Euro-Tour: Österreich
(Bericht
von
J.
de Haas)
22.07.2006 -- Und wieder einmal nach Österreich! Diverse Touren zu den Feuerbergen Tirols 1999 oder aber Jahre später in die selbe Region bei der Bergsonnwend 2004 waren vorausgegangen und nun war es wieder einmal so weit.
Aber musste es schon wieder Innsbruck sein? Nein, die Bergfeuer hatten in diesem Jahr ohne uns gelodert, und so konnte es auch einmal in die nur wenige Kilometer entfernte Umgebung gehen: Die Wahl fiel auf Hall in Tirol - eine Gegend also, in die man wahrhaftig auch einmal eine Eurotour machen kann und sollte, wie wir schnell feststellten ...
Der erste Schock folgte allerdings bereits auf dem Campingplatz nahe der Innenstadt von Hall: Der liegt nicht nur direkt neben einem Schwimmbad, das bei den herrschenden tropischen Temperaturen natürlich hoffnungslos überfüllt war, sondern schien auch Hauptstützpunkt aller urlaubenden Holländer in Österreich zu sein, wie man zunächst befürchten musste. Dennoch gelang es aber, auf dem Campingplatz einen (!) noch freien Stellplatz zu ergattern, und der lag sogar noch gut geschützt im Schatten und zwischen freundlichen holländischen Nachbarn - was will man mehr in diesen Zeiten und an solchen Orten ..?
Trotz der Hitze war der Fußweg in die nahe gelegene City von Hall ein Muss - eine berühmte Innenstadt wartete schließlich auf uns. Der schon seit dem 13. Jahrhundert urkundlich erwähnte Ort mit seiner historischen Altstadt und einer der schönsten Stadtplätze Österreichs verfügt bereits seit jener Zeit über eine bedeutende Industrie mit dem Salzbergwerk im Halltal, das wir später ebenfalls aufsuchen wollten. Aber für eine Eurotour mindestens genau so bedeutend: Seit dem 15. Jahrhundert zur landesfürstlichen Münzstätte ernannt, wurde dort auch die erste Silbermünze ("Thaler") geprägt. Also hin zur "Münze Hall"!
Das Museum ist einen Besuch durchaus wert, ebenso wie der separat zu bezahlende Turm der Münze, von dem aus man einen schönen Ausblick auf die Stadt und die berühmte "Nordkette" hat. Oben im Turm gibt es einen PC-Raum, wo man sich einen hervorragenden Überblick über die Umgebung verschaffen kann. Und für den Sammler ebenso wichtig: Am Ende seines Museumsbesuchs kann man diverse Münzen solcher Art kaufen, wie sie hier einmal geprägt wurden. Oder man kann sich eine solche selbst prägen - klar, dass wir davon Gebrauch machen und anstelle der österreichischen Münzen, die wir ja bekanntlich schon seit langem haben (), diesmal eine historische Sammlung neben unserem GPS auslegen - diese Ausnahme von der Regel sei uns an dem historischen Ort gestattet!
Nach wunderbaren Abenden in einer stillen Altstadt muss es tagsüber auch einmal in die Umgebung gehen: Das Halltal und die Herrenhäuser sind dabei natürlich erste Wahl. Das rund 7 km lange Tal wurde bekannt durch den erst im Jahr 1967 geschlossenen Salzbergbau, von dem heute zwar noch etliche Überreste zu sehen sind, den man aber noch nicht touristisch erschlossen hat. Der vordere Teil des Tals ist über eine steile Mautstraße auch öffentlich befahrbar, die Weiterfahrt zu den Herrenhäusern ist dagegen für den öffentlichen Verkehr gesperrt und reizt deshalb zu ausgedehnten Wanderungen. Das Halltal ist auch idealer Ausgangspunkt für Bergtouren wie etwa auf den Bettelwurf oder die Speckkarspitze.
Nach dem Ende des Salzbergbaus waren die "Herrenhäuser", die ursprünglich als Unterkunft der Bergarbeiter dienten, zu einem Bergbaumuseum umgewandelt worden. Nach einem Lawinenabgang im Jahr 1999 und der teilweisen Zerstörung der Gebäude wurde das Museum in die Haller Altstadt verlegt. Seit etlichen Jahren tobt wohl ein Kampf zwischen dem Eigentümer und der Verwaltung um die weitere Nutzung. Bis zur demnächst erfolgenden Wiedereröffnung einer Gaststätte dort, von der man uns berichtete, war es wohl ein weiter Weg, wie man noch deutlich an einem Aushang am Gebäude erkennen konnte ...
Die Wanderung zurück nach Hall führt uns
durch das Halltal bei Absam, wo das "weiße
Gold" einst abgebaut wurde. Auf verschiedenen
Steigen vorbei an alten Stollen, die ehedem
von den Bergleuten benutzt wurden, führt uns
der Weg auch zum
Alpengasthof St. Magdalena, der auf einer
Höhe von fast 1.300 m liegt. Nach einer Nudelsuppe
mit Würschtl und zwei Bier mit einem Schnapserl
stolpert es sich um so leichter gen Tal, wo
wir irgend wann zeitgleich mit einem erlösenden
Gewitter wieder Hall erreichen - während draußen
wahre Sturzbäche durch die Altstadt fluten,
kann man sich ausmalen, wie es nun wohl oben
in den Bergen aussehen wird ...
Alle Bilder auf einen Blick
# 1: In Hall/Tirol# 2: ... Karte vom Zielort muss sein!
# 3: Blick über die Stadt
# 4: In der Münze
# 5: ... und im Münzturm
# 6: Die Herrenhäuser im Halltal
# 7: Kriegserklärung?
# 8: Rast in St. Magdalena
# 9: Am Campingplatz von Hall
#10: Mal was anderes: Historische Münzen in Hall