Wrackbesuch: Wiedersehen und Vorbereitungen ...
Umfangreiche Planungen waren unserem diesjährigen Besuch vorausgegangen: Natürlich war Christian Niehoff frühzeitig eingeweiht und auch Bill Lee, der "inoffizielle" Historiker der SS AMERICA, war darüber informiert worden, was wir diesmal vorhatten. Ebenso wollte Bill´s Bekannte Elizabeth Fletcher über unsere Reise informiert werden, die als Autorin eines Kinderbuchs über die SS UNITED STATES ("Grandfather´s Ship The SS United States") und in Kürze auch über die AMERICAN STAR ("The Last American Star") von uns noch vorgestellt werden wird.
Mit Dirk Evers musste weiterhin der Reisetermin abgestimmt werden, er verschob seine für Silvester 06 geplante Tour nach Fuerteventura spontan um zwei Monate, als er vom bevorstehenden Helikopterausflug zum Wrack erfuhr.
Bill hatte sich bereits vorher recht schockiert gezeigt vom gegenwärtigen Zustand des Wracks, den unsere aktuellen Nachträge regelmäßig verdeutlichen. Da er ebenfalls ständiger Teilnehmer vom Veteranentreffen der USS WEST POINT ist, das mittlerweile eine stark schwindende Teilnehmerzahl hat, schlug er vor, unsere Reise zum Wrack mit einem Gedenken an die inzwischen verstorbenen Veteranen zu verbinden.
Gesagt, getan: Noch in Deutschland beschafften wir ein Kranzgebinde, das die Aufschrift trug, die Bill vorgeschlagen hatte: "In memory of the men of WEST POINT, who once sailed her into harm´s way and have now gone to their eternal duty stations". Frei übersetzt etwa: "Im Gedenken an die Männer der WEST POINT, die einst mit ihr in gefährlicher Mission unterwegs waren und die nun ihren Dienst in der Ewigkeit angetreten haben" - dass wir als Nachkommen der einstigen Weltkriegsgegner dieses Gedenken nun umsetzen wollten, wurde von Bill als sehr positiv wahrgenommen - praktizierte transatlantische Verständigung!
Es galt aber nun nicht nur das Kranzgebinde über dem Schiff abzuwerfen, sondern es war noch mehr zu tun: Stellvertretend für andere Leser dieser Seite, für die wir das Wrack grüßen sollten, da sie in diesem Jahr nicht selbst eine Reise dorthin machen konnten, bat uns Matthias Kusch darum, eine Rose an der Playa de Garcey zu platzieren. Er mailte uns:
"Wenn Sie unten sind um die 'alte Dame' zu besuchen - könnten sie eine 'rote?' Rose ins Wasser werfen? Ich schaffe es nicht, dieses Jahr noch nach Fuerteventura zu fliegen und es ist ja leider anzunehmen, daß sie nicht noch ein Jahr durchhält. ..."
So erhielt unsere bevorstehende Exkursion mit dem Helikopter fast schon den Charakter einer "Mission", denn es galt nun die treuen Anhänger dieses Schiffes mit der so langen und wechselvollen Geschichte nicht zu enttäuschen ...
Der erste Anblick des Wracks nach gut einem Jahr war bei unserer ersten Ankunft an der Playa de Garcey am 22.02.07 wirklich nichts Erfreuliches: Obwohl wir aufgrund unzähliger Bilder, die wir regelmäßig zugeschickt bekommen, mit jeder aktuellen Entwicklung der Reste der American Star mehr als vertraut sind, ist es doch etwas anderes, den traurigen Anblick persönlich vor Augen zu haben ...
Wir machen verschiedene Fotos mit unseren Motiven - erst später entdecken wir, dass bei der heutigen Beleuchtung das Wrack schon wieder ein neues "Gesicht" zu haben scheint - es wirkt wie Tränen, was die gischtende See unaufhörlich aus den vorderen Bullaugen sprühen lässt (Bild oben rechts) ...
Und was mag sich das uralte "Steingesicht" (Bild oben links), das nun schon seit mehr als 10 Jahre das Wrack beobachtet, wohl gedacht haben, in Anbetracht unserer Aktivitäten mit Kranzgebinde und Rose für das Schiff ..?
Aber es hat ja, wie wir wissen, schon sehr viel gesehen in dieser Zeit, und so waren unsere Besuche an der Playa de Garcey wohl auch nur eher unbedeutende Episoden in den vielen Jahren, während der sich schon Abertausende von Touristen an dieser Stelle eingefunden haben. Und viele davon mailen uns weiter regelmäßig an, so wie einige der nachfolgenden in den letzten Wochen, darunter der ehemalige "Fuertewolf" mit einem Gruß, Guido Klein und Hans Martin Liehr mit Informationen, Dirk und Jörg Schmidt mit Fragen sowie Elisabeth Domayer und Chris Herzer mit Stimmungsberichten - ein Aus- und Querschnitt unserer Mailbox als Chronisten der American Star ...
hallo jürgen
habe mir mal die zeit genommen um vom wrack die neusten fotos anzusehen, aber das ist ja eine sehr traurige sache. meine frau und ich sind natürlich betrübt, die reste im tobenden meer zu sehen. wie du weißt, sind wir beide über das deck vor langer zeit gelaufen und es war eine schöne zeit ... werden bald mal rüber nach fuerte machen, vielleicht im sommer und uns die reste mal anschauen.
gruss von lanzarote wolfgang y biggy
Hallo.
Ich bin durch Zufall auf die Explorer-Magazin Seite gestoßen und seitdem nicht mehr davon abzubringen, die "American Star" zu besuchen, bevor sie komplett verschwindet.
In diesem Zusammenhang wollte ich vom NDR den damaligen Bericht zum Wrack haben. Leider bekam ich zur Antwort, dass der NDR nur zeitlich begrenzt die Rechte an dieser Produktion hatte, da es sich um eine Kaufproduktion und nicht um eine eigene des NDR handelte. Daher sei es nicht mehr möglich, Mitschnitte zu veräußern. ...
Grüße aus Süd-Hessen,
Guido Klein
Anm. der Red.: Siehe dazu die Richtigstellung durch den NDR im 2. Nachtrag zu obigem Beitrag!
Hallo Jürgen,
habe heute mal wieder mit einem Arbeitskollegen das Thema American Star am Laufen gehabt. Wir sprachen unter anderem über die noch vorhandenen Anker (er würde so ein Teil gerne im Garten liegen haben ;-)). Habe gerade mal ein paar Bilder durchgesehen und da ist mir wieder was aufgefallen. Ein neues Rätsel, was du wahrscheinlich aber auch gleich wieder klären wirst ...
Der Anker an der Steuerbordseite ist ja immer noch schön anzusehen. Die andere Seite gibt Rätsel auf. Wieso ist ein Anker vorhanden, obwohl im Hafen von Piräus gar keiner mehr dran war? Wurde der tatsächlich nachträglich wieder dran gehängt? Es scheint ja auch ein nicht formgleicher Anker zu sein wie auf der Steuerbordseite, oder?
Dirk
Anm. der Red.: Zur Ankerstory: Wie du im "Autopsiebericht" nachlesen kannst, drohte das Schiff einst im griechischen Hafen zu sinken. Dabei neigte es sich so zur Seite, dass dabei eine Ankerkette abriss oder man freiwillig den Anker kappte, als man das Schiff vor dem Sinken bewahren wollte. Später besorgte man sich vor dem letzten Schlepp einen "Ersatzanker" nach griechischer Art und Weise - musste ja nicht mehr so ganz genau passen ...
Hallo liebes Explorer Team,
habe vor ca. 14 Tagen eine CD über die American Star bei euch bestellt. Diese wurde nach ca. 5 Tagen geliefert, besten Dank, ich bin sehr zufrieden.
Leider habe ich in keinem Bericht etwas über die angeschweißten Leitern gelesen, kann aber auch sein, dass ich noch nicht alles gelesen habe. Diese müssten eigentlich schon vor der Havarie dran gewesen sein, weil es Fotos gibt, wo das Schiff noch nicht in 2 Teile zerborsten ist und die Leitern schon montiert sind.
Wenn Sie vorher dran waren stellt sich natürlich die Frage weshalb eine am Bug und eine am Heck angebracht war, vorher konnte man ja nicht wissen, dass es genau an dieser Stelle zerbricht, oder, Zufall ...?
Jörg Schmidt
Anm. der Red.: Im Beitrag über den NDR-Filmbericht von 1999 werden die Leitern erwähnt: Die wurden nur für die letzte Überfahrt außen angeschweißt - offenbar ahnte man schon, dass man sie bald gut gebrauchen könnte ...
Liebe Explorers,
als regelmäßiger Besucher Eurer American-Star-Seite möchte ich Euch ein grosses Kompliment für diese Webseite machen. Zur Geschichte der American Star und vieler anderer grosser Oceanliner fand ich eine sehr schöne, mit vielen Bildern ausgestattete Webseite. Vielleicht interessiert dies ja auch andere Besucher.
Freuen würde ich mich übrigens über noch viele weitere Bilder der American Star, auch von „Früher“. Eventuell parallel zur chronologischen Berichterstattung als Bildergalerie?!
Viele Grüsse, Hans-Martin Liehr
Liebes Explorer-Team!
Mit großen Interesse verfolge ich den Bericht vom Untergang der American Star. Es bricht einem direkt das Herz, wenn man diese Bilder betrachtet.
Ich hatte mit meinem Mann und meinem Sohn selber im Jahr 2005 das Wrack besucht und wir waren total angetan. Es war eigentlich ein Zufall, daß wir zu dem Wrack gekommen sind, denn es stand damals noch nichts in einem Reiseführer darüber. Mein Mann hat irgend was darüber gehört und wir sahen dann Postkarten in Fuerteventura und machten uns sogleich auf die Suche. Natürlich nahmen wir die erstbeste Abkürzung in Richtung Schiff und fuhren somit durch das Militärgebiet. Es war eine sehr abenteuerliche Reise und ich war im nachhinein froh, daß wir wieder gut auf der normalen Straße angekommen sind.
Damals konnten wir natürlich nicht ahnen, daß es so schnell bergab geht mit der American Star, denn wir waren ja damals nicht zum ersten Mal in Fuerteventura und hatten leider nie eine Ahnung was uns da so alles vorenthalten blieb, und so sind wir froh, die American Star doch einmal in Natura zu sehen. Zu Hause angekommen suchten wir Bilder und Reportagen über die Herkunft des Schiffes und somit nahmen wir dann auch Anteil am Zerfall. Und auch durch Zufall bin ich auf Eure Seite gekommen und sah, daß Ihr schon seit Jahren regelmäßig den Untergang verfolgt.
Ich wollte eigentlich nur damit sagen, daß es super Fotos von Euch gibt und auch die Dokumentation sehr gelungen ist. Ich verfolge in regelmäßigen Abständen eure weitere Zeitreise der schon halb versunkenen American Star.
Also macht weiter so und ich bin gespannt welche Bilder noch folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Domayer
hy!
ich verfolge die geschichten um die american star erst seit 2,3 monaten und würde mich auch als laie in diesem fall bezeichnen. nur eines ist mir aufgefallen: ich habe selten erlebt, dass so viele menschen eine so enge und spürbar emotionale bindung zu einem schiff aufbauen und ich denke, das ist einfach beeindruckend und fesselt mich jedesmal neu, sobald ich eure website besuche. danke für dieses gefühl.
mit freundlichen grüßen
chris herzer
Mit diesen und anderen Zeilen unserer Leser in der Erinnerung sind wir also wieder vor Ort und lassen uns erneut von der Stimmung an den kargen Buchten einfangen, vor uns das zerborstene Wrack, gegen das unablässig weiter die Wellen anbranden (Bild unten links), neben uns auf der Anhöhe ein Filmteam von Fuerteventura TV, das vor dieser einzigartigen Kulisse einen Film dreht (Bild unten Mitte) und dicht bei uns auch unser Jumping Wheel, das an unserem Defender befestigt ständig auf- und absteigend in der frischen Seebrise einen angenehmen Kontrast vor der felsigen Landschaft bietet (Bild unten rechts) - eine Umgebung, die eine fast schon meditative Stimmung fast wie von selbst befördert ...
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