Das Fahrzeug des "Expeditionsreisenden"
Unterwegs mit einem "Sd.Kfz." ...
Sie hatte uns bei ihrem Erscheinen sehr beeindruckt, die Geschichte vom "modernen Expeditionsreisenden"!
Und wie die anschließenden Leserreaktionen zeigten, war die Begeisterung über diesen Artikel recht verbreitet - kein Wunder also, dass wir das legendäre Fahrzeug dieses Mannes natürlich auch in unserem Modellkeller haben wollten ...
Und so fährt er denn auch auf unseren folgenden Bildern im Modellkeller, unser Expeditionsreisender: Er bewegt sich mal wieder auf abgelegenen Touristenpfaden, vielleicht irgendwo in Maltungerokko, wie man an den "Wüstenbildern" deutlich erkennen kann ...
Wirklich überwältigend ist die ausfahrbare Großantenne, die er während seiner Fahrt für die Kommunikation mit der Umwelt und natürlich auch mit "zuhause" verwenden kann - immer noch sind wir höchst beeindruckt von seiner Reichweite von wahnsinnigen 2.000 km und den rattenscharfen 120 W Sendeleistung im Single- oder Double-Sideband - einfach gigantisch!
Auch das Wappentier an seinem Fahrzeug haben wir natürlich maßstabsgerecht angebracht, der liebenswerte Elch gehört bei einem derartigen Fahrzeug einfach dazu - wir sind stolz auf unsere neues Werk ..!
Aber wo mag er sein legendäres Fahrzeug wohl her haben und vor allem: welchem Zweck diente es ursprünglich? Nun, dazu im Folgenden mehr ...
Wie so viele besonders beeindruckende Fahrzeuge hat auch das des "modernen Expeditionsreisenden" eine militärische Herkunft: Es ist natürlich ein Fahrzeug der Deutschen Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg, wie die Bilder unten vom fertig gebauten Modell zeigen.
Bei unserem "Sonder-Kfz" handelt es sich um den vom Hersteller Hanomag in Kooperation mit anderen Firmen gebauten Schützenpanzer aus einer Serie, die unter der der Bezeichnung Sd.Kfz. 251 bekannt geworden ist. Dieses Fahrzeug wurde erstmals im Jahre 1939 an eine Panzergrenadier-Einheit der Wehrmacht ausgeliefert und war während des gesamten 2. Weltkriegs in verschiedensten Varianten auf allen möglichen europäischen und nordafrikanischen Kriegsschauplätzen eingesetzt ...
Unser Modell ist ein Sd.Kfz. 251/6 Ausf. C, ein Kommandowagen mit bis zu acht Mann Besatzung und eingebauten Funkgeräten, eingesetzt bei der 11. Panzer Division, wie man anhand der Kennzeichnung sehen kann. Diese Division wurde auch als "Gespenster-Division" bezeichnet und ein Auszug aus einem "Ostlandlied der Gespenster-Division" zeigt deutlich die Geisteshaltung dieser Zeit, die einen auch heute noch frösteln lassen kann: "... Heimkehren eichenbekränzt / Die Wagen mit dem weißen Gespenst ..."
Die 11. Panzer Division war nach ihrer Aufstellung im Jahr 1940 und Einsätzen in Serbien und an der Ostfront ebenfalls am Russlandfeldzug beteiligt und nach ihrem späteren Transport nach Frankreich auch im Kampf gegen die Alliierten eingesetzt.
Wie auch Nationen auch setzte Deutschland in dieser Zeit unter anderem auf Halbkettenfahrzeuge, weil Radfahrzeuge damals nicht geländegängig genug und Vollkettenfahrzeuge wesentlich aufwändiger waren.
Dennoch ließ sich dieses Fahrzeug abhängig vom Gelände schwer steuern, da die Vorderräder nicht mit angetrieben wurden. Weil die Ketten aber über mehr als zwei Drittel der Fahrzeuglänge reichten, war das Sd.Kfz.251 insgesamt recht geländegängig.
Mit ca. 16.000 hergestellten Fahrzeugen aller Versionen handelt es sich bei diesem Wagen um den häufigsten deutschen Schützenpanzer, der als robust und zuverlässig galt und zur Mobilität der Infanterie erheblich beitrug. Die Bewaffnung dieses Fahrzeugtyps war recht unterschiedlich und reichte bis hin zu Mörser- und Geschützträgern sowie Raketen- und Flammenwerfern. Unser Kommando- und Funkwagen dagegen hat vorn und hinten insgesamt nur zwei Maschinengewehre.
In seiner Ausführung A wog das Fahrzeug noch 7 t, war 5,80 m lang, 2,10 m breit und 1,75 m hoch. Mit dem 6-Zylinder-Maybach-Motor wurde eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreicht. Bei der Ausführung C, die unser Modell zeigt, entfiel die vordere Stoßstange, das Bugblech und die seitliche Motorklappe wurde ebenfalls neu gestaltet. Durch die eingebauten Funkgeräte war dieses 8,5 t schwere Fahrzeug 2,70 m hoch.
Unser Modell ist von DRAGON im Maßstab 1:35 und bietet z.T. erheblichen "Fummelkram", der nicht immer zur Freude des Modellbauers dient. Dennoch aber ist es ein insgesamt recht detailliertes Modell (siehe unsere Bilder unten), bei dem die Ketten nicht fertig geliefert werden wie bei anderen Herstellern, sondern aus unzähligen Einzelgliedern selbst hergestellt werden müssen. Die Bemalung erfolgte zusätzlich mit Artitec-Trockenfarben, die ein entsprechendes "Einschmutzen" des Modells erlauben.
Beschafft wurde das DRAGON-Modell bei Modellbau-Koenig zu einem Gesamtpreis inkl. MwSt und Versand für 38,50 EUR (Stand August 2005).
© 2006 J. de Haas