Die Wüste ruft ...
Der Tag beginnt mit Regen! Unglaublich für viele hier, aber trotzdem wahr: Dubai im Regen, uns gefällt es und wir machen uns auf zur Wüste.
Zunächst gibt man den Autoschlüssel und die Parkkarte am Eingang des Armani Hotel ab. Dann enteilt einer der Mitarbeiter, um wenige Minuten später mit dem Mietwagen vorzufahren. Ja, es muss sein, der Mietwagen wird bewegt, denn auch das Umland der Stadt Dubai gehört zu unserem Programm.
Wir steigen ein und parken das Auto auf einem freien Parkplatz gegenüber der Eingangstür zum Hotel, um in aller Ruhe den TomTom an die Windschutzscheibe zu heften. Doch schon kommt ein Hotelmitarbeiter aus uns zu gestürmt: Es täte ihm leid, er hätte seine Anweisungen. Wir sollen weg, sofort! Nein, wir können hier nicht den TomTom festheften, die Direktion hat untersagt, dass hier jemand parkt. Wir fahren einige Meter weg, nur ein Stück weiter und kurz darauf sehen wir dann, dass man dort sehr wohl parken kann: Allerdings stehen hier dann nur Ferraris, Maseratis, Luxusbenze und Porsches. Auf jeden Fall kein Dodge Nitro ....
Wir verlassen die Stadt in Richtung Südost zur Wüstenlandschaft. Gewarnt durch die Erfahrungen der Anfahrt kontrollieren wir Lisa´s Ansagen gegen die Schilder und entscheiden uns auch an einigen Stellen für die Beschilderung und gegen Lisa.
Schon bald fahren wir durch eine schöne Wüstenlandschaft in Richtung Oman: Der Verkehr ist mäßig, das Ziel ist die "Big Red Dune", eine ca. 100 m hohe Düne aus rötlichem Sand. Lisa fährt immer wieder neben der Straße, obwohl erkennbar ist, dass diese Straße in letzter Zeit ihren Verlauf nicht geändert hat.
Es lohnt sich schon, bereits vor der Düne die Seitenstraßen in die Wüste zu nutzen und die sehenswerte Landschaft zu genießen. An der Düne darf man die Ausfahrt nicht verpassen, ansonsten muss man viele Kilometer bis nach Madam fahren, um dort im Kreisverkehr endlich in die Gegenrichtung zu kommen ...
An der Düne steppt der Araber: Auf gemieteten Quads rasen die Kinder und auch Erwachsenen durch den Sand. Getankt wird aus Benzinfässern. Wer einen eigenen Geländewagen hat, brettert mit diesem kreuz und quer durch den Sand und die Düne rauf und runter. Ein Kiosk spendet Schatten für die Zuschauer und verkauft Getränke. Als der Verkäufer den Preis für das Wasser auf einen Zettel schreibt, kommentiert er das in gebrochenem Englisch mit: No English, here no tourists. Das stört uns nicht wirklich ...
Obwohl der Dodge Nitro nur ein SUV ist, erweist sich die Lust am Sand schließlich größer als die Vernunft und wir fahren hinein ins Vergnügen, zwischen all den Einheimischen durch, die uns ausführlich beäugen. Doch dann ist es zu spüren, der SUV fährt sich fest. Nur ein sofortiger Stopp kann das Schlimmste verhindern. Unweit ein paar Araber, die sichtlich sensationslüstern warten, was nun geschieht. Nur nichts anmerken lassen, lautet nun die Devise.
Wir schauen erst mal, was passiert, wenn die anderen sich festfahren. Damit das nicht so offensichtlich ist, packen wir einen unserer mitgebrachten Drachen aus und hängen die Flycam dran - erst mal Luftaufklärung betreiben und die Blicke der Nachbarn von den Reifen im Sand auf den Drachen im Himmel lenken. Derweil fahren sich etliche mit ihren "richtigen" Geländewagen fest, aber da springen die Fahrer gleich raus, es schieben die Mitfahrer oder man lässt die Luft aus den Reifen. Dazu haben wir allerdings keine Lust. Also weiter Drachen steigen lassen und dabei unauffällig nachschauen, wie tief die Reifen im Sand stecken und beiläufig leise die Situation diskutieren. Leider haben wir diesmal kein Jumping Wheel im Gepäck, das uns in der Vergangenheit schon einmal bei so wie heute richtiger Windrichtung geholfen hatte, uns problemlos aus unserer Misere zu ziehen: Rückwärtsgang rein und raus, das beeindruckende Teil hinter dem Auto auch noch ein echter Hingucker. Was das wohl hier und heute für ein Aufsehen gegeben hätte!
Doch es scheint auch so möglich zu sein, vorsichtig wieder frei zu kommen, selbst ohne Geschaufel: Aber Zuschauer sind dazu nicht nötig. Wir warten, bis unseren Nachbarn das Ganze zu langweilig wird und sie davon fahren. Nun erfolgt der Anfahrversuch ... und die Sandgötter sind uns gnädig: Meter um Meter ackert sich der nur mit dem Fahrer beladene Nitro aus dem Sand und der asphaltierten E44 entgegen. Da die Strecke zurück auch noch etwas ansteigt, ist eines gewiss: Der nächste Stopp im Sand könnte zum Verhängnis werden. Doch dann, irgend wann: Die E44 ist erreicht, da haben wir nochmal Glück gehabt ...
Die Rückfahrt wird dank Lisa erneut zur Irrfahrt über die Highways Dubai, bis wir wieder ein Schild zum Turm finden. Da es immer wieder etwas regnet, sieht der schneeweiße Dodge Nitro jetzt wenigstens richtig zünftig aus. Da macht es doch Spaß, das Auto vor dem Armani Hotel zum Parken abzugeben ...
© 2012 Sixta Zerlauth