Vorab: Vorbereitung, Tipps, Anreise
GPS in Island und Deutschland
Das GPS war mit entscheidend für eine geglückte Reise: Ohne GPS hätte ich viele Strecken nicht fahren können, weil man bei unsicherem Wetter oder aufkommendem Nebel nicht in ein Gebiet fährt, das nicht ausgeschildert ist oder wo die Fahrspuren nur schlecht erkennbar sind. Will man nur die mit F... bezeichneten Straßen fahren, kann man sich das Geld für ein GPS aber auch sparen, da diese Straßen besser ausgeschildert sind als manche Durchgangsstraße in Deutschland ... Gekauft habe ich ein GPS III plus von Garmin beim Motorradausrüster Touratech als Set, zusammen mit Halterung, Software QuoVadis, einer CD von Deutschland 1:200.000 und den erforderlichen Kabeln für DM 1.599,- (inzwischen etwas teurer wegen ungünstigem Dollarkurs). Auch wenn das Gerät woanders vielleicht geringfügig günstiger zu haben ist, muss man bedenken, dass Touratech die Innereien zusätzlich vergießt und so für den harten Einsatz auf einer Enduro vorbereitet.Bis jetzt hat das Gerät neben den harmlosen Auto-Kilometern in Deutschland mehr als 4.000 km scheußlichste Wellblechpisten und Schotterstrecken in Island ohne Probleme überstanden. Die Vibrationen, die trotz Gummilagerung immer noch am Gerät ankommen, sind enorm: Wenn man in voller Fahrt das Gerät berührt, ist das fast schmerzhaft - um so mehr ist es ein Wunder, dass es noch funktioniert wie am ersten Tag!
Insgesamt habe ich zu hause 430 Waypoints eingegeben: Alle Tankstellen, viele Campingplätze, alle Nothütten, vor allem aber die Weggabelungen und Abzweigungen, für den Bereich, den ich befahren wollte. 70 Waypoints hatte ich noch zur Reserve, die ich vor Ort aktivieren konnte ...
Über die Bedienung und Möglichkeiten geben die Seiten von Garmin, Touratech, und QuoVadis sehr gut Auskunft. Komfortabel wird das GPS erst mit der richtigen Software zur schnellen Eingabe der Punkte. Die Leistung des GPS III plus ist erstklassig. Seit die Amerikaner die künstliche Ungenauigkeit abgeschaltet haben, ist das Gerät noch genauer. Die wichtigste Funktion war für mich mehrmals die automatische Kursaufzeichnung der gefahrenen Strecke: Schaltet man auf die größtmögliche Auflösung, dann kann man beim Zurückfahren absolut genau erkennen, wo man vorher gefahren ist. Bei plötzlich aufkommendem Nebel (mit dem ich mehrmals zu kämpfen hatte) ein unschätzbarer Vorteil!
In vielen Reiseberichten von Island habe ich gelesen, dass man nicht wusste, welcher Reifenspur man folgen sollte. Wenn man mit GPS fährt, fällt hier die Entscheidung leichter, da man sieht bzw. rasch merkt, welche Spur am ehesten zum Erfolg führt ...
GPS in Deutschland
Wie bereits erwähnt, benötigt man zur Befahrung der mit F... bezeichneten Hochlandstraßen in Island nicht unbedingt ein GPS. Da ich es nun aber einmal besitze, setze ich das Gerät auch sehr häufig in Deutschland ein - ich verfahre mich wesentlich seltener als früher, bzw. wenn ich eine Abzweigung verpasst habe, dann merke ich das sofort. Nachdem das GPS III plus eine fest abgespeicherte Karte von ganz Europa mit sämtlichen Durchgangsstraßen, Flüssen, Seen, Eisenbahnlinien, Ortschaften usw. besitzt, weiß ich immer genau, wo ich gerade bin und in welche Richtung ich mich bewegen muss, um an mein Ziel zu gelangen.
Noch genauer ist die zusätzliche Verwendung der CD´s, die für die verschiedensten Länder erhältlich sind (Anm. der Redaktion: Mittlerweile sind auch sehr gute digitale Island-Karten im Fugawi FX3-Format erhältlich, ausgeliefert auf 2 CD-ROMs).
In der langen Vorbereitungszeit hatte ich genug Gelegenheit, das GPS in Deutschland ausgiebig auch im PKW zu testen. Ich kann nur warnen, sich mit einem frisch gekauften GPS ohne ausreichende Lernphase in Situationen zu begeben, in denen man darauf angewiesen ist. Eine Lernzeit von 4 Monaten halte ich für erforderlich. Dieser Meinung sind auch viele andere GPS- Besitzer. Schließlich hat man nicht jeden Tag Zeit zum üben und man sollte es schon traumwandlerisch bedienen können, will man nicht versehentlich seine Daten löschen und viele andere möglichen Pannen mehr riskieren ...
Die Karte 1:200.000 auf CD für Deutschland ist so genau, dass man fast jedes Haus erkennt. Die Straßenführung ist ebenfalls sehr genau. Die größte Abweichung die ich festgestellt habe, ist eine Ungenauigkeit von etwas "um Straßenbreite", was in der Praxis völlig egal ist. Will man diese CD benutzen, muss man am PC die gewünschten Waypoints anklicken und die Daten dann ins GPS laden. Das geht eigentlich sehr schnell und man spart sich unterwegs den Blick in die Landkarte.
Bei der Eingabe der Wegpunkte für Abzweigungen gibt es die Möglichkeit, die Punkte etwas vor der Abzweigung oder dahinter zu setzen. Das macht Sinn, wenn man ausschließlich nach dem großen Richtungspfeil fährt. Der Pfeil muss natürlich rechtzeitig seitlich zeigen, damit man vorgewarnt ist. Richtet man sich aber am Display nach den Feldern "Dist to next" und "Time to next", also Abstand und Zeit zum nächsten Punkt, bekommt man die Wegstrecke in Metern und in Sekunden bis zur nächsten Abzweigung laufend angezeigt, was ich für besser halte. Ich setze also immer alle Waypoints genau auf die Straßenachse. Hüten muss man sich davor, zu viele Punkte einzugeben. Abgesehen davon, dass im GPS III plus 500 Waypoints gespeichert werden können, braucht man nicht jede Kurve oder einfache Richtungsabweichung als Punkt zu speichern ...
Fährt man auf einer Straße, dann kann man ohnehin nicht anders, als deren Verlauf zu folgen - wichtig ist dann nur die nächste Abzweigung bzw. das nächste Ziel. Gibt man die einzelnen Waypoints als Route ein, dann verbindet das Gerät diese einzelnen Punkte als gerade Linie. Keine Straße ist schnurgerade, man wird sich also immer mehr oder weniger seitlich von dieser geraden Linie zum nächsten Waypoint hin bewegen - das muss man wissen und darf sich nicht nervös machen lassen. Wichtig ist nur, dass man genau beim nächsten gesetzten Waypoint ankommt. Zusammen mit einem Notebook kann man sich auch online anzeigen lassen, wo man gerade ist. Ein Pfeil bewegt sich dann über den Bildschirm.
Für mich ist dieses GPS eine großartige Sache und besonders das von mir verwendete GPS III plus ist ein leichtes handliches Gerät welches ich auf Wanderungen, auf dem Motorrad sowie im Auto verwenden kann.
© 2001 Hans-Jürgen Weise