Drachenfest Scharfenberg Ostern 1998
Mein alljährlicher Familien-Ostertreff im Sauerland soll diesmal mit einem Besuch des Scharfenberger Drachenfests verbunden werden.
So reise ich am Karfreitag von München aus mit kleinem Drachengepäck bis ins Sauerland. Dort erwartet mich zwar eine frühlingshafte Landschaft, jedoch mit äußerst schlechten Wetterprognosen (Kälte und Dauerregen) für Ostersonntag.
Mit der vagen Hoffnung, dass auch Wetterfrösche irren können, nehmen wir Kurs auf Scharfenberg bei Brilon im Hochsauerland.
Von weitem sehen wir schon die beiden GROWIANE, die auf eine windreiche Gegend hinweisen und schon bald begrüßen uns einige Drachen am bedeckten Himmel. Zusätzlich führen uns hilfreiche Wegweiser-Osterhasen zum Tus Scharfenberg, der sein Gelände für das Drachenfest zur Verfügung gestellt hat.
Es gibt Parkplatz satt und die Drachen müssen nicht weit zum "Fluggelände" geschleppt werden. Der Regen hält sich zunächst zurück - ob aus Erbarmen mit den Drachen oder wegen der beschwichtigenden "Kult-Fahnen" bleibt offen.
Der Wind schwankt stark, so dass vom OKD über Rokkakus und Flocken bis hin zu unserem Black Opal alles irgendwann seine optimalen Flugbedingungen bekommt. Bei den Teilnehmern kommt keine Langeweile auf, da ständig ein Drachen landet und der andere wieder zuviel Zug kriegt oder eine Karambolage im letzten Moment noch verhindert werden muss. Die Lenkdrachen-Freaks können sich auf einer eigenen Wiese austoben und kommen sich somit mit den Einleinern nicht ins Gehege.
Obwohl die Temperaturen mich durchaus an meine Drachenaktivitäten in Island erinnern, kommen viele Spaziergänger vorbei und bestaunen die fliegende Objekte und auch die Riesenwindturbine.
Kopfschüttelnd beobachten sie meinen Aufbau des Black Opal (25 Stangen, gelber Sand aus Fuerteventura rieselt aus allen Öffnungen) und fragen fassungslos, ob man das Teil auch immer wieder zusammenbauen kann, wenn es einmal auseinander genommen ist. Bald sehen sie das Ergebnis fliegen und kommentieren es mit ah's und oh's. Der Black Opal denkt sich vermutlich Iiiih! - denn sein letzter Einsatz war in warmen südlichen Winden und nicht im eisigen Hochsauerländer Jochwind ...
Trotz der warmen Kleidung einigen wir uns nach etlicher Zeit des Fliegens und Fachsimpelns (welches Hotel bucht man für das Drachenfest auf Fuerteventura, welchen Durchmesser haben die Kohlefaserstäbe, ...) auf eine Aufwärmpause im Vereinsheim, wo ein leckeres Kuchenbuffet mit Kaffee auf die Besucher wartet.
Doch nun meint offenbar der Regen, dass er lange genug Rücksicht gezeigt hat und Nieseln setzt ein. Da ich keine Lust habe, die Drachen einregnen zu lassen, beschließen wir unsere Rückfahrt von diesem netten gemütlichen Drachenfest mit fast familiärer Atmosphäre.
Der Veranstalter war sehr unaufdringlich und selbst auf eifrigstes Herumfragen konnte ich ihn nicht ausfindig machen. Nun, nächstes Jahr gibt es ja wieder Ostern und vielleicht werde ich ihn ja dann mal kennen lernen.
Nachtrag der Redaktion: Kurz nach der Veröffentlichung dieses Berichts hat sich der Veranstalter per Email und mit Bild (für das nächste Mal) gemeldet und uns in die Spitzen-Homepage der Drachenfreunde Sauerland "eingelinkt" - Danke an die Drachenfreunde!
© Text/Bilder 1998 Sixta Zerlauth