Weltreise mit dem Motorrad:

Eine Idee - zwei Schwaben - und viele erlebnisreiche Tage ...


Neue RubrikVorbemerkung der Red.: Wir haben mit dem folgenden Beitrag eine neue Unterrubrik zu "Unterwegs mit Sack und Pack" ins Leben gerufen: Das "Motorradfahren" hat sich bei uns im Laufe der Jahre doch inzwischen ebenfalls zu einem wichtigen Thema entwickelt und so haben auch wir bereits eine Sammlung von Berichten dazu.

Der Beitrag unten ist nun eher ein "Appetizer": Den vollständigen Reisebericht durch viele Länder, zu denen man bei uns auch weitere Berichte finden kann, enthält der Blog des Teams und deshalb gibt uns Julia Fischer an dieser Stelle eine Kurzübersicht zur Reise - danke, Julia!  


Unsere Motorradreisenden Fou und Stefan haben sich auf den Weg gemacht und es sich zum Ziel gesetzt, die Welt mit dem Motorrad zu umrunden. Nun posten sie ihre Abenteuer einmal im Monat im Internet und lassen so eine Vielzahl von abenteuerlustigen Daheimgebliebenen an ihrer Reise teilhaben. Wie weit sie bisher gekommen sind und was sie bereits alles erlebt haben, soll dieser Bericht einmal zusammenfassen.

Ein schwerer Schritt und ein verregneter Start

Zu Beginn stand natürlich ein spektakulärer Abschied, denn schließlich ließen die beiden Familie, Freunde und Arbeitsplatz für Monate zurück. Leicht gefallen ist die Entscheidung Fou und Stefan nicht, aber wer seinen Traum leben will, der muss bereit sein, Opfer zu bringen. Genau das haben die beiden Schwaben schweren Herzens getan.

Nachdem die Alpenüberquerung buchstäblich ins Wasser gefallen war - es regnete unentwegt, sodass die geplante kurvenreiche Route gegen eine triste Autobahnstrecke eingetauscht werden musste - ging es quer durch Österreich bis nach Bratislava, mit seinem beeindruckenden Schloss.

See in Litauen ...Der weitere Weg durch die Slowakei wurde durch wunderschöne Impressionen der Natur begleitet, bis die beiden schließlich vor den Toren Krakaus, der Perle unter Polens Städten, standen. Als Nächstes stand ein Besuch Warschaus auf dem Plan, das durch seine Altstadt beeindrucken konnte.

Die nächste Etappe wartete aber bereits auf die beiden Weltenbummler - eine Stippvisite in Litauen und gleich danach ging es weiter nach Lettland. Zur Feier des Nationalfeiertages wurde in der Hauptstadt Riga, einer Stadt, die mit außergewöhnlichem historischen Charme zu punkten weiß, ein imposantes Feuerwerk gezündet. Die nachfolgende Strecke von Riga aus weiter in den Norden bezeichneten die beiden Abenteurer als Traumstraße des Baltikums, die sie schließlich nach Estland führte. Hier erwarteten sie mit Pärnu und Haapsalu bezaubernde Städte mit nordischem Flair ...

Unvorhergesehene Freude und eine Verhaftung

Obwohl Finnland eigentlich nicht auf der Reiseroute der Schwaben vorgemerkt war, entschließen sich die beiden doch noch kurzfristig zu einem Abstecher und werden von dem einmaligen Charme von Land und Leuten gefangen genommen. Bei einer Übernachtung via "Couchsurfing" treffen sie auf eine musikalisch ambitionierte Finnin und verbringen einen bezaubernden Abend bei einem Picknick am Ufer des Finnischen Meerbusens in Helsinki.

Die Begegnung mit einem finnischen Motorradfahrer verhilft den beiden zu einer Tour durch Landschaften, die von Hügeln und Seen durchzogen sind und den ein oder anderen Offroad-Abstecher erlauben. Der Tag klingt mit einem gemütlichen Barbecue in den Wäldern Finnlands aus und hinterlässt tiefe Eindrücke bei Fou und Stefan, die mit dem Erlebnis einer echten finnischen Sauna noch gesteigert werden. Kurzerhand finden sich die beiden auf dem Bauernhof eines Freundes ihres zufälligen Begleiters wieder. Bei einem Aufguss aus Birken-Blättern im Wechsel mit Bier schwitzen sie unter freiem Himmel und genießen Momente von unwiederbringlicher Intensität ...

Nur ungern verlassen Fou und Stefan das gastfreundliche Land und brechen auf nach Russland, an deren Grenze sie prompt erst einmal verhaftet werden. Das anfängliche Misstrauen der Russen schwindet jedoch bald dahin und die beiden machen sich auf den Weg von 3.000 km durch ein Land, das doch so anders ist, als man es sich vorstellt. Mit vielen positiven Eindrücken in den Taschen, mit denen man viele Seiten füllen könnte, erreichen sie schließlich die Grenze zu Kasachstan.

Ein Land voller Widersprüche, ein Land voller Restriktionen und wertvoller Erfahrungen

In Kasachstan treffen die Konsumtempel moderner Städte auf urbanes Leben. Das neuntgrößte Land der Welt bietet ein weitreichendes Spektrum.

Markt in Kasachstan ...Eine Expedition durch den vielversprechenden Osten des Landes mussten Fou und Stefan wegen der unbefahrbaren "Dirt Road" leider abbrechen, sodass die Fahrt weiter nach Kirgistan führte.

Kirgistan ist ein Land der Berge: Zu 90 Prozent ist die Fläche des Landes, das im Tian Shan Gebirge liegt, von Bergen dominiert.

Durch schier endlose Serpentinen und durch traumhafte Landschaften führt die beiden der Weg zu dem ein oder anderen Highlight des Landes. Sie übernachteten in einer Jurte, tranken mit den Einheimischen Tee und machten mit deren Kindern unzählige Fotos mit dem Smartphone, dessen Vormarsch auch dort nicht haltgemacht hat.

Der Song Kol See, der Ak Moinak Pass und der Weg nach Jalal-Abad werden den Schwaben noch lange lebhaft in Erinnerung bleiben. Doch schon warten neue Abenteuer auf die Weltenbummler - Usbekistan ist ein Land, dass die beiden, trotz aller gesetzlichen Einschränkungen, nicht auf ihrer Route missen möchten. Samarkand, Bukhara und Khiva, drei der ältesten Städte der Welt, warten mit unverzichtbaren Eindrücken auf den nächsten Besuch.

Der Iran - ein Land, das besser ist als sein Ruf und sich zum Geheimtipp mausert ...

Insbesondere die Menschen im Iran haben es Fou und Stefan angetan: Sie sind überwältigt von der Gastfreundschaft, die so ganz anders ist, als sonst auf ihrer Reise. Niemand schaut sie schief an und überall findet man offene Türen und hilfreiche Hände. In keinem anderen Land haben sich die beiden so herzlich aufgenommen gefühlt.

Die Erwartungen, hier nur Sand und Wüste zu sehen, wurde ebenso schnell beiseitegelegt: Vom Gebirge bis zum Dschungel kann man hier alles finden. Beeindruckend ist die uralte Kultur des Landes. Besonders die über 2.500 Jahre alten Überreste von Persepolis und Yazd, das heute für seine Süßwaren bekannt ist, konnte die beiden Schwaben nachhaltig beeindrucken.

Ein Erlebnis der besonderen Art war ein Couchsurfing Event in einem Altersheim für Frauen, das die beiden mit tanzfreudigen alten Damen überraschte. Das war nur eine von vielen Couchsurfing Erfahrungen, die positiv im Gedächtnis von Fou und Stefan haften blieben.

Die vielfältigen Begegnungen mit Menschen quer durch alle Bereiche des Lebens weckte den Wunsch in den beiden Männern, dieses Land unbedingt noch einmal zu bereisen.

Pakistan - das Tor zu Indien

Flussquerung in Indien ...Es gibt nicht viele Möglichkeiten, um Indien zu erreichen. Eine davon ist die Reise durch Pakistan. Gepanzerte - und bewaffnete Soldaten bestimmen das Straßenbild und dienen dazu, Furcht einzuflößen, doch die beiden Schwaben konnten ihre anfänglichen Bedenken schnell beiseiteschieben.

Trotz zahlreicher Verbote und der ständigen Observation ließen sich die beiden nicht die Freude an dem Land verderben.

Nicht einmal die Tatsache, dass selbst Couchsurfing in Pakistan verboten ist, konnte die beiden nachhaltig verstimmen. Den bei Motorradfahrern als Traumstraße geltenden Karakorum Highway ließen die Schwaben zugunsten einer Route durch das indische Hochland aus.

Und wie es den beiden Schwaben schließlich danach erging, kann man in ihrem Reisebericht weiter verfolgen!


© 2015 Text: Julia Fischer, Bilder: Explorer Magazin