Bremach T.TREK -
oder: Gernot´s "Picknick-Körbchen" ...
Vorbemerkung der Redaktion: Auch wenn wir in dieser Rubrik etliche Beiträge rund um den Pickup haben: Für wirklich "große" Reisen ist er sicherlich kaum das richtige Expeditionsfahrzeug, was schon in unserem Beitrag über die richtige Auswahl eines solchen Fahrzeugs deutlich wird.
Für Fernreisen unter entsprechenden Bedingungen übersteigen diverse 4x4-LKW die Leistungsfähigkeit z.B. der Pickups erheblich, und so wird es an der Zeit, auch einmal ein solches Fahrzeug vorzustellen. Gernot Radl besitzt ein solches Fahrzeug: einen Bremach T.TREK "Dustdevil" - sein "Picknick-Körbchen" ...
Unser "Picknick-Körbchen" ist ein echtes Expeditionsmobil: Wir sind mit ihm inzwischen (erst) 40.000 km durch Europa, Afrika und Australien gereist - große Strecken über den Asphalt, aber auch viel über Stock und Stein. Seine Geländegängigkeit ist einfach phänomenal - selbst die echten Outback-Australier haben Bauklötzchen gestaunt ...
Das Fahrgestell: Bremach T.TREK
Die Basis dieses außergewöhnlichen Expeditionsmobils ist der BREMACH T.TREK von Allrad Christ. Der T.TREK vereint LKW-Technik mit den Dimensionen eines größeren Geländewagens.
Aufgrund seiner Konzeption übersteigt dieser 4x4-LKW die Leistungsfähigkeit der üblichen Allrad-Pick up's deutlich: Aufgrund des geringen Fahrgestellgewichtes können bei technischen Gesamtgewichten bis zu 5,0 t nahezu 2.900 kg Nutzlast auf dem Fahrgestell erreicht werden: Werte, die auch größere LKWs nicht immer vorweisen können.
Selbst bei einer Beschränkung auf EU-konforme 3,5 t bleiben noch bis zu 1.400 kg Nutzlast für Koffer, Zubehör und Beladung übrig, wobei ich immer die die Gewissheit habe, mit einem Fahrzeug unterwegs zu sein, das auf 5,0 t Gesamtgewicht ausgelegt wurde ...
Für den extremen Geländeeinsatz habe ich die die Geländegängigkeit des T.TREK durch eine komplett neue Fahrwerksabstimmung nochmals verbessert: Durch modifizierte Blattfedern wurde eine weitere Erhöhung der Bauchfreiheit um ca. 35 mm erreicht und in Kombination mit einer neuen Stoßdämpferabstimmung konnte eine optimale Geländeleistung erzielt werden.
Wichtige technische Daten
- BREMACH T.TREK 45.3/4x4 RB, Radstand 300 cm
- Bereifung 9.00 R16 (Sprengring), 100% elektromechanische Differentialsperre HA
- 4 Zyl Reihenmotor 2,8l Turbo, FW-Version, ca 130 PS, Übersetzung 1:4,5 (lang)
- 24 Gänge: 5 Gang Schaltgetriebe mit Vorschaltgetriebe mit "Halbgängen" + 4 Rückwärts
- Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn ca. 120-130 km/h (Vmax Bergab 150km/h, ist aber (fast) kriminell)
- Einzelkabine mit Hochdach, Hochgelegter Ansaugstutzen mit Zyklon
- Tropenkühler, Tanks 2 x 160 l, Unterfahrschutz für Ölwanne
- Bullbar vorne mit Rahmenverstärkung, Tankschutzplatten aus Alu
- Abschleppkupplung vorne, Abschlepp- und Anhängekupplung hinten
- Winch (hydraulisch) MileMarker 12000 (5.4 t)
- Reifenfüllanlage mit 10 l Luftkessel
- Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Tempomat
- 2 Batteriekreisläufe (1x Gel, 1x Blei) mit Trennschalter und CALIRA Ladeautomat
- 4 Super Heavy Duty Stoßdämpfer "RALPH" von Opposite-Lock (baugleich GABRIEL).
Der DUSTDEVIL Koffer im Überblick
- Extrem robuste Alu-Verbundbauweise
- super stabil, mit hochwertiger, luxuriöser Innen-Verarbeitung (Birke/Waldesche)
- 300 cm x 200 cm x 147 cm, Hubdach lichte Weite 165 cm x 165 cm (auf 185 cm Stehhöhe)
- Bettfläche max. 191 cm x 139 cm, Bettkasten für Gepäck und Wasservorrat nutzbar (8 x 20 l)
- 2 separate Küchenblöcke 71 cm x 64 cm x 90 cm, Mittelteil als Schrank, Notdusche und Notdurchgang nutzbar
- Edelstahl Kühlschrank "MINUS 40" - 40 Liter
- Wallas 95DU Diesel-Ceran Kochfeld mit Außenkamin.
Das Hubdach
Im Innern des Wohnaufbaus: Rechts eine geöffnete Hubschere (V2A) und im Dach die noch eingeklappten Seitenfenster aus nahezu unzerstörbarem Makrolon.
Diese Stellung ist bei großer Hitze ideal, wir stehen schön frei im Schatten und im Luftzug, eventuelle Stauwärme entweicht sekundenschnell aus dem Auto. Dank der riesigen Rundum-Öffnung ist man akustisch und optisch bei den anderen Mitreisenden, ohne ausgeschlossen zu sein und hat den vollen Überblick, was rundherum passiert ...
Vor sich auf dem Dach hat der fleißige Koch noch einen Streifen Riffelblech, auf dem heiße Töpfe abgestellt werden können - so steht bei schönem Wetter eine vergrößerte Arbeitsfläche zur Verfügung. Die Wirkung ist die einer Außenküche, ohne dass die Arbeitsgeräte immer rein- und raus geschleppt werden müssen. Um diese große Arbeitsfläche werden wir von draußen auf Provisorien arbeitenden "Mitkochern" regelmäßig beneidet.
Wenn man sich zur Siesta auf das Bett legt, liegt man schön im Schatten und hat zusätzlich noch die Möglichkeit, die unteren Ausstellfenster diagonal zu öffnen und damit die Durchlüftung so optimal wie nur möglich zu gestalten.
Sollte das Wetter einmal nicht so optimal sein, weil ein kalter Wind weht oder es uns den Sand in die Spaghetti bläst, klappen wir die Seitenfenster einfach runter und verriegeln sie mit Schnappern. So haben wir innerhalb Minuten feste Seitenwände und tollen Lichteinfall mit voller Rundumsicht durch insgesamt acht Fenster bei einer Stehhöhe von 195 cm.
Die Küche
Über dem Küchenblock sind zwei Hängeschränke zu erkennen, die an der Unterseite und an der jeweils äußeren Seitenwand mit Resopal gegen Fett- und Wasserspritzer geschützt sind.
Die gesamte Inneneinrichtung besteht aus Birke-Multiplexplatten in einer Stärke von 15 mm. Die Umleimer sind aus massiver Waldesche. Alles nicht benötigte Material ist ausgeschnitten - dadurch haben die Möbel das Gewicht von vielleicht 6 mm Platten, aber die Festigkeit von 15 mm.
Rechts unten ist eine Einheit mit vielen Lüftungslöchern, dahinter befindet sich der 40 l - Edelstahl-Kühlschrank aus Südafrika auf Schwerlast-Vollauszügen. Eine Kühlbox, die selbst 25 kg wiegt, 25 kg Inhalt hat und bei harten Sprüngen im Gelände mit 2 bis 3-facher Beschleunigung gegen die Verrieglungsschlösser tobt, ist von den Schlössern alleine nicht mehr zu halten, deswegen wird der Kühlschrank mit Zusatzsicherungen gehalten.
Zwölf Schubläden auf Schwerlast-Vollauszügen erleichtern es, an die Vorräte und die Küchengeräte zu kommen. Für dauerhafte Haltbarkeit sind alle Schubläden innen mit Resopal verkleidet: Das ist das Material, auf dem man ansonsten mit dem Messer auf der Küchenplatte schneidet ..!
Die großen Schubläden, die Wasserschublade, der Flaschenwagen und die schwere Kühlbox sind mit Schraubensicherungen im schweren Gelände zusätzlich zu den Schlössern gesichert.
Auf dem Wallas Ceran-Dieselkocher haben wir bereits viele hervorragende Speisen zubereitet: Er funktioniert wie ein normaler Ölofen, der elektrisch gezündet wird. Hinter einer verschließbaren Klappe ist das mit Aluminium ausgekleidete Ofenfach - als Hitzeschutz und für den Fall, dass mal etwas tropfen sollte.
Ceran-Dieselkocher haben leider ein sehr schlechtes Image, das von den Geräten stammt, die von der Firma Waeco aus Taiwan importiert wurden. Dieses Zeug war wirklich großer Mist und funktionierte meist nur kurze Zeit. Wallas Dieselkocher werden hingegen in Finnland hergestellt und vor allem im Yachtbereich eingesetzt. Sehr zuverlässige Geräte, die all die schlechten Eigenschaften der Taiwan-Geräte nicht haben. Leider sind Sie teurer als andere Geräte, sie funktionieren aber (siehe dazu auch Nachtrag unten).
Zu dem Thema Gas oder nicht Gas kann man beliebig viel diskutieren: Wir haben uns für Diesel entschieden und halten es für die beste aller Heiz- und Kochmöglichkeiten, da:
- ungefährlich
- immer in ausreichender Menge vorhanden
- wenn mal ein Malheur passiert, dann stinkt es eben mal ein paar Tage nach Diesel, bei Gasproblemen könnte man schon mal "hochfliegende" Pläne verwirklichen!
- wir heizen auch mit einer Diesel-Luftheizung
- die Versorgung mit Gas ist in den verschiedenen Ländern schon ein großes Problem, mit einem Satz von 20 verschiedenen Gasadaptern für die verschiedenen Normen kommt man schon ganz schön weit ...
Last but not least: Containertauglichkeit
Gut sieht man im Größenvergleich mit den "benachbarten" Jaguars im Bild unten links die extrem kompakte Form des 3-m-Aufbaus mit geschlossenem Hubdach. Das Hubdach ist auf einer im Dach integrierten Trägerplatte montiert und kann innerhalb kurzer Zeit für die Verschiffung im Container abgebaut werden.
Die Gesamthöhe mit vollen Reifen und nicht abgenommenem Hubdach beträgt 251 cm in teilbeladenem Zustand. Zur Einfahrt in den Container wird das Hubdach abgenommen und die Reifen werden durch spezielle, mit Vollgummi überzogene Einfahrtsscheiben ersetzt.
Das Fahrzeug ist damit um 24 cm niedriger und passt genau in einen Standard 20"-Container mit 229 cm Einfahrtshöhe und einer Türöffungsbreite von 234 cm (die maximale Fahrzeugbreite des DUSTDEVIL-Bremach - mit eingeklappten Außenspiegeln - beträgt 200 cm) - beste Voraussetzung also für die große Reise ...
© 2004 Gernot Radl († 2015)
Nachtrag, Mai ´05: Wie gut sind Dieselkocher?
Zum Thema "Wallas-Dieselkocher", mit dem Gernot Radl doch recht zufrieden ist, gab es eine Anfrage unseres Lesers Steffen Breinig:
Hallo, habe bei Ihnen gelesen, daß ein Wallas-Dieselkocher eingesetzt wurde. Mich interessiert vor allem welche Vor - und Nachteile sich im Gebrauch gezeigt haben. Ich überlege zur Zeit, die alte Gasanlage in meinem Boot zu erneuern mit allen Problemen, die eben so am Gas hängen, oder auf das Wallas-Gerät umzusteigen. Da das Gerät nicht ganz billig ist, suche ich Nutzer, die was dazu sagen können. Können Sie mir da ein wenig weiterhelfen ? MfG S.Breinig
Aus dieser Anfrage entwickelte sich ein interessanter Beitrag im Discovery-Forum, insbesondere auch mit einer recht dedizierten Meinung dazu von Willy Enzinger, dem Erbauer des Dustdevil-Koffers!