Knut´s "WOKI" -

oder: Wohnen in der "Waschmaschine" ...


Vorbemerkung der Redaktion

Wer heutzutage (Mitte 2006) über ein neues Reisemobil nachdenkt und sich dabei auch mit einem Pickup befasst, sollte inzwischen ins Grübeln kommen: Zwar gelten nach wie vor die von uns seinerzeit angestellten Überlegungen zur Auswahl eines solchen Fahrzeugs, aber gerade in diesem Fall hat sich doch seither einiges verändert.

... "flachgekloppte" Exkab ..?Während noch vor einem Jahrzehnt Pickups deutlich billiger waren als entsprechende Geländefahrzeuge und trotzdem fast dasselbe leisteten, haben sich heute die Preise in diesem Marktsegment erheblich nach oben bewegt.

Und auch Wohnkabinen haben heutzutage ein Preisniveau, das deutlich über dem von früher liegt. Die Kombination Pickup/Wohnkabine ist somit in Preislagen aufgestiegen, in denen man auch schon Anderes und vielleicht Geeigneteres bekommt als ein solches Gefährt mit allzu oft unförmigem Schneckenhaus, mit dem man sich dazu noch ständig im Gefahrenbereich einer Überladung bewegt.

Wer nicht ins Gelände will, sollte daher ernsthaft die Alternative Wohnmobil prüfen, während die andere Fraktion eher über den Ausbau eines "richtigen" Geländewagens oder eines "echten" Expeditionsmobils nachzudenken hat.

Anders ist die Situation vielleicht, wenn man aus "sonstigen" Gründen bereits einen Pickup hat oder einen solchen braucht und diesen vielseitiger nutzen kann und möchte - in diesem Fall ist eine derartige Kombination sicher unverändert eine überlegenswerte Alternative.

Aber wie sieht es aus, wenn man einen solchen Pickup mit einem Wohn-Hardtop ausrüstet, das "fest" mit dem Fahrzeug verbunden ist und im Gegensatz zu einer Absetzkabine danach nur noch die Nutzung in dieser einen Richtung ermöglicht - sofern die "Möbel" nicht entfernt werden können?

Nun, in Hinblick auf Preis und mögliche Überladung ist eine derartige Lösung sicher deutlich günstiger zu bewerten als die obigen Kombinationen. Dennoch aber ist aufgrund der Festlegung sicher eine besonders genaue Prüfung erforderlich, bevor man sich in dieser Richtung entscheidet. 

Dass eine derartige Alternative durchaus zu sehr zufriedenstellenden Lösungen für den Einzelnen führen kann, zeigt nun unser Leser Knut Reip in dem folgenden Beitrag: Er entschied sich für die Kombination Pickup mit Festaufbau. Und als wir dann noch feststellten, dass

  • das Teil wirkt wie eine "flachgekloppte" Exkab, aber deutlich billiger ist,
  • die Firma ORTEC, die Hersteller der obigen Absetzkabine ist und von der wir im Magazin bereits einen Bericht über ihre Hardtops gebracht haben, auch dieses Hubdach gebaut hat,
  • schließlich "unser" Campingausrüster IC-Intercamp in Vaterstetten bei München den Innenausbau übernommen hat,

da war für uns klar: Darüber müssen wir berichten!

Deshalb im Folgenden der Beitrag von Knut Reip zu seiner "Wohnkiste" mitsamt einer Ergänzung des Herstellers ORTEC.


Knut und seine WOKI ...

Nachdem ich mehrere Dachzelte erst auf meinem 90er Landy und dann auf einem Pickup ausprobiert hatte, stellte ich fest, dass ein Dachzelt, so gut es auch sein mag, keine Dauerlösung für mich darstellen konnte.

Auf der Rückreise von Albanien 2005 machten wir Station auf einem Campingplatz in der Nähe von Dubrovnik. Acht Stunden Dauerregen machten das Maß schließlich voll und ich entschied: "Jetzt kommt eine Kabine auf meinen Pickup!" 

Gesagt, getan! Wieder zurück in München durchforstete ich alle Offroadseiten, die dafür in Frage kamen: Maßgebend für die Suche war die Tatsache, dass das Fahrzeug tauglich für meine Tiefgarage bleiben sollte. Also kamen Kabinen wie etwa die von Nordstar, Tischer oder BiMobil gar nicht erst in Frage. Schließlich wurde ich in der entsprechenden Linkliste des Explorer Magazins fündig. Exkab war ein Punkt, an dem ich ansetzen konnte: Das Konzept schien gut für meinen Doppelkabiner geeignet. 

Doch beim weiteren Suchen stieß ich auf die Firma ORTEC-OFF ROAD Technik in Steyerberg: Diese hatte auf einen Landy 130 eine Kabine aufgebaut, die in etwa meinen Vorstellungen entsprach. Also nichts wie ans Telefon und Kontakt mit Herrn Hormann aufgenommen: Nachdem ich die Vorstellungen, wie meine Kabine sein sollte, geäußert hatte, teilte mir Herr Hormann mit, dass dies ohne weiteres machbar sei ...    

Fest aufgebaute Wohnkabine ... ... vom Hardtop-Hersteller ORTEC ...

Einige Anforderungen an meine Wunschkabine waren:

  • maximale Höhe 2,00 m
  • dauerhaft verschraubt mit der Ladefläche
  • Heckeinstieg mit Fenster
  • rechts und links Fenster
  • komplett aus Riffelblech.

Nun gut, der Auftrag wurde erteilt und kurz vor Weihnachten 2005 kam der ersehnte Anruf: Die Kabine ist fertig!

Die Heckklappe hatte ich bereits entfernt ein paar Tage vor Heiligabend fuhr ich dann nach Steyerberg. Die Freude war groß, als ich die Kabine zum ersten mal sah: Perfekt verarbeitet und genau wie ich sie mir vorgestellt hatte. 

Zunächst wurde noch eine Siebdruckplatte auf der Ladefläche montiert, dann wurde die Kabine aufgesetzt und verschraubt. Nacharbeiten waren nicht nötig, denn sie passte auf den Millimeter ...

Innenausstattung minimalistisch ... ... eingebaut von IC-Intercamp ...

Nun war ich stolzer Besitzer von - ja, von was eigentlich? Als ich wieder zu Hause war, sagte meine Frau: "Das Ding sieht aus wie eine Waschmaschine". "SCHLUCK" - das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Aber schnell war ein Name gefunden: WOKI - sprich Wohnkiste.

Aber was war WOKI nun wirklich? War WOKI nun etwa eine "flachgekloppte EXKAB", wie böse Zungen später behaupteten? ORTEC fertigt in eigener Regie zwar diese Alukabinen auch für EXKAB, dennoch aber ist sie nicht vergleichbar. Dies gilt vor allem beim Preis, was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass es sich nicht um eine Absetzkabine handelt ... 

Doch nun musste noch ein solider und einfacher Innenausbau gemacht werden: Die Fa. IC-Intercamp in Vaterstetten bei München übernahm die fälligen Arbeiten hierzu. Innerhalb von 6 Tagen war WOKI innen ausgebaut und einsatzbereit. Die Rohkabine wurde dabei mit 30 mm Isolationsmatten isoliert und dann innen mit grauem Velourstoff bezogen.

Die Sitzbänke, die in Längsrichtung der Kabine angeordnet sind und gleichzeitig als Stauraum dienen, wurden aus beschichtetem Pappelholz gefertigt, um Gewicht zu sparen. Vier Klappen in den Sitzbänken erlauben ungestörten Zugriff auf alle Kleinigkeiten beim Campen. Sitzkissen runden die ganze Sache ab und schonen das Hinterteil: Ich habe ganz bewusst auf einen Superausbau verzichtet, weil sich das Campingleben schließlich nicht in einer Kabine abspielen soll. Sie soll letztlich nur eine bessere Alternative sein als mein Dachzelt bei schlechtem Wetter.  

FAZIT bisher:

Qadratisch-praktisch-gut -  nun warten wir und WOKI auf den Frühling, um on- und offroad neue Abenteuer zu erleben ...


Und noch eine Ergänzung von ORTEC

Unser Kunde suchte einen leichten, sehr kompakten Aufsatz für seinen Ford Ranger Doppelkabiner, um neben einer Schlafmöglichkeit auch noch Stauraum, Kochmöglichkeit usw. für Urlaubsfahrten zu haben. Das ganze sollte einfach zu handhaben sein, eine stabile, robuste Bauweise haben, und natürlich auch ggf. rückrüstbar sein. 

Dies bedeutet, das man auch mit dieser Kombination die Ladefläche wieder leicht in den Originalzustand versetzen kann: Es finden keine Änderungen statt, die die Benutzung der Ladefläche ohne Hardtop in irgend einer Weise einschränken würden. Letztlich wird dieses "Rückrüsten" natürlich stark von der Art und Weise des Innenausbaus vorgegeben: Eine fest installierte Möblierung macht das nicht gerade einfacher, jedoch ist auch eine Modulbauweise im Innenausbau möglich.

Wir konnten in diesem Fall unser Aluhardtop - erhöht - mit Alkoven und Klappdach ("Minicamp") anbieten. Zum leichten Ein- und Ausstieg entschieden wir, die Fahrzeugheckklappe zu demontieren und das Hardtop hinten mit einer großen Einstiegstür zu versehen. Der Kundenwunsch, auch die Seiten aus Aluriffelblech anzufertigen, war kein Problem.

Gasdruckfeder mit geringen "Newton" ...Wir fertigten nach Auftragsklärung einen Rahmenbau aus Aluprofilrohren an. Um möglichst viel Platz innen zu haben, besonders im Schlafbereich, hatten wir vorher zusammen mit dem Kunden entschieden, die Seiten gerade auszuführen. Dies vereinfachte natürlich den weiteren Ausbau dann auch erheblich.

Die passgenau zugeschnittenen Blecheinheiten werden mit dem Rahmen über Klebe-Niettechnik verbunden. Nach Trocknung werden alle Kanten usw. geschliffen und mit Polierscheibe bearbeitet. Beim Zusammenbau schließlich werden die Dacheinheit und die Hecktür mittels stabiler Edelstahlbeschläge mit dem Hardtop verbunden.

Stark dimensionierte Gasdruckfedern, die im Rahmenbau integriert montiert sind, öffnen das Dach und halten es sicher offen. Durch die hintere Position der Gasdruckfedern und der damit verbundenen günstigen Hebelwirkung kann man mit relativ geringen "Newton"-Werten bei den Gasdruckfedern arbeiten. Solaranlagen oder Dachboxen können trotzdem problemlos montiert werden.

Zum Schluss wird dann die Zeltbahn montiert: Wir benutzen einen Airtex Stoff, der in mehreren Farben und natürlich auch Ausführungen (Seitenfenster ...) lieferbar ist. Durch die im Rahmenbau integrierten Gasdruckfedern kann der Zeltstoff nahezu ungehindert beim Schließen des Daches nach "innen fallen". Voraussetzung dafür: Fenster und Türen öffnen, damit die Luft leicht entweichen kann!

Das Hardtop wird zuletzt auf dem Fahrzeug montiert: Hierzu wird es beim Ford Ranger direkt dreimal je Seite mit der Bordwand verschraubt. Als letztes werden Deckleisten im Bereich der Hecktür montiert, um den Übergang zur Ladefläche sauber zu verschließen.

Das beschriebene Aluhardtop können wir für nahezu alle Pickups liefern. Die Ausführung ist "pistenfest", was auch von vielen Kunden im Laufe der letzten Jahre ausprobiert wurde. Es handelt sich immer um eine Sonderanfertigung, um problemlos auch die Kundenwünsche berücksichtigen zu können. Weitere Bilder und Informationen findet man unter www.offroadtechnik.de.

Heinz Hormann, ORTEC Off Road Technik


© 2006 Knut Reip, ORTEC, Explorer Magazin