Bremach-"Frühlingstreffen" 2022 

 Veranstaltung unter widrigen Umständen: Eine Skizze in 8 Bildern ...


Wellheim einmal anders ...

Unter uns Bremach- und Ivecofahrern gibt es eine kleine Gemeinschaft, deren Mitglieder sich meist einmal im Jahr an verschiedenen Orten treffen und sich austauschen. Dort werden intensive Benzingespräche geführt, neue Besitzer dieser Art von Fahrzeugen in die technischen Einzelheiten von Fahrgestell und Aufbauten eingewiesen und sogar gemeinsame Reisepläne geschmiedet.

2020! Sommer ..!Bei einem solchen Treffen auf einem öffentlichen Parkplatz der Marktgemeinde Wellheim im oberbayrischen Landkreis Eichstätt wurde 2020 das Bild rechts geschossen und für die Albanienreise im Folgejahr geworben.

Derzeit steht allerdings eine Rumänienfahrt auf meinem Wunschzettel und so habe ich zum 1.-3. April 2022 wieder nach Wellheim eingeladen - Reisepläne schmieden steht auf der Tagesordnung.

Mehr als zehn Bremachs und auch zwei bis drei Ivecos wollen kommen: Afrikabilder von zwei unserer Reisebekannten anschauen und über Rumänien diskutieren ist der Plan.

Vorfreude auf das Treffen bestimmen zuvor bereits die Beiträge in unserem Forum, wo schon seit Wochen Vorbereitungen dazu laufen. Auch das Wetter im März verspricht traumhafte Bedingungen: Ein stabiles Winterhoch seit 3-4 Wochen mit Sonne pur am Tag und leider etwas tiefen Temperaturen um 7°C nachts würde einen guten Rahmen schaffen.

Doch: April April !!!

Wirklich exakt zum 1.April ändert sich das Wetter grundlegend: Das Barometer fällt dramatisch und eine dicke Wolkendecke schiebt sich von Norddeutschland kommend vor die Sonne. Eisige Temperaturen und Schneefälle bis in die Tieflagen kommen dazu. In Würzburg soll es am 1.April sogar 17 cm Neuschnee geben ...

Diese Kälte schreckt natürlich vor allem die hitzeresistenten Afrikaspezialisten ab, ein Bildervortrag im Freien wäre ohnehin unmöglich gewesen. Alpinfreaks sehen im Gegensatz dazu im Schnee eine Chance und pilgern ins Kleinwalsertal zu den letzten Skitouren der Saison. Letztendlich kommen dann im Ergebnis nur noch vier Bremachs zum Treffen und Ernst aus der Gegend von Stuttgart, neu in unserer Gruppe und erst seit Wochen Besitzer eines 18 Jahre alten Bremach Brick mit Doppelkabine, kommt schließlich sogar mit Pkw ...

Nach dem Schneefall morgens am 02.April ... Angenehm unter der Markise ... Und lustig ist es auch ... Bald ist das Fleisch fertig ...

Der Wettervorhersage angepasst kurbele ich die Markise voll aus und baue meine klappbare Feuerschale von Tschum darunter auf: Die dicken Luftlöcher im Kegelboden sorgen zwar für ein zügiges Abbrennen des Holzes, aber auch für das Ankohlen des zum Schutz des Bodens darunter gelegten Holzbrettes (Bild unten Mitte), das ich deshalb durch meine Eisenpfanne Muurikka ersetzen muss. Damit geht es aber sehr gut, die Feuerschale steht stabil auf der leicht gewölbten Pfanne und der Boden darunter ist optimal geschützt ...

Auf diese Weise erwärmt sich die Luft nahe am Feuer recht angenehm und der Grill- und Diskussionsabend dauert bis in die Dunkelheit gegen 21:00 Uhr, tags darauf sogar bis 22:00 Uhr bei ganz ordentlichem Holzverbrauch. Für innerliche Wärme hat Ernst einen Kasten Landbier mitgebracht, den wir natürlich auch bis auf die letzte Flasche leeren. Die kleine Teilnehmerzahl hat ja auch was Schönes, jeder findet einen optimalen Platz am wärmenden Feuer und eine Beschäftigung, sei es beim Würstlgrillen oder bei den anstehenden Fahrzeugbesichtigen. Gerade Ernst, dessen Neuerwerb der gleiche Typ ist wie Erichs Doppelkabiner, schaut sich intensiv um und kann nach dem Treffen mit vielen guten Ideen sein Projekt weiterführen.

Am nächsten Morgen folgt dann allerdings der Schock: Ich habe leichtsinnigerweise vergessen, vor dem Schlafengehen die Markise einzukurbeln und so sieht das Malheur dann auch entsprechend aus ...

Schrecken am Morgen: Arme Markise ..! ;-)) Holzplatte angekokelt ..! Auftauen Markisen-Schnee mal anders ...

Etwa 3 cm Neuschnee auf der Stoffplane lassen sich nicht vollkommen abklopfen und verklemmen sich beim Versuch, die Markise einzufahren. Erst ein kräftiges Feuer schon am Vormittag taut Schnee und Eis auf der Plane weg und das Problem ist schließlich gelöst ...

Die zwei Tage am Samstag und Sonntag verbringen wir sehr entschleunigt: Gemütliches Ausschlafen und Frühstücken gefolgt von einem Spaziergang in der Umgebung oder dem Fachsimpelrundgang um die Bremachgruppe runden die Vormittage ab. Mittags testen wir die einzigen beiden Lokale in der näheren Umgebung: Samstag die Pizzeria in Wellheim und am Sonntag das Lokal im Naturfreundehaus im benachbarten Konstein.

Schattige Lage, schattige Tage ...Am Samstagnachmittag stößt auch noch Bremachfreund Marcel für eine gute Stunde zu uns und berichtet von seinem Kabineneigenbau auf T Rex-Fahrgestell. Gerade bei diesem Zusammentreffen kann Neuling Ernst somit viele Anregungen und Ideen erhalten.

Später wird dann auch die Markise wieder ausgefahren und das Feuer neu entzündet. Eine gute Stunde später, als genügend Glut entstanden ist, können wir die Reste aus dem Kühlschrank auf dem Grill veredeln und auch mit Landbier würzen ...

Solche Treffen dienen bei uns immer wieder auch zum Schmieden von Reiseplänen: Diesmal steht der Einfluss von "Putins Krieg" in der Ukraine im Mittelpunkt und die Frage, ob man in Anbetracht der dortigen schlimmen Verhältnisse überhaupt reisen und sich auf Offroadpisten amüsieren sollte. Diese Frage kann jedoch letztendlich nur jeder für sich allein zu klären versuchen. Wobei mich persönlich Erichs Formulierung am besten überzeugt:

"Ohne jetzt dabei gleich Kriege zu strapazieren: Wenn man mal die Widersprüche in Indien ausgehalten hat und sich da ohne Scham einordnen konnte, geht das auch anderswo. Kriege gibt´s schon die ganze Zeit, die waren aber multimedial nur nicht so im Zentrum wie dieser, mir aber durchaus bewusst. Da brauche ich jetzt keine äußere Schamgrenze, ansonsten dürfte ich hier auch gar nicht so leben wie wir es tun: Unser normales und sorgenfreies Leben ist ja dauerhaft schlimmer als mit Zelt oder Wohnwagen zu verreisen ..."

Mit diesem Statement im Kopf werden wir unsere Rumänienfahrt ab 1.Mai 2022 weiter planen und auf gutes Gelingen hoffen, damit wir auf späteren Treffen oder hier im Explorer Magazin wieder spannende Geschichten erzählen können ...  

Anm. der Red.: Genau so sollte man es sehen und auch wir wünschen dazu bereits jetzt schon viel Erfolg!


© 2022 Sepp Reithmeier


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