Landkarten von Island, Kalibrierung

Bei meiner Vorjahresreise hatte ich mir in Reykjavik folgende Karten gekauft: Ferdakort 1:500.000 und 1:600.000; Adalkort 1:250.000 Nr. 5 Mitte, Nr. 6 Süden und Nr. 8 Osten. Diese Karten hatte ich mir einscannen lassen. Zur Weiterverarbeitung am PC braucht man schon etwas Dampf: Nachdem ein neuer PC zum Kauf anstand und heute jeder PC mindestens 128 MB Arbeitsspeicher hat, war die weitere Bearbeitung (Drehen der Karte, Ränder und Legende abschneiden, verarbeiten mit der Software QuoVadis usw.) dann gut zu bewerkstelligen.

Karte von ca. 1800: Kalibrierung kein Problem!Nachdem ich die Karten mit 300 dpi im *.jpg - Format hatte einscannen lassen, bereitete die Übertragung der Dateien bis 44 MB auf den heimischen PC etwas Kopfzerbrechen. Mit Hilfe eines Notebooks, eines Null-Modem-Kabels und mit Norton-Commander konnten die Dateien schließlich auf die heimische Festplatte gebracht werden. Die Dateigröße wuchs später beim Bearbeiten gewaltig an. Für solche Überlegungen und Vorbereitungen sind schnell einige Wochen weg, aber im Winter kann das auch Spaß machen ...

Ein ziemliches Problem war die exakte Kalibrierung, bevor die Wegpunkte eingegeben werden konnten. Auf den Adalkort-Karten war kein Map Datum für die Kalibrierung angegeben. So wandte ich mich per Email an den Hersteller. Nach einigem Hin- und Her schrieb man zurück, dass die Karten "nicht zur Navigation oder zur Orientierung geeignet" sind. Als höflicher Mensch habe ich dann nicht mehr zurück gemailt. Aber die Frage, zu was diese Karten dann zu gebrauchen sind, hätte ich zu gern gestellt ...

Auch wurde ich verwiesen auf die Karten 1:100.000 von Landmalingar Islands, die im Map Datum Hjörsey 1955 vorliegen. Dieses Map Datum hätte ich sogar im GPS III plus einstellen können. Aber die Karten hatte ich nicht und war auch nicht mehr bereit, noch mehr Geld dafür auszugeben, zumal ich eine Vielzahl von Karten benötigt hätte, zusammen mit erneutem Einscannen wäre eine stolze Summe zusammen gekommen.

Orientierung erforderlich!In meiner Not habe ich im Internet nach geeigneter Information zu meinem Problem gesucht und bin dabei auf die Seiten des Explorer Magazins gestoßen. Hier hatte ich jemanden gefunden, der etwas von Navigation und GPS versteht (zumal ich mir das auch selbst erst mühsam aneignen musste). Hilfreich waren im Reisebericht von Island/Färöer 1997 einige Koordinaten, die man an markanten Punkte genommen hatte.

Diese Werte, mit meinen Karten verglichen, sagten mir, dass die Karte 1:600.000 im Map Datum WGS 84 sein musste. Die Karten 1:250.000 hatten Abweichungen von mehreren hundert Metern. Eine große Enttäuschung für mich. Machten doch gerade diese Karten optisch einen wirklich tollen Eindruck (Anm. der Redaktion: Unsere Diskussion mit Hans-Jürgen Weise im Vorfeld seiner Reise ist zu finden im Leserforum unter GPS-Leserbriefen).

Wie sich bei der Reise gezeigt hat, waren die großen Abweichungen gar nicht so tragisch, wie ursprünglich befürchtet. Man muss sich das so vorstellen: Sämtliche Abzweigungen hatte ich als Waypoints gespeichert. Wenn ich jetzt zu einer Weggabelung kam und auf dem Display vom GPS sah, dass der Punkt nicht genau stimmte, konnte ich den gespeicherten Waypoint mit der Funktion "move" berichtigen oder es auch bleiben lassen, wenn der Punkt unwichtig war. Also trotz Ungenauigkeit der Karten alles in allem überhaupt kein so großes Problem ...


© 2001 Hans-Jürgen Weise