Die "Erlebnisburg" ...
Der heutige 23.06. und damit unser letzter Besuchstag soll uns noch zur "Erlebnisburg" führen, der Festung Hohenwerfen, die sich bereits von der Autobahn und der Bundesstraße aus als eindrucksvolle Erscheinung präsentiert.
Wir parken den Explorer auf dem (schattigen!) Parkplatzgelände der Festung und machen uns auf den rund 20minütigen Aufstieg zur Burg, nicht ohne von einer Anhöhe aus bereits wie so oft die ersten Rentner an den Sandblechen des Redaktionsfahrzeugs rütteln und die Aufkleber lesen zu sehen ...
Das Burgticket verspricht einiges: Falknereimuseum (Salzburger Landes-Falkenhof), Greifvogel-Lehrpfad, Flugvorführung, Burgführung und Sonderausstellung - der Aufstieg sollte sich also lohnen!
Was weiß der Prospekt zu diesem Bauwerk: "Die Entstehung Hohenwerfens fällt in die Zeit des Investiturstreites, der Auseinandersetzung zwischen Papst und König um das Recht der Bischofseinsetzungen. 1077 erbaute Gebhard, Erzbischof von Salzburg und zugleich einer der Führer der päpstlichen Partei, die Burgen Hohensalzburg, Friesach und Hohenwerfen zum Schutze seines Erzstiftes vor der königlichen Gewalt. ... Erzbischof Konrad I (1106-1147) richtete die Burg zu einem Bollwerk auf - in Verbindung mit der befestigten Klause beim Lueg, eine unüberwindbare Sperre an der damals bedeutendsten Nord-Süd-Verbindung des Landes Salzburg."
Sehenswürdigkeit heute ist hier sicherlich vor allem das Falknereimuseum und die beeindruckende Flugvorführung mit den unterschiedlichen Raubvögeln, einmal mehr lernt man die unterschiedlichen Arten kennen, mit denen Greifvögel ihre Beute schlagen. Die ebenfalls sehenswerte Falknerin, die über Mikro und Lautsprecher das Ganze den versammelten Zuschauern erklärt, offenbart zusätzliche sprachliche Schmankerl: So erklärt sie den fliegerisch Erfahrenen unter uns zum Weißkopfadler: "Der fliegt sich leichter" (Das freut den Piloten natürlich!), aber auch: "Er stellt sich manchmal im Schatten ab", anstatt weiter zu fliegen (Das erfreut den Piloten dann wohl weniger!)
Insgesamt ist die Vorführung sehenswert, wenn auch sie wieder bei der nun schon sattsam bekannten Gluthitze stattfindet - aber die Vögel und auch die Falkner geben dennoch ihr Bestes!
Die weitere "Erlebnisburg" gestaltet sich weniger spektakulär: Eine wohl nur oberflächlich informierte Führung (Aushilfs-Studenten?) im Fantasiekostüm ist nicht gerade berauschend, auch gibt es nur Massenführungen, allein kann man die Burg nicht durchstreifen.
Die vielfältigen Exponate in der Burg aus verschiedensten Epochen zeigen sich mehr als Sammelsurium, irgendwie gelingt es nicht ganz, trotz Schaugefängnis und Folterkammer, die wesentlichen Epochen der Burg und ihre Zusammenhänge vor Augen zu führen - sicher insgesamt mehr als Touri-Rummel aufgemacht denn als historisch anschauliche Stätte.
Hierzu passt auch ganz das Jahresprogramm, das man der "Gästeinformation Sommer 2002" von Pfarrwerfen / Werfen entnehmen kann. "Tägliche Veranstaltungen: Ritteressen in der Burgschänke (ab 20 Personen). Mägde in stilgerechter Kleidung tragen bei mittelalterlicher Musik ein 7-gängiges Menü auf." Oder: "Veranstaltungen im August: Mystische Nacht auf der Burg Hohenwerfen. Mit Landsknechtmahl, Nachtführung und Feuershow", "Mittelalterliches Treiben auf der Burg. Mit Schaufechten, Gaukler und großes Kinderprogramm inklusive Ritter-Turnier". Nun ja, das ist halt wie angekündigt: Eine "Erlebnisburg!"
Wir verlassen Werfen am Nachmittag wieder über die A 10 Richtung Norden - insgesamt sicher ein lohnender Ausflug in diese Region zur Sommersonnenwende und auch ein Besuchsziel direkt vor der Haustür, das sich aufzusuchen lohnt - und ein weiterer positiver Aspekt sicherlich dabei: Das Ganze soll auch bei erträglichen Temperaturen möglich sein ..!
© 2002 J. de Haas