten Ampeln muss man halten, an gelben auch, es sein denn, man müsste dazu abrupt bremsen und einen Auffahrunfall provozieren. - Falsch parken
Die Strafen sind hoch, man kann abgeschleppt oder blockiert werden. - Parken
Parkschilder haben häufig Zahlen als Zusatz. Z.B. P 5 oder P 180, was bedeutet, dass man maximal 5 bzw. 180 Minuten parken darf. - Kurven
In Kurven auf Landstraßen wird häufig eine empfohlene Geschwindigkeit ausgeschildert (natürlich nicht für LKW! ), für touristische Nicht-Lkw-Fahrer empfiehlt sich diese ernst zu nehmen. - Baustellen
Baustellen gibt es mal ampelbetrieben, mal mit Signalarbeiter(in), aber allen Baustellen ist gemein, dass sie mit einem mobilen 100-Schild enden, auch wenn unmittelbar dahinter z.B. eine Kurve mit 25 km/h folgt ... - Einspurige Stellen
Brücken, Tunnel oder ganze Straßenabschnitte können durchaus einspurig sein. Dies wird angezeigt inklusiv einer Vorfahrtsregelung. - Tiere
Viele Tiere können Neuseelands Straßen queren: Für allerlei Tierarten spendet Neuseeland eigene Schilder. Es scheint aber wenig zu nutzen, denn es gibt Strecken, die sind gepflastert mit überfahrenen Tierkadavern. Wer tierlieb ist und Rücksicht nehmen will, wird von den zahlreichen kleinen Laufvögeln wie Wekas und Pukeko, die sich am Straßenrand tummeln, auf eine harte Bewährungsprobe gestellt ...
Die LKWs in Neuseeland sind beeindruckend: Nicht nur rein optisch, könnte man mit ihnen doch leicht ein Remake des ersten Spielbergfilms Das Duell drehen. Sie sind oft die schnellsten Fahrzeuge auf den Straßen, aber wir haben auch einen gesehen, der samt Hänger in der Kurve in den Straßengraben gerutscht ist. Da können die Bergungsarbeiten schon mal zu stundenlangen Sperrungen führen.
Manche LKWs habe extrem lange Deichseln, andere LKWs haben Drehgelenke ähnlich zu unseren Gelenkbussen, viele LKWs können ihre Anhänger (falls leer) auch einfach Huckepack nehmen.
Erfreulich sind die niedrigen Spritpreise - nur 0,90 € pro Liter Diesel, auch wenn man als Dieselfahrer ca. 3,- EUR / 100 km Straßennutzungsgebühr zahlen muss. Weniger erfreulich ist die allgemein verbreitete Angewohnheit, den Motor laufen zu lassen, z.B. wenn man aussteigt um zu telefonieren, wenn man vor Toiletten auf jemanden wartet, wenn man am Kaffeestand einen Imbiss zu sich nimmt usw. usw.
© 2020 Sixta Zerlauth