Anflugverfahren und GPS-Nutzung
Siehe auch Verfahren GPS-Navigation
Non Precision Approach: Instrumentenanflug ohne vertikale Führung basierend auf NDB, VOR, LOC oder GPS. Die Minima (Minimum Descent Altitude/MDA) liegen niemals unter 300 ft/GND (über Grund), meist höher. Die so angeflogenen Landebahnen müssen keine Mindestwerte hinsichtlich der Länge aufweisen, müssen auch nicht mit einer Anflugbefeuerung ausgerüstet sein.
Precision Approach: Präzisionsanflug mit Vertikalführung bis hinab auf die Decision Height (DH), die bei CAT I 200 ft über der Landebahnschwelle liegt, mit CAT II bis CAT III sich reduziert bis auf (zukünftig) 0 Meter. Präzisionsanflüge werden gesteuert meist durch das Instrumentenlandesystem (ILS). Andere Präzisionslandesysteme sind Precision Approach Radar (PAR) und GPS Landing System (GLS) auf Basis DGPS.
Die so angeflogenen Landebahnen müssen über eine Mindestlänge, eine Anflugbefeuerung und einen restriktiven Hindernisfreibereich verfügen.
Overlay Approach: Ein Non Precision GPS-Anflug, der über das existierende Verfahren auf der Basis eines NDB oder VOR angelegt ist und dessen Flugweg zu 100% nutzt.
Bei Overlay-Anflügen ist das konventionelle Navigations-Instrumentarium (NDB oder VOR) de jure Primary Navigation (s.u.), das mit dem GPS lediglich überprüft wird. In den USA hat man diese Overlay Anflüge genutzt, als GPS noch nicht vollständig installiert war (abgeschafft 1994). In der BRD wurden diese heute absolut sinnlosen Anflüge noch Anfang 1997 neu angelegt!
"Or GPS" Approach: Ein Overlay-Anflug, bei dem GPS als Primary Navigation genutzt wird. Das konventionelle NDB/VOR-Instrumentarium kann vom Piloten ignoriert werden. Derzeit Standardverfahren in den USA. Erst mit diesem Verfahren kann der Pilot die Genauigkeit von GPS tatsächlich nutzen.
Stand alone Approach: Ein Non Precision Anflug, der sich nur auf GPS stützt. Auch hier ist GPS nicht Sole Means Navigation System (s.u.), sondern nur Primary Navigation, da verlangt wird, daß Missed Approach und Alternate über ein anderes als ein GPS-Verfahren verfügen müssen. Diese Anflugverfahren wurden flächig in Nordamerika angelegt und veröffentlicht.
DGPS-Approach: Differential GPS-Precision Approach. Ist in Betrieb in der Nordsee, dort operiert von der britischen CAA und den Luftfahrtbehörden Skandinaviens. In den USA wurde bereits 1995 den US-Airlines ein DGPS CAT I-Anflug angeboten.
Weitere GPS-Begriffe in der Luftfahrt
Primary navigation: Für einen bestimmten Flugabschnitt bordseitig primär (aber nicht allein) genutztes Navigationsmittel.
Sole means navigation system: Ein Navigationssystem, das ohne Fremdunterstützung (z.B. NDB oder VOR) einen kompletten Flug sicherstellt.
Raim: Receiver Autonomous Integrity Monitoring: Eine zur Prüfung der Verlässlichkeit von GPS-Messungen in GPS-Empfängern eingebaute Software, die erkennt, wenn weniger als 6 Satelliten (4 für Navigation und 2 zur Überprüfung des Signals) zur Verfügung stehen und dem Piloten eine entsprechende Warnung gibt: "NO RAIM". Sind weniger als 4 Satelliten für die Navigation verfügbar, kommt die Warnung: "NO IFR". Alle für IFR zugelassenen Geräte haben diese RAIM-Funktion.
Quelle: Pilot und Flugzeug, 01/97
Nachtrag, März ´11: Seit Anfang März 2011 dürfen auch Flugzeuge mit Hilfe der Satelliten-Navigation landen. Der Service EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service) stellt ein DGPS-Verfahren dar und ermöglicht Genauigkeiten von bis 3m / 4m horizontal / vertikal und liefert innerhalb von 6 Sekunden Hinweise an die Piloten, wenn diese Qualitätsstandards nicht eingehalten werden können.