Arbeiten mit OZIExplorer und den PDA Nachfolgern ... (2013)
Wegen einer geplanten Ugandareise beschäftige ich mich wieder einmal eingehender mit Karten und Navigation. Zu Garmin kann ich nichts beitragen, da ich Garmin nicht benutze, obwohl aus OSM für dieses System seit einiger Zeit Karten erstellt werden können, die auch routingfähig sind.
Seit meinem letzten Beitrag im Explorer Magazin Arbeiten mit OZIExplorer und PDA-Einsatz (Teil 2) aus dem Jahr 2009 hat sich in diesem Bereich wieder sehr viel getan. Vor allem im Bereich Kartenmaterial sind Google Maps und OpenStreetMap (OSM) auf dem Vormarsch, und das weltweit.
Umgang mit Kartenmaterial
Bei der Navigation mit Karten muss man zwei Kartentypen unterscheiden:
- Vektorkarten, wie sie bei Google, OSM und allen Navigationsprogrammen verwendet werden
- Rasterkarten, oder eigentlich besser Pixelkarten.
Beim zweiten Typ handelt es sich meist um gescannte (fotografierte) Papierkarten. Den ersten Typ vertreten meist die beiden Firmen TeleAtlas (Tochterfirma von TomTom) und Navteq. Diese Karten werden in der Regel von Navigationsprogrammen verwendet. Man erkennt sie daran, dass beim Zoomen immer mehr Einzelheiten sichtbar werden, dies kann man gut z.B. bei Google Maps beobachten. Außerdem sind den Einzelheiten zusätzliche Informationen beigefügt, so dass das Navi z.B. mitteilen kann, dass man im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt nehmen soll. Damit wird ein Routing z.B. bei TomTom überhaupt erst möglich, was man bei der Erstellung der Route sehr gut sehen kann.
Auch bei OSM handelt es sich um Vektorkarten. Programme, die dieses Material verwenden, können Routing anbieten, so z.B. Skobbler für das iPhone und für meine Zwecke Navigator Free von MapFactor für das Netbook. Die verfügbaren Karten findet man hier. Die Bedienung des Programms ist allerdings in meinen Augen ziemlich gewöhnungsbedürftig. Mittlerweile gibt es wohl auch eine Version für Smartphones.
Bei Rasterkarten muss man ähnlich wie bei Papierkarten die einzelnen Wegpunkte per Hand eingeben. Der Vorteil eines Rasterkartenprogramms wie OziExplorer besteht darin, dass man mittels GPS sehen kann, wo man sich gerade befindet und in welche Richtung man sich zu bewegen hat.
Hardware für die Reise
- Die geplante Reise nach Uganda wird für mich zum ersten Mal
Offroad Charakter haben, denn es gibt nur relativ wenige befestigte
Straßen in diesem Land. Da ich nicht selbst fahren werde und kann,
habe ich mich entschlossen, ein Netbook Asus EeePC 1005PE, das ich
auch wegen der Fotobearbeitung bei Reisen meist mitführe, zur Navigation
zu nutzen. Da in Uganda das Mobilfunknetz recht gut ausgebaut ist,
werde ich mit einem UMTS Dongle Verbindung mit dem Netz aufnehmen
können.
- iPhone 4S mit Skobbler und Uganda Karte bestückt. Das Gerät
musste nicht extra angeschafft werden, sondern war schon wegen der
Telefonanlage im heimischen Fahrzeug vorhanden, so dass nur die
Kosten für Skobbler anfielen. Auf diese Weise ergibt sich eine zusätzliche
Navigationsmöglichkeit. Leider gibt es für das iPhone derzeit noch
kein OZI. Besser sieht es für Smartphones aus, siehe dazu
OZIExplorer unter Android.
Dafür gibt es bei diesen wiederum aber kein Skobbler.
-
i-Blue
Trip Recorder 747Pro: Dient als GPS Empfänger für das Netbook
und als GPS Logger (zeichnet Strecken auf - 28 h Laufzeit). Er ist
wesentlich empfindlicher als das GPS Modul des iPhone. Außerdem
kann man ihn wegen Bluetooth an beliebiger Stelle platzieren. Vor
allem finde ich die Möglichkeit gut, Strecken (Tracks) aufzuzeichnen,
um sie zu dokumentieren und bei Bedarf für die Korrektur von OSM
zu nutzen. Den Trip Recorder kann man auch bei Wanderungen benutzen.
Man sollte dann aber vielleicht die aufgezeichnete Datenfrequenz
verändern, wobei zu überlegen ist, welche man bei den geringen Geschwindigkeiten
Offroad verwendet. Die kann man im 747Pro einstellen. Es bringt
nichts für mich, bei evtl. Wanderungen in Uganda - auf jeden Fall
immer mit Guide, teilweise auch bewaffnet - einen PDA oder anderes
mitzunehmen, da es dort sowieso keine Karten für das Gelände gibt.
Wenn ich jedoch den Track aufzeichne, kann er z.B. in OSM veröffentlicht
werden.
- i-Blue GPS Logger 747. Das Gerät ist der Vorgänger von 3. und
wird lediglich als Backup mitgenommen.
- Verschiedene Ladegeräte für Zigarettenanzünder und Spannungswandler für das Netbook.
Derzeit drängen immer mehr Tablet PCs auf den Markt und verdrängen mittlerweile die Netbooks. Die wären sicher als Neuanschaffung eine Alternative für PDA oder Netbook im Offroadfahrzeug, vor allem auch vielleicht wegen der Möglichkeit der Touchscreen Bedienung. Die Tablets gibt es mit verschiedenen Betriebssystemen, mit oder ohne GPS, wobei ich eher zu einer Bluetooth Lösung mit GPS Maus oder GPS Logger tendieren würde. Eine GPS Maus kann im Fahrzeug optimal platziert werden, um die besseren Empfangseigenschaften auszunutzen. Den GPS Logger kann man unabhängig vom Gerät betreiben, um z.B. auch auf Wanderungen einen Track mitzuschneiden (siehe oben, Punkt 3). Die Wahl des Tablet PCs würde ich davon abhängig machen, welche GPS Programme für das jeweilige Betriebssystem zur Verfügung stehen. Wobei für mich natürlich erst einmal OZI im Vordergrund steht und somit im Moment Apple außen vor wäre.
Vorhandene Software für das Netbook
- Navigator Free
von MapFactor wie oben schon aufgeführt.
- Google Maps zum Erstellen von Routen im Vorfeld am heimischen
Rechner oder unterwegs am Netbook, wenn Internetzugang besteht.
Diese Webseite benutze ich häufig für die Vorbereitung aller Reisen.
Früher waren die Karten von TeleAtlas.
- OZIExplorer mit digitaler Karte Uganda von
Reise Know-How (Reiter Digitalkarte): Der läuft auf dem Netbook
und wird vom Trip Recorder 747Pro mit Daten versorgt. Dazu benötigt
man die Anwendung MapMerge von der OZIExplorer Webseite. Den Arbeitsablauf
werde ich später erläutern.
-
NoniMapView: Mit diesem Programm kann man aus Google Maps, Google
Earth und OSM Rasterkarten erstellen, die man in OZI verwenden kann.
-
XNView:
Bildverwaltungsprogramm mit rudimentären Möglichkeiten der Bildbearbeitung.
Das dient dazu, die etwas flauen Bilder aus NoniMapView zu verbessern.
Ich benutze es aber auch zum Ordnen, Bewerten und Verändern von
Fotos.
- MapMerge: Findet man auf der Webseite von OZIExplorer. Damit
kann man die in NoniMapView produzierten Kacheln, allein vom Großraum
Kampala ca. 200 Stück, zusammenfügen. Die Kalibrierung wird dabei
übernommen.
- bt747
Data Logger Software: Damit kann man den oben unter 3. aufgeführten
Trip Recorder auslesen und die Daten in viele Formate umwandeln.
Die Software ist für eine Reihe von Geräten geeignet, die den gleichen,
von der bt747 Software unterstützten Chipsatz verwenden. Die verlinkte
Seite gibt sehr viele Hinweise, wofür man die Daten verwenden kann.
Wenn eine Verbindung zum Internet besteht, kann man auch eine OSM
Karte verwenden und z.B. Fotos taggen.
- XPORT COM Port Splitter: Wie schon früher beim PDA verwende ich das GPS Signal für den Betrieb mehrerer paralleler Anwendungen. Mit dem COM Port Splitter kann ich OZIExplorer, Navigator Free und evtl. noch den bt747 Data Logger nebeneinander laufen lassen kann.
Erstellung von Karten mit NoniMapView
Mit Hilfe von NoniMapView ist es möglich, Karten für OZIEplorer aus Google Maps, Google Earth und OSM zu erstellen. Eine Kombination aus Google Maps und Google Earth ist auch möglich, jedoch sehr aufwändig (Anforderungen an den Rechner) und auch von Google eingeschränkt.
Mit dem Programm kann man auch sehr gut die verschiedenen Karten (z.B. Google und OSM, die anderen fallen auf jeden Fall dagegen ab) vergleichen.
Die Bearbeitung ist aufwändig: Das Programm erstellt z.B. vom Großraum Kampala mit Entebbe fast 200 Bilddateien, die mit XNView farblich verändert und mit OZI MapMerge zu einer Datei verbunden werden. Eine Kalibrierung erfolgt ebenfalls, ein schneller Rechner ist dafür notwendig.
Die erste Abbildung (oben links) zeigt Uganda als OSM, die zweite bei Google Maps (oben rechts). Dabei sind bereits deutliche Unterschiede zu erkennen. Die folgenden Abbildungen unten zeigen den Ausschnitt, den man in den ersten beiden Bildern (im linken Bereich jeweils rot eingerahmt) eher nur erahnen kann. Es handelt sich dabei um die Stadt Fort Portal, eines der größeren Zentren von Uganda, unten links aus OSM, unten rechts aus Google Maps. Diese Bilder sollen einen Überblick über die Qualität von OSM und Google bei verschiedenen Zoomstufen geben.
Was kann man mit NoniMapView machen (siehe Bild oben):
- "Main Display", "Sub Display": Zwei Karten übereinander legen, z.B. Google Earth und Google Maps. Dabei kann man manchmal erkennen, dass das Satelliten Bild und die Straßendarstellung nicht übereinstimmen.
- "Select Area": Damit kann man einen Ausschnitt herstellen, den man herunterladen kann. Den Zoomlevel kann man im nächsten Bereich wählen.
- "Size": In diesem Bereich sieht man, wie viele Kacheln heruntergeladen werden.
- "Start": Wenn man den drückt, kann man die Speicherstelle und die Dateinamen bestimmen, bevor die Kacheln erstellt werden.
- "Track", "Shared position": Bisher noch nicht von mir verwendet.
Verwendung der Karten
Zur Planung der Routen verwende ich Google Maps (Bild unten links). Das geht in den großen Städten mit Navigationshinweisen auf Straßenebene und kann auch in Webseiten eingebunden werden. Ich habe die Verwendung für die Reise nach Uganda in folgender Weise geplant:
- Als Grundlage verwende ich die Rasterkarte, in diesem Fall von Reise Know-How.
- An Stellen, wo Abbiegungen sind, erstelle ich hochauflösende Ausschnitte aus Google und OSM zur besseren Orientierung. Dort gibt es für Uganda zwischen Google und OSM doch erhebliche Unterschiede.
- Von Städten erstelle ich Karten im Level 16, womit ich einen guten Überblick habe. Zusätzlich verwende ich Skobbler und/oder Navigator Free, da OSM in den großen Städten ok ist.
- Mit OziExplorer und den Daten des Trip Recorder 747Pro kann man zu jedem Zeitpunkt den eigenen Standort bestimmen und den Verlauf der Reise verfolgen. Mit zwei Klicks kann man zwischen verschiedenen Karten umschalten (siehe Bilder unten Mitte und rechts), z.B. der von Reise Know-How als Übersicht sowie selbst erstellten Detailkarten bei Problemen. Eine Navigation à la TomTom ist damit natürlich nicht möglich, doch kann man mit Hilfe von Wegpunkten Routen erstellen und sich daran entlang hangeln.
Fazit
Diese Beschreibung erstreckt sich nicht nur auf Uganda, sondern auch auf andere Länder, für die kein vernünftiges und routingfähiges Kartenmaterial zur Verfügung steht. Mittlerweile gibt es für viele Länder Karten, die in Navigationsprogrammen verwendet werden können. Doch hängt die Verwendung immer von der Qualität und der Aktualität der eingesetzten Karten ab. Auf jeden Fall sind OSM oder Google zumeist aktueller als jegliche Rasterkarten. Wenn man dann noch einen GPS Logger bei der Reise den Verlauf mitschneiden lässt, kann man die Qualität noch verbessern.
Viele der Grundlagen der Navigation sind heute wegen der aktuellen Entwicklung nicht mehr unbedingt notwendig, obwohl sie in meinen Augen zum Verständnis des Ganzen unbedingt dazu gehören. Dazu gehört meines Erachtens unbedingt auch die Webseite von KOWOMA.
© 2013 Ferdinand Mollenhauer